Timo Horn schlug die Hände vor sein Gesicht und sank auf den Rasen. Seine Kölner Mannschaft hatte die als “Abstiegs-Endspiel” apostrophierte Begegnung gegen Mainz 05 mit 2:3 (1:1) verloren. Er hatte dabei das Mainzer Siegtor in der 90. Spielminute nicht verhindern können. Und diese letzte Spielminute erwies sich für den 1. FC Köln in den letzten Heimspielen als eine sehr unglückliche. Verhinderte Erling Haaland mit seinem last-minute goal im letzten Heimspiel gegen den BVB den 2:1-Heimsieg der Geißböcke, so sicherte Leandro Barreiro mit seinem Treffer kurz vor Schluss drei Punkte für die Mainzer und ließ die Kölner mit leeren Händen zurück – und der Gewissheit, dass die Geißböcke wohl nur noch ein Wunder vor dem siebten Abstieg aus der Bundesliga bewahren kann.
Das Spiel in Kürze
Bei guten äußeren Bedingungen nahm die Partie von Beginn an Fahrt auf. Gisdols Team schien eigentlich recht gut ins Spiel gekommen zu sein, als Jean-Paul Boetius von der Strafraumgrenze Maß nahm und den Ball zunächst an die Lattenunterkante und dann ins Netz des Kölner Tores zirkelte (11.). Der FC reagierte und kam durch die lange vermisste Sturmspitze Sebastian Andersson zu zwei Torchancen (19./20.). In beiden Situationen setzte sich der Schwede gekonnt in Szene und verfehlte das Mainzer Tor nur knapp.
Sebastian Andersson verfehlt das Tor nur knapp. Foto: imago/Jan Huebner
Die nächste Großchance konnten dann wieder die Mainzer für sich verbuchen, doch Timo Horn reagierte glänzend gegen Niakhatés Schuss (33.). Fünf Minuten vor der Pause musste dann der VAR bemüht werden, der dann schließlich im Verbund mit Schiedsrichter Dr. Brych auf Handelfmeter für den 1. FC Köln entschied. Ondrej Duda schnappte sich das Leder und verwandelte sicher zum 1:1. Timo Horn war es dann noch zu verdanken, dass die Kölner mit einem Unentschieden in die Halbzeit gingen, als er gegen Leandro Barreiro rettete (45.).
Die zwischenzeitliche Führung und das bittere Ende
Mit Jannes Horn für Noah Katterbach und Ismail Jakobs für den verletzten Kingsley Ehizibue ging Gisdols Team dann die zweiten 45 Minuten an. Die erste Duftmarke setzten dann auch die Geißböcke, Torhüter Zentner konnte jedoch Marius Wolfs Kopfball aus kürzester Entfernung noch reaktionsschnell an die Latte lenken (58.). Drei Minuten später war er aber gegen Ellyes Skhiris Kopfball nach Freistoß von Jonas Hector machtlos – die Kölner führten 2:1.
Die Freude bei Spielern und Verantwortlichen sollte jedoch nur von sehr kurzer Dauer sein.
Die Freude bei Spielern und Verantwortlichen sollte jedoch nur von sehr kurzer Dauer sein. Karim Onisiwo musste nach Boetius präzise Hereingabe nur noch den Fuß hin zu halten, um zum Ausgleich für Mainz zu treffen (65.). Danach probierte die Heimelf vieles, kam auch durch Jannes Horns abgefälschten Schuss (78.) und Arokodares Versuch (84.) noch zu veritablen Torgelegenheiten – und musste dann doch entsetzt zuschauen, als Barreiro zum 3:2 für Mainz traf.
So wie Timo Horn erging es den meisten seiner Mitspieler nach dem Schlusspfiff. Leere Augen und Kopfschütteln allenthalben, diese Niederlage war schwer zu verkraften. Der kalte Hauch des Abstiegs umwehte die Pylonen des Rheinenergie-Stadions.
Moment des Spiels
Ondrej Duda schlägt eine präzise Flanke vor das Mainzer Tor, Marius Wolf kommt frei zum Kopfball, doch Torwart Zentner kann die Kölner Führung unter gütiger Mithilfe der Querlatte verhindern.
Bild des Spiels
Jean Paul Boetius feiert seinen Treffer zum 1:0. Foto: imago/Jan Huebner
Zitat des Spiels
“Wir reißen uns jede Woche den Arsch auf, bringen uns selbst um den Lohn.” (Jonas Hector)
Drei Stars
Timo Horn
Hielt, was zu halten war. Glänzende Reaktionen gegen Niakhaté und Barreiro.
Ellyes Skhiri
Spulte wieder ein irres Laufpensum ab und erzielte seinen fünften Saisontreffer.
Sebastian Andersson
Haute sich vorne rein. War mit Torgefahr und als Zielspieler wertvoll – solange die Kraft reichte.