Das neue Jahr brachte zunächst mal ein mehr oder weniger klar formuliertes geändertes Saisonziel. Der Aufstieg solle avisiert werden. Natürlich wisse man wie schwer das ist, aber man wolle es versuchen. Dabei bleibe man realistisch genug, dass es mehr als schwer würde. Dass ein verpasster Aufstieg Konsequenzen in irgendeiner Art nach sich ziehen würde, davon war nicht die Rede. Fraglich auch, ob darüber überhaupt nachgedacht wurde. Fakt war, 3er mussten her, die ewigen Unentschieden sollen in der Hölle schmoren. Voller Tatendrang ersehnte man also die noch ausstehenden 15 Spiele herbei. Für mich persönlich fing das Jahr ja eher so mau an. Aber das ist ein anderes Thema, hat nur so viel damit zu tun, dass ich lediglich 5 von 15 Spielen besuchen konnte. Und weil der Anfang zäh war, hob ich mir die meiste Energie für den Schlussspurt auf, also die letzten beiden Spiele, da war ja auch wieder etwas wärmer, und vor allem war entschieden, dass wir nicht aufsteigen, ich konnte also relaxt, ohne Druck, ohne Ambition den Jungs beim Kicken zusehen.
effzeh-Erzgebirge Aue
Das war hier noch ganz anders, das mit der Ambition. Angriff war das Thema vor dem Spiel, Tore schießen, siegen, nicht unentschieden spielen. Tore verhindern sollte auf Seiten der Auer ein altbekanntes Gesicht in Köln. Kevin Pezzoni machte nicht nur das, er sorgte sogar für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Ausgerechnet. Das wurde dann ja auch köstlich medial ausgeschlachtet. Zum Glück bescherte das Drehbuch uns einen sehenswerten Treffer von Christian Clemens in der Nachspielzeit. Etwas glücklich wurde also im ersten Spiel nach der Winterpause die Vorgabe, 3 Punkte, erfüllt.
Bis zu meinem nächsten Besuch im RES standen 2 Auswärtspartien an, aus denen die Jungs 4 Punkte mitbrachten. Es wurde also weiter an dem ehrgeizigen Ziel gearbeitet.
effzeh – Union Berlin
Die Eisernen überraschten mich vor der Partie mit einem Schauspiel der besonderen Art. Nicht die Spieler, sondern die Fans, wobei die wahrscheinlich am wenigsten dafür konnten. Irgendjemand hatte den Bus mit den Berliner Ultras zum falschen Parkplatz geleitet, so dass die Jungs an der Südtribüne vorbei auf dem Weg nach Nordost von der Polizei geleitet werden mussten. Ultras und Polizei, Seite an Seite. Da ist eigentlich schon vorprogrammiert, was passiert. Die einen können die Provokationen der anderen nicht unkommentiert hinnehmen, und so kam es wie es kommen musste. Die mit der größeren Gewalt setzten sich durch, kesselten die anderen ein und sorgten dafür, dass sie während des kompletten Spiels auf dem Parkplatz vor der Südtribüne ausharren mussten. Immer wieder beruhigte sich die Szenerie, bis wieder eine Seite anfing zu provozieren. Es hätte auch einfach mal gereicht, auf die Provokation der anderen Seite nicht einzugehen. Und ich meine damit explizit beide Seiten. Ärgerlich, dass (aus meiner Sicht) 90% der Hooligans friedfertig waren und aufgrund ihrer “Kollegen” und der vorgenommenen Sippenhaft, das Spiel nicht schauen konnten. Für mich ging der Tag gut aus, das Spiel wurde 2:0 gewonnen, die Serie fortgesetzt, der Blick in der Tabelle ging weiter nach oben. Zum ersten Mal in dieser Saison stand man auf dem 4. Tabellenplatz.
Meine berufsbedingte Abwesenheit vom Live-Besuch der effzeh-Spiele nutzte die Mannschaft, diese Serie auszubauen. Man überholte die Lauterer und kletterte auf Rang drei. 15 Spiele ohne Niederlage! Und jetzt “Endspiel auf dem Betze”.
