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Nachspiel

Auswärtssieg bei St. Pauli: Wilder Ritt mit Wellenbewegungen

Es war ein aufregendes Spiel zwischen St. Pauli und dem 1. FC Köln, der letztlich mit 5:3 die Oberhand behält. Spektakel ist ja okay, ein wenig mehr Kontrolle wäre auch cool.

Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images

Ähnlich war es in der 45. Minute, als auf der rechten Seite Dominick Drexler von Clemens eingesetzt wurde, auf die Grundlinie ging und auf Terodde zurücklegte – es stand noch vor dem Pausenpfiff 2:2. Abermals war dem Tor eine Situation vorausgegangen, in dem sich der effzeh ruhig und zielgerichtet nach vorne kombinierte. Man hatte auch nach der Pause das Gefühl, dass der effzeh jederzeit ein Tor schießen könne, warten mussten die mitgereisten Anhänger auch nicht lange. Himmelmann holte Terodde im Strafraum von den Beinen, der Torjäger blieb vom Punkt cool und verwandelte zum 3:2. Vier Minuten später zeigte der effzeh, dass man auch kontern kann – während die ersten drei Tore dem Positionsspiel entsprangen, flog St. Pauli dieses Mal ein eigener Eckball um die Ohren.

Salih Özcan erlöst den 1. FC Köln

Louis Schaub leitete die Situation ein, in der erst Drexler zum Schuss kam und dann der Österreicher auf Guirassy querlegte – erstes Saisontor des Franzosen, 4:2. Wer zu diesem Zeitpunkt dachte, dass der effzeh das Spiel nun ruhig herunterspielen würde, sah sich getäuscht. Nur acht Minuten später lief Buchtmann den freien Raum neben Jannes Horn an, der seinen Schuss danach abfälschte – 4:3, die Gastgeber waren wieder dran. Die 25 Minuten verbleibende Nettospielzeit musste der effzeh dann gehörig zittern. Timo Horn parierte einen Knoll-Freistoß, auch der eingewechselte Diamantakos scheiterte zweimal nach Standardsituationen.

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Am Ende war es auch jede Menge Leiden, weil es der effzeh verpasste, das Spiel frühzeitig zu killen und die Gastgeber somit wieder ins Spiel zurückholte. Der alles überragende Louis Schaub schickte dann in der Nachspielzeit Salih Özcan auf die Reise, der im Eins-gegen-Eins gegen den Verteidiger cool blieb und Himmelmann verlud – der wilde Ritt war beendet, der effzeh hatte gewonnen.

Die Offensive läuft, defensiv verwundern die Aussetzer

Und das Fazit? Fällt eigentlich positiv aus. Das Offensivspiel des effzeh funktioniert, wenn die zentrale Achse um Hector, Schaub und Drexler ins Kombinieren kommt. Alle drei funktionieren in ihren jeweiligen Räumen überdurchschnittlich gut und finden selbst unter höchstem Gegnerdruck noch Lösungen. Damit bringen sie die Szenenspieler des effzeh ins Spiel, die dann vor dem Tor den Unterschied machen sollen. Christian Clemens sammelte in diesem Spiel bereits den fünften Scorerpunkt der laufenden Saison. Simon Terodde schaffte es gar, einen Vereinsrekord aufzustellen, weil er im dritten Spiel in Folge zum neunten (!) Mal traf.

Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images

Für Serhou Guirassy war es das erste Tor seit Dezember, was dem immer noch jungen Franzosen in seiner nun ersten Zweitliga-Saison hoffentlich Auftrieb geben sollte. Vor dem Elfmetertor musste Kapitän Jonas Hector einschreiten, weil sich Guirassy den Ball schon zurechtgelegt hatte – Simon Terodde besitzt allerdings immer noch das Hausrecht und durfte den Ball treten. Weil man Guirassy bisher durchaus als sensiblen Spieler kennenlernen durfte, war es also für die Gesamtsituation durchaus von Vorteil, dass er kurze Zeit später selbst treffen konnte.

Thema Risse: Offensiv stark, defensiv diskutabel

Kritisieren muss man jedoch den Kontrollverlust, der durch einen klaren und einen weniger klaren individuellen Fehler eingeleitet wurde. Nicht ganz unbeteiligt daran war Marcel Risse. Er besitzt offenkundig viele Qualitäten nach vorne und zeigt dies immer wieder mit spielerischen Aktionen, zu denen sonst nur wenige Spieler in der zweiten Liga auf seiner Position in der Lage sind. Heute stand er allerdings im Blickpunkt, weil beide Gegentore (in)direkt auf ihn zurückzuführen waren. Anfang reagierte im zweiten Durchgang und brachte für den (angeschlagenen?) Risse den Mittelfeldspieler Marco Höger.

Dieser ist zwar nicht auf dieser Position ausgebildet, bringt aber die nötigen Attribute mit, um die Position auszufüllen. Mit der nun anstehenden Länderspielpause besteht also noch mehr Zeit für Bader und Schmitz, Druck auf Risse auszuüben. Sollte der gelernte Offensivmann allerdings weiter als Rechtsverteidiger auflaufen, bringt das dem effzeh offensiv auch einige Optionen, was wir nicht vergessen wollen. Um ihn zu verdrängen, müssen Bader und Schmitz dann erst einmal besser machen.

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