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Kolumnen

Spielweise des effzeh: Aktiv bleiben!

In der effzeh.com-Kolumne „Real Madrid des Westens“ blickt Arne Steinberg auf Entwicklungen rund um Taktik und Spielweise des effzeh. Dieses Mal im Fokus: Der effzeh zwischen Darmstadt und Wolfsburg.

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Veränderte Aufgabenstellung für Hector und Höger

Interessant war auch die veränderte Aufgabe für die Doppelsechs des effzeh: Während Stöger in den letzten Wochen vermehrt auf eine Dreierkette setzte, rotierte der wiedergenesene Dominic Maroh aus der Mannschaft und fand sich auf der Bank wieder. Mit Leonardo Bittencourt kam ein weiterer Offensivspieler herein, mit dem die Grundordnung zu einem 4-4-2/4-4-1-1 mit Osako im Zentrum wurde. Durch die hohe Rolle der Außenverteidiger Olkowski und Rausch schoben in Aufbausituationen die beiden verbliebenen Innenverteidiger Heintz und Sörensen auf ihre (in den letzten Wochen angestammten) Halbpositionen, um in der Mitte den Raum für Hector oder Höger zu öffnen.

Einer von beiden ließ sich dann im Aufbau zwischen die Innenverteidiger fallen, um von dort aus das Spiel zu strukturieren. In einer solchen Position hat man naturgemäß ein anderes Sicht- und Aktionsfeld als bei einer Dreierkette, da dort der zentrale Innenverteidiger für den Aufbau aus der letzten Linie verantwortlich ist. In einer 3-4-1-2-Grundordnung werden die beiden Sechser zwangsläufig auch in anderen Räumen angespielt, wo es dann auf Fähigkeiten in der Ballverarbeitung und -Weitergabe ankommt. Gegen Darmstadt betrieben Höger und Hector ihr Wechselspiel allerdings sehr gut: Einer baute auf, der Andere schaffte Tiefe durch eine höhere Position.

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Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Wie viel man jetzt aus dem Darmstadt-Spiel in die Partie gegen Wolfsburg am Wochenende hinüberretten kann, dürfte dabei eine der großen Fragen dieser Woche sein. Ein 6:1-Erfolg schafft Selbstvertrauen und hilft gerade den Spielern, die zuletzt vielleicht ein wenig formschwächer waren und gar in der Kritik standen (Osako und Rausch zum Beispiel). Dennoch erwartet den effzeh am Samstag gegen den VfL Wolfsburg ein gänzlich anderes Spiel. Zwar hinken die Wölfe ihren eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher, aufgrund der höheren individuellen Qualität des Gegners dürfte sich jedoch ein ausgeglicheneres Spiel entwickeln.

Die Strategie des VfL, Trainern wie Dieter Hecking oder Valérien Ismaël dabei jede Menge Millionen an die Hand zu geben, mit denen dann ein unbalanciertes Team zusammengestellt werden soll, wird in diesem Text nicht diskutiert. Zweifellos ist die Diskrepanz zwischen den finanziellen Ausgaben und dem sportlichen Ertrag bei den Wölfen ziemlich groß. Nachdem gegen Ende der Hinrunde mit drei Erfolgen am Stück die ganz große Not etwas gelindert werden konnte, verloren die Wölfe am vergangenen Wochenende in einem relativ wilden Spiel mit 1:2 gegen den FC Augsburg. Die Führung des VfL entstand durch ein Tor aus Abseitsposition, der Ausgleich durch einen individuellen Fehler.

VfL Wolfsburg: Neues System, alte Probleme

Dass sich Wolfsburg zum Hinrundenende etwas stabilisieren konnte, lag unter anderem an einer System- und Strategieumstellung, die Ismaël vorgenommen hatte: Der Franzose setzte bei den Erfolgen gegen Frankfurt und Gladbach auf eine Dreierkette, die von Yannick Gerhardt auf links und Daniel Caligiuri auf rechts zu einer Fünferkette ergänzt wurde. Dieses System kann taumelnden Teams eine Hilfestellung geben, in der Defensive durch einfache Schnittstellenpässe nicht mehr in allerhöchste Nöte zu geraten, allerdings beinhaltet es eben auch eine veränderte Struktur im Spiel mit Ball. Caligiuri dann letzte Woche an den FC Schalke abzugeben wurde dementsprechend vielerorten mit Kopfschütteln quittiert.

Wolfsburgs Mannschaft wurde gleichzeitig durch die Transfers von Malli (guter Mann!), Ntep (individuell extrem gut), Bazoer (wurde bei Ajax gehyped) und Dejagah (WTF?) ergänzt – vier Spieler in ein ohnehin nicht so gut funktionierendes System zu integrieren dürfte für den Trainer in den kommenden Wochen also eine große Aufgabe sein. Der effzeh könnte sogar das Glück haben, zum jetzigen Zeitpunkt auf die Wölfe zu treffen, da auch die Formationsumstellung die zugrundeliegenden Probleme in den Mechanismen und Strukturen der Mannschaft wahrscheinlich nur übertüncht und nicht behebt.

Wenn die “Wölfe” also am Samstag in Köln antreten, treffen zwei Mannschaften aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können: Hier der effzeh, dessen Mannschaft über Jahre des kontinuierlichen Wachstums zu einem echten Anwärter auf Europa wird, dort der VfL Wolfsburg, der durch hohe Personalfluktuation und eine mangelnde sportliche Linie die eigenen Ziele zu verfehlen droht. Peter Stöger wird in der Vorbereitung des Spiels wieder die passenden Ansatzpunkte wählen, um den VfL zu dominieren – Dominanz kann dabei einerseits durch aktiven Ballbesitz, aber auch reaktive Kontrolle der gegnerischen Angriffsbemühungen entstehen. Dass der effzeh sogar mittlerweile etwas mit dem Ball anzufangen weiß, dürfte also noch für die ein oder andere Freudenträne sorgen.

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