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Interviews

U19-Trainer Stefan Ruthenbeck im Interview: „Die wollen einfach jedes Spiel gewinnen!“

Nach seinem halbjährigen Intermezzo als Cheftrainer der Profis ist Stefan Ruthenbeck mittlerweile wieder bei der U19 – und das sehr erfolgreich. Wir trafen den Nachwuchstrainer zum Interview.

Foto: Selim Sudheimer/Collection: Bongarts

Noch einmal zum Ausbildungscharakter Ihrer Arbeit in der U19: Frank Ploeger, Mitglied der 1990er B-Jugendmeistermannschaft, sagte in einem Interview, dass Frank Schaefer, sein damaliger Trainer, sich sehr für die Schulleistungen seiner Spieler interessierte. So habe es bei schlechten Noten Trainingsverbote gegeben. Ist dies heute auch noch so?

Auch da spielt der Aspekt einer ganzheitlichen Ausbildung eine wichtige Rolle. Ich kann sicherlich nicht erwarten, dass jeder Spieler einen Einser-Schnitt auf dem Zeugnis hat, aber ich kann erwarten, dass sie zum Unterricht gehen, ihre Hausaufgaben machen und den Nachhilfeunterricht wahrnehmen. Wenn dies nicht der Fall ist, trainieren sie nicht.

Vor der jetzigen Saison hat es einen riesigen Umbruch bei der U19 gegeben. So haben 19 Spieler das Team verlassen, 17 neue Spieler sind dazugekommen. Unter den Abgängen war mit Can Bozdogan ein Spieler, der zur U19 von Schalke 04 gegangen ist. Bedauern Sie seinen Wechsel?

Wir werden es nicht schaffen, alle Spieler hier unterzukriegen. Wir nehmen für uns in Anspruch, dem ein oder anderen zu sagen, dass es nicht reicht. Und genauso kann dies auch ein Spieler machen. Can hat sich für einen anderen Verein entschieden, und das ist auch völlig in Ordnung so. Wir haben uns im Guten getrennt, er ist jetzt Stammspieler der U19 von Schalke 04 und wird seinen Weg machen.

Katterbach und Co. schaffen den Sprung nach oben

Mit Noah Katterbach, Darko Churlinov, Luca Schlax und Oliver Schmitt haben vier Spieler der letztjährigen U19 problemlos den Sprung in den Seniorenbereich geschafft, Katterbach sogar bei den Profis. Hatten Sie damit gerechnet?

Das hat uns nicht überrascht, denn die letztjährige U19 war ein toller Jahrgang. Dazu Vincent Müller, der Stammtorwart in Würzburg ist, Dominik Becker als Stammspieler bei Werder Bremen II, und auch Tomas Ostrak hat seine Einsätze in der österreichischen Bundesliga. Manchmal ist der Schritt zu einem anderen Verein sinnvoll, denken Sie an Sven Sonnenberg, der mittlerweile Stammspieler bei Hansa Rostock ist. Trotzdem sind das alles Jungs, die beim FC ausgebildet wurden. Das macht uns stolz.

Noah Katterbach im Duell mit Düsseldorfs Jean Zimmer | Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Zwei externe Neuzugänge zur U19 waren zur neuen Saison zu verzeichnen, Mathias Olesen, luxemburgischer U-Nationalspieler, und Sava Cestic von Schalke 04. Wie sind Sie mit ihren Leistungen zufrieden?

Mathias Olesen kam von Eintracht Trier zu uns, hat in der luxemburgischen U21-Nationalelf gespielt, besaß allerdings noch keine NLZ-Erfahrung. Deshalb hat er in dem halben Jahr sehr viel für sich aufgenommen. Er hat einen Riesenschritt gemacht und eine wirklich gute Entwicklung genommen. Sava Cestic ist ebenfalls eine wesentliche Verstärkung. Wir haben mit Oubella, Voloder und Cestic drei richtig gute Innenverteidiger. Im Sinne der Ausbildungsidee macht jedoch eine Dreierkette nicht viel Sinn, deshalb müssen wir versuchen, dass diese drei als Innenverteidiger ausreichend Minuten bekommen. Jeder der drei war deshalb auch schon bei der U21 dabei, um mit der entsprechenden Rotation Einsatzzeiten in beiden Mannschaften zu erhalten. Sava ist ein prima Junge, der schon sehr reif für sein Alter ist.

Zu den beiden externen Neuen haben Sie 15 Spieler aus der U17 dazubekommen. Damit sind deutlich mehr Spieler aus dem jüngeren Jahrgang im Kader. Ist das nicht ungewöhnlich?

Das stimmt, in den U19-Bundesligen stellen wir mit Bayern München zusammen die jüngste Mannschaft. Wir haben an jedem Spieltag zwischen acht und zehn Spielern, die noch jüngerer Jahrgang sind, von den vierzehn, die einzusetzen sind, und das ist schon enorm. Wir spielen gut, sind aber wie auch die Mannschaft der Meinung, dass es noch besser geht, und dafür haben wir mit diesen Jungs jetzt auch die Zeit.

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Sehen wir uns den Kader genauer an: Sie haben auf der Torhüterposition mit Daniel Adamczyk und Vincent Friedsam zwei U-Nationalspieler, von denen aber nur einer spielen kann. Wie gehen Sie mit dieser Problematik um?

Vincent Friedsam hat in dieser Saison bisher nur ein Spiel bestritten, das DFB-Pokalspiel gegen Mainz, fiel dann aber zunächst mit einer Schambeinentzündung und später mit einem Handbruch aus. Daniel Adamczyk hat alle Spiele in der Junioren-Bundesliga bestritten, er ist Jungjahrgang, wie Friedsam auch, hat aber seine Sache sehr, sehr gut gemacht. Zur Vorbereitung nach der Winterpause wird Friedsam aber wieder fit sein, und wir freuen uns über diesen Konkurrenzkampf.

 In der nächsten Saison wird es ebenfalls ein Überangebot an Torhütern geben, dann bekommen Sie mit Jonas Urbig einen weiteren U-Nationalspieler dazu …

… und Max Hagemoser nicht zu vergessen, der lange verletzt war, aber auch ein großes Torwarttalent ist. Wir haben viele gute Torhüter und werden mit jedem gemeinsam überlegen, welcher Weg am meisten Sinn macht. In der U21 können diese Jungs ja theoretisch auch zum Einsatz kommen. Das werden wir mit Andreas Menger besprechen und gute Lösungen für unsere Nachwuchskeeper finden.

Auf der nächsten Seite: Der Erfolg der U19 – eine Frage von System, Mentalität und Qualität?

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