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Stimmen zum WM-Aus: “So ein Unfall kann passieren, das war in Köln ja nicht anders”

Foto: Vladimir Rys/Bongarts/Getty Images

Das Vorrundenaus der deutschen Nationalmannschaft erschüttert Deutschland in seinen Grundfesten; jedenfalls denen, die Horst Seehofer während der letzten Wochen noch übrig gelassen hat. Ob der auch für den Sport zuständige Innenminister künftig in der Nationalmannschaft ebenso hart durchgreifen will wie in der Bundespolitik (indem er beispielsweise die nicht-weißen Vaterlandsverräter deport… äh, rauswerfen lässt), ist derzeit noch nicht bekannt. Ebenfalls nicht bekannt sind die folgenden Beiträge einiger ehemaliger Angestellter des 1.FC Köln und Vereinslegenden aus der Domstadt, mit denen wir natürlich nie  über all das gesprochen haben. Dennoch fiel das Echo eindeutig aus.

Für die, die immer eine Extrawurst brauchen: Dieser Beitrag ist Satire, der Inhalt ist frei erfunden.

Los geht’s auf der nächsten Seite mit Harald “Toni” Schumacher…

Harald “Toni” Schumacher, Vizepräsident

Das hätte Toni Schumacher bestimmt gesagt, wenn wir ihn gefragt hätten:

“Das war schon schlimm, wie die da auf dem Platz rumgeschlichen sind. In der Form ist das Aus völlig verdient. Da haben alle versagt, es fehlte einer, der Klartext redet. So wie ich früher. Ich war der einzige, der 1982 in Gijon nicht an der Schieberei beteiligt war, ich stand ja im Tor. Was hätte ich da auch machen sollen? Wie Manuel Neuer gegen die Koreaner nach vorne rennen? Damit wir am Ende noch ein Gegentor bekommen? Ne, ne. Trotzdem: Heute fehlt einfach einer, der mal den Mund aufmacht und die unbequemen Wahrheiten ausspricht. Wer das tut, endet aber wahrscheinlich so wie ich nach meinem Buch “Anpfiff”. Schon damals war keiner solidarisch, heute ist das nicht anders. In diesem Geschäft gibt es leider immer noch zu viele, die nur auf sich schauen. Aber das steht ja auch in meinem Buch.”

Auf der nächsten Seite: Alexander Wehrle…

Alexander Wehrle, Geschäftsführer

Das hätte Alexander Wehrle bestimmt gesagt, wenn wir ihn gefragt hätten:

“So ein Vorrundenaus ist extrem bitter, da sollte der DFB sich nichts vormachen. Leider konnte niemand damit rechnen, immerhin gewann man im Vorjahr noch den Confed-Cup. Na gut, die Spiele vor der WM waren schon nicht gut, aber wer dachte denn, dass man aus sowas Rückschlüsse ziehen könnte? Letztlich muss ich aber sagen, dass es unglücklich ist. Aber ganz ehrlich? Den Italienern und Spaniern ging es zuletzt doch genauso. So ein Unfall kann passieren, das war bei uns in Köln ja nicht anders. Das ist eben Sport. Wir haben in der schrecklichen Hinrunde ja auch die Ruhe bewahrt, gute Leute geholt. Beim Abstieg konnten wir aber leider alle nichts mehr machen, das geht dem DFB jetzt nicht anders. Man sollte auch dort Ruhe bewahren. Schließlich hat Jogi Löw 2014 den Titel geholt. Haben das alle Undankbaren, die jetzt den Mund aufmachen, etwa schon vergessen?”

