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Spielstil, Profikader, Jugendarbeit: Quo vadis, 1. FC Köln?

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Europapokal oder doch nur Mittelmaß? Unabhängig vom Tagesgeschehen ist es spannend zu schauen, wohin der Weg für den 1. FC Köln führen wird. Teil eins unserer “Quo vadis, effzeh?”-Analyse.

Wir schreiben das Jahr 2017 – der effzeh konnte sich nach einer anfangs guten, am Ende dann eher normalen Saison erneut den vorzeitigen Klassenerhalt sichern und auch nächstes Jahr in der Bundesliga spielen. Vielleicht schafft man es auf den letzten Drücker sogar noch, auf den Zug Richtung Europa League aufzuspringen. Doch wie dem auch sei, die Zukunft für den effzeh bleibt interessant: Dem nächsten, dann vierten Jahr nach Wiederaufstieg kommt für die weitere Entwicklung eine entscheidende Bedeutung zu.

Dieser zweiteilige Text soll untersuchen, ob und vor allem wie es der effzeh schaffen kann, sich wieder endgültig als Bundesligist zu etablieren. Welche Dinge müssen aus Fansicht passieren, damit man auch noch im Jahr 2020 mit dem Verein zufrieden sein kann, ohne seine Identität zu verkaufen? Wie kann ein realistischer Plan aussehen, um den 1. FC Köln bis dahin wieder als Big Player in der Bundesliga zu etablieren? Welche sportlichen und finanziellen Entscheidungen müssen getroffen werden, um dieses Ziel zu erreichen?

Stand heute: Der effzeh als Ausbildungsverein

Momentan dominiert in der Diskussion rund um den dreifachen Deutschen Meister der mögliche Verkauf von Anteilen an externe Investoren, um damit das nötige Kapital zu beschaffen. Dieses Kapital wird dafür benötigt, um nach den katastrophalen Jahren zu Anfang dieses Jahrtausends wieder einen Big Player aus dem 1. FC Köln zu machen, der in der Bundesliga konkurrenzfähig ist und regelmäßig an europäischen Wettbewerben teilnehmen kann. Nachdem der Traditionsverein aus der Domstadt vor wenigen Jahren noch vor dem Kollaps stand, hat es die Geschäftsführung zusammen mit dem Präsidium geschafft, den effzeh sowohl sportlich als auch wirtschaftlich auf gesunde Beine zu stellen – im wahrsten Sinne des Wortes.

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Das vielzitierte Tafelsilber des Klubs, Spieler wie Jonas Hector, Timo Horn und Anthony Modeste, sind langfristig an den Verein gebunden und können ihn nur gegen eine Zahlung von zweistelligen Millionenbeträgen verlassen. Abgesehen von den Verkäufen von Lukas Podolski in den Jahren 2006 und 2012 schaffte es der 1. FC Köln fast nie, auf diese Weise Transfererlöse zu erzielen. Der Verkauf von Yannick Gerhardt im Sommer 2016 ist der erste Meilenstein in dieser Entwicklung.

Die ganz große Abstiegsgefahr scheint vorerst gebannt

Gelingen konnte diese Entwicklung nur mit dem inkrementellen Verbesserungsprozess auf sportlicher Ebene, den insbesondere Trainer Peter Stöger und Sportgeschäftsführer Jörg Schmadtke angestoßen hatten. Stöger ist seit Sommer 2013 im Amt, nachdem Holger Stanislawski den Verein nach einer durchwachsenen Zweitliga-Saison verließ. Der Österreicher, zuerst argwöhnisch betrachtet von Medien und Fans, schaffte es mit seiner ruhigen Art, die sportlichen Leistungen des Vereins zu stabilisieren – und im ersten Jahr wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Seit August 2014 ist der 1. FC Köln somit zurück in der Beletage des deutschen Fußballs.

Unabhängig davon, ob der 1. FC Köln den Traum von Europa tatsächlich realisieren kann, muss festgehalten werden, dass der effzeh wieder die sportliche und wirtschaftliche Berechtigung mitbringt, in der Bundesliga zu spielen. Man muss sich, vorbehaltlich eines totalen Leistungseinbruchs in der kommenden Saison, nicht mehr jährlich Sorgen darum machen, dass die „Geißböcke“ aus der Liga absteigen könnten.

Am Ende der aktuellen Saison soll dem Wunsch vieler Fans nach das erste Mal seit mehr als zwanzig Jahren wieder eine Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb erreicht werden. Unabhängig davon, ob der 1. FC Köln dieses nie offen kommunizierte Ziel tatsächlich realisieren kann, muss festgehalten werden, dass der effzeh wieder die sportliche und wirtschaftliche Berechtigung mitbringt, in der Bundesliga zu spielen. Man muss sