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Verwirrung im Fall Pezzoni

In einem morgen erscheinenden Interview in der “Welt am Sonntag”, erhebt Kevin Pezzoni schwere Vorwürfe gegen den effzeh. Der Verein hat bereits reagiert.

Kevin Pezzoni – in einer misslichen Lage

Eine Woche lang gaben sich die Verantwortlichen des effzeh alle Mühe, die Aufregung um die  Schlagzeilen und wilden Gerüchte im Zusammenhang mit der Personalie Kevin Pezzoni zu schlichten. Unverzügliche Bekanntgabe der Einzelheiten über die eigene Homepage, Kommunikation mit allen Medienvertretern, sogar beim Stammtisch von Ralf Friedrich, der sonst von offizieller Seite des effzeh eher gemieden wird, war Frank Schaefer zu Gast. Jetzt scheint es so, dass ein Interview mit dem ehemaligen Spieler, zeitgünstig einer Sonntagsausgabe einer großen deutschen Zeitung gegeben, alles zunichte macht. Allerdings scheint das Interview nicht für Klarheit zu sorgen, sondern noch mehr Fragen aufzuwerfen.

“Ich wollte nie meinen Vertrag auflösen. Der Vorschlag wurde vom Verein an mich herangetragen”  Dieses Zitat wirft mehr als eine Frage auf, wurde es doch bisher genau andersherum vom effzeh kommuniziert. Die neue Führung des effzeh steht für Transparenz. Warum sollte also hier die Linie verlassen werden und etwas kommuniziert werden, was in dieser Form nicht der Wahrheit entspricht? Hat sich die Führung tatsächlich auf so dünnes Eis begeben?  Gab es eine Absprache, an die sich Kevin Pezzoni im Nachhinein nicht hielt? Und wenn ja, warum? Eins ist offensichtlich, es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für Kevin Pezzoni zu lügen außer aus Rache. Vorausgesetzt die Berichterstattung der Offiziellen vom effzeh entspricht der Wahrheit, darf man annehmen, dass die Wahrnehmung in diesem Fall zu unterschiedlichen Erinnerungen bei den Beteiligten geführt hat. Dieses Phänomen wird sehr oft in mentalen Grenzsituationen beobachtet.

Vielleicht lassen sich die Versionen der Beteiligten in Einklang bringen:

Kevin Pezzoni bittet zu einem Gespräch mit der sportlichen Führung. Dort erzählt er von seinen Problemen, seinen Ängsten überhaupt für den effzeh Fußball zu spielen und erwähnt, dass er bereits persönlich bedroht wurde. Er fragt nach einer Lösung. Man beratschlagt sich, diskutiert unterschiedliche Lösungsvorschläge und kommt zu dem Entschluss, dass es das Beste ist, wenn man sich trennt. Diese Entscheidung fällt unter Zeitdruck, weil die neuen Regelungen es zulassen, dass Pezzoni bei einem neuen Verein anheuern kann, wenn er am 31.8. auf der Transferliste steht. Kevin Pezzoni stimmt zu und äußert, das es sein besonderer Wunsch sei, den Verein zu verlassen. Der effzeh kommuniziert diese Entscheidung wie besprochen. Pezzoni selbst bekommt die Schlagzeilen mit, die Spekulationen und überlegt, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist, er zweifelt. Er kommt zu dem Entschluss, diese Zweifel öffentlich zu diskutieren. Ob das ein kluger Schritt war, wird sich zeigen, wenn wir das volle Interview bekommen.

Polzeischutz auch außerhalb des Stadions?

Klingt alles sehr unspektakulär, und ist damit für die deutsche Presselandschaft nicht geeignet. Deshalb haben die Medien für uns noch ein paar Bruchstück-Zitate zur Verfügung: “Ich hatte gehofft, dass die Verantwortlichen sich hinter mich stellen und versuchen, mich zu schützen.” Klingt zunächst wie ein Vorwurf an die Verantwortlichen des 1. FC Köln. Und das soll es vermutlich auch. Im weiteren Verlauf taucht aber noch ein Zitat auf: “Eigentlich sollte ein Verein dazu in der Lage sein, seine Spieler vor den Fans zu schützen. Das war in diesem Fall nicht so.” Auch hier könnte man wieder den Verein in die Pflicht nehmen und es so auslegen als hätten die Verantwortlichen nicht gewollt. Fakt ist, und so wird dieses Zitat auch gemeint sein, die Verantwortlichen konnten nicht. Sie konnten ihren Spieler nicht schützen. Sie konnten ihm nicht garantieren, dass persönliche Bedrohungen ausbleiben. Wie soll das auch gehen? Kann ein Verein für die Sicherheit seiner Spieler in deren Freizeit garantieren? Ist das Pflicht des Vereins?

Wir wissen nicht, was die Herren in dem Gespräch gesprochen haben, wir werden es nie herausfinden, aber es bleibt ein fader Beigeschmack. So oder so werden bestimmte Einzelheiten in der Wahrnehmung der Beteiligten im Nachhinein anders verarbeitet. Dennoch ist die Frage, warum ein Spieler, der großzügig vom Verein entlohnt wird, nachtritt. Wie hätte der Verein reagieren sollen? Ihn aufstellen, obwohl er im RES nicht mehr spielen wollte? Ihm Leibwächter an die Seite stellen, damit er nicht mehr bedroht wird? Was hat er verlangt, was meint er mit “den Spieler schützen”? Wir werden es nie erfahren.

Inzwischen hat auch der 1. FC Köln reagiert und eine Stellungnahme zum Interview herausgegeben. In dieser wird Herr Horstmann wie folgt zitiert:
„Der 1. FC Köln hat alles getan, um Kevin Pezzoni in angemessener Weise zu schützen. Wir haben ihm jegliche Unterstützung gegeben und der Trainer hat ihm sein Vertrauen geschenkt. Die von ihm nun erhobenen Vorwürfe sind substanzlos, unangebracht und schaden ihm selbst am meisten. Kevin Pezzoni ist vermutlich enttäuscht, da es insbesondere in Gesprächen mit seinem Vater immer wieder unterschiedliche Auffassungen zwischen dem 1. FC Köln und ihm gegeben hat. Der Spieler ist am Mittwoch, 29. August, zu uns gekommen, weil er sich nicht mehr zutraute, im Spiel gegen Cottbus aufzulaufen. Die für ihn schlechtere Alternative zur Vertragsauflösung wäre gewesen, ihn aus dem Kader zu streichen. Deswegen haben wir uns auf die Vertragsauflösung geeinigt, obwohl wir keinen Ersatz für den Spieler vorgesehen hatten. Er hat zudem noch eine Abfindung erhalten. Wenn wir jetzt mit diesen Themen an die Öffentlichkeit gehen, dann nur, weil wir uns dazu durch die Äußerungen von Kevin Pezzoni gezwungen sehen. Es geht um die Glaubwürdigkeit und das Image des 1. FC Köln und seiner Verantwortlichen.“

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