FC Kaiserslautern – effzeh
Was hatte ich das Bustransfersystem in der pfälzischen Metropole gelobt. So sehr, dass sogar mein Bruder sich überreden ließ, mit zu einem Auswärtsspiel zu kommen. Zwei mal war ich schon in Lautern, wenn der effzeh dort spielte, und zwei mal hat das sehr gut geklappt. Direkt an der Autobahn ist ein großer Parkplatz, kostenlos. Da stellt man sein Auto ab, und wird im Bustransfer ans Stadion gebracht, 5 Minuten Fußweg, nach dem Spiel dort abgeholt und ohne große Staus zurück auf die Autobahn. Reibungslos. Bisher! Diesmal war alles anders. Der Busbahnhof an diesem Parkplatz ist groß genug, dass ca. 10 Busse hintereinander an der Haltestelle stehen und gleichzeitig einladen könnten. Aus unerfindlichen Gründen beschlossen die Organisatoren, dass dies heute nicht möglich sei, es durfte immer nur ein Bus langsam vorfahren, Türen öffnen, einladen, Türen schließen, Türen öffnen, zu viel eingestiegene Fahrgäste wieder ausladen, Türen schließen, ca. 1 Minute warten und dann losfahren. Aufgrund unserer frühzeitigen Anreise schafften wir es trotzdem rechtzeitig in einen der Busse, die ja anhand meiner früheren Erfahrungen ca. 10 Minuten zum Stadion brauchen, weil es Busspuren gibt auf denen keine Autos fahren dürfen. Normalerweise. Heute nicht, alle Straßen dicht. Fahrt über 40 Minuten. Vor dem Spiel musste ich noch ein Ticket übergeben, gerade noch rechtzeitig. Ein paar Sekunden nach Anpfiff erreichte ich meinen Platz. Leider setzte sich der gebrauchte Tag in der Leistung des effzeh weiter fort. Alles, was die Jungs die letzten 15 Spiele ausgezeichnet hat, Mut, Kampfgeist, Stabilität in der Abwehr und das nötige Glück, war wie weggeblasen. Zudem lieferten die Lauterer ihre wohl beste Saisonleistung und zogen in der Tabelle wieder an uns vorbei.
In den Spielen gegen die 60er und in Duisburg und Bochum wurden zu viele Punkte liegen gelassen. So war vor dem letzten Heimspiel dieser Saison eigentlich schon klar, das Platz 3 unrealistisch ist. Lautern brauchte noch einen Sieg und spielte beim feststehenden Absteiger Jahn Regensburg.
effzeh – Hertha
Es war angerichtet für mich. Gedanklich hatte ich mich vom Relegationsplatz verabschiedet und wollte mal sehen, wie dicht die Jungs am Platz 1 der Liga (Hertha) dran waren. Also freute ich mich auf einen gemütlichen Mittagskick. Vorher wollte ich mir noch kurz noch meine Fischermütze abholen. Die gab es für 5 Euro und damit sollten alle nach Ingolstadt reisen, wollte ich auch. Aber verständlicherweise gab es die nur gegen Vorlage der Eintrittskarte von Ingolstadt. Die habe ich natürlich nicht mitgeschleppt zum Heimspiel. Nun gut, in Ingolstadt soll es vor dem Stadion noch genügend geben, wurde mir versichert. Vor dem Spiel wurden noch ein paar Spieler gebührend verabschiedet, die Cheerleader hatten sich etwas besonderes ausgedacht und natürlich lieferte die Südtribüne eine herausragende Choreo. Das Spiel? Naja. Ich fands gut. Ohne jede Ambition hielten wir gut mit gegen den feststehende Zweitligameister. Trotzdem wurde 1:2 verloren, aber das konnte keinen mehr so wirklich jucken. Für nächstes Jahr würde sich der Stani schon was überlegen, die fehlenden Prozent aus den Jungs rauszukitzeln und den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Die Jungs verabschiedeten sich noch brav mit einem Banner und bedankten sich für die Unterstützung, indem sie ihre Trikots persönlich an der Südtribüne vorbeibrachten. Ob alle Trikots die Verteilung in Gänze überlebt, ist nicht bekannt.
Ingolstadt – effzeh
Wie Stani das Projekt “Aufstieg effzeh 2014” angehen würde, sickerte einen Tag vor dem letzten Spiel der laufenden Saison in Ingolstadt durch. Er räumte seinen Stuhl. Die ganze Sache blieb bis zum Schluss ziemlich nebulös und kaum nachvollziehbar, aber Fakt. Auf dem Weg nach Ingolstadt schien die Sonne, aber auf ein mal blitzte es. 8 km/h zu schnell bei erlaubten 100 sind so viel wert wie ca. 3 alkoholfreie Biere in Ingolstadt. Da sollte es die Umdrehungen zum Bier nämlich erst nach Schlusspfiff geben. Dafür kamen zur Halbzeit Wolken und zum Anpfiff der 2. Halbzeit die ersten Tropfen vom Himmel. Leider kein Bier. Vor dem Spiel wollte ich mir noch die Fischermütze holen. Wurde leider nichts, alle vergriffen. Wer also noch eine hat und sie nicht mehr braucht, darf sie gerne an die Redaktion von effzeh.com schicken. Ein Ticket hatte ich auch noch zu viel, das wurde ich aber ziemlich schnell an einen Ingolstädter Eishockey-Fan los. Der schwärmte mir erst mal von der Stimmung in der Lanxess-Arena vor. Typen gibts… Das Spiel war ziemlich eindeutig. Auf der Rückfahrt regnete es zwar noch, aber es blitzte nicht mehr.
Damit steht auch fest, dass ich in der letzten Saison beide Clubs aus der Hauptstadt im RES gesehen habe, aber nicht den effzeh in der Haupstadt. Vielleicht schaffe ich es nächste Saison ja zwei mal nach Berlin. Ein mal in die alte Försterei und zum Abschluss der Saison ins Olympiastadion. Der Startschuss für dieses Projekt fällt am 3. August um 20:30 Uhr in Trier. Und ich bin dabei…