Auf der nächsten Seite: Holger Stanislawski…

Holger Stanislawski, Filialleiter und Ex-Trainer

Das hätte Holger Stanislawski bestimmt gesagt, wenn wir ihn gefragt hätten:

“Die Jungs hatten zu viel Druck in Hemd und Hose, das war offensichtlich. Deren Kackstift konnte man doch von Kasan bis nach Mainz riechen. So kannst du nicht gewinnen. Wenn dann noch Spieler wie Gündogan oder Özil unfair behandelt werden, nur weil sie mit irgendeinem Schnauzbartträger posieren, dann lenkt das den Fokus natürlich ab. Ich weiß noch, wie schlimm das damals in Köln mit Kevin Pezzoni war. Trotzdem bin ich noch heute stolz auf mich und dieses Jahr, denn ich bin immerhin dafür verantwortlich, dass Jonas Hector Nationalspieler geworden ist. Wenn ich den spielen sehe, könnte ich stets glatt noch einen Liter Kaffee trinken. Jetzt muss ich aber kurz eine rauchen.”

Auf der nächsten Seite: Christoph Daum…

Christoph Daum, ex-designierter Bundestrainer

Das hätte Christoph Daum bestimmt gesagt, wenn wir ihn gefragt hätten:

“Ich freue mich darüber, dass auch ich dazu was sagen darf. Das war damals eine ganz miese Nummer von Uli Hoeneß, das muss ich hier nochmal in aller Deutlichkeit sagen. Da wurde MIR der Zugang zu einem Amt verbaut, für das mein Herz schon immer schlug. Wie der FC war und ist mir auch die Nationalmannschaft eine absolute Herzensangelegenheit. Heute sieht man, dass alle Mannschaften schlechter dastehen, als ich sie damals übergab: Bayer Leverkusen übergab ich als Zweiten, in diesem Jahr wurden sie Fünfter. Der 1.FC Köln wurde in der Bundesliga Elfter, heute ist er in der zweiten Liga. Man kann sich also vorstellen, was ich damals aus der Nationalmannschaft alles hätte machen können. Zu viele Selbstdarsteller haben das verhindert. Ist Ihre Frage beantwortet?”

Auf der nächsten Seite: Michael Meier…

Michael Meier, Geldmacher

Das hätte Michael Meier bestimmt gesagt, wenn wir ihn gefragt hätten:

“Tja, das war schlimm. Russland ist für Deutsche einfach kein gutes Pflaster. Aber dafür geht’s immerhin mir ganz gut.”

Auf der nächsten Seite: Lukas Podolski…

Lukas Podolski, Weltmeister und nicht im Versagerkader

Das hätte Lukas Podolski bestimmt gesagt, wenn wir ihn gefragt hätten:

War scheiße, ne?! Bin froh, dass ich da nicht dabei sein musste. Die Jungs fühlen sich jetzt bestimmt schlecht, aber das ist halt jetzt so. Die kommen schon darüber weg. Es wird wieder bessere Zeiten geben. Für mich stehen die beispielsweise immer an, wenn ich von einem Land mit weiß-roter Fahne in eine Stadt mit rot-weißen Vereinen fliegen kann.”

Auf der nächsten Seite: Wolfgang Overath…

Wolfgang Overath, Weltmeister

Das hätte Wolfgang Overath bestimmt gesagt, wenn wir ihn gefragt hätten:

“Die jungen Leute können heute einfach schlechter Fußball spielen als wir damals. Da gab es noch eine klare Aufteilung: manche liefen, manche spielten mit dem Ball und ließen den, Gegen- und Mitspieler laufen. Ich gehörte zu Letzteren. Auch deshalb sind wir damals Weltmeister geworden. Heute kann jeder von allem irgendwas, aber nichts richtig. Das ist auch ein Grund für das frühe Ausscheiden. Mit mir gab es immer einen Chef auf dem Platz, der andere auch mal zusammengefaltet hat, wenn sie nicht für ihn, also mich, gelaufen sind. Sowas fehlt heute. Das sieht man ja auch beim FC. Es fehlt an Stil und Führung, sowohl auf dem Platz, als auch im Verein. Ich war nicht umsonst ein Präsident, der jede Entscheidung überwacht hat – und sei es auch nur donnerstags gewesen. Bis der mit den Haaren kam. DFB-Präsident würde ich aber nicht werden wollen, da träte ich die Nachfolge unrühmlicher Gestalten an und das kann ich nicht mit mir vereinbaren.”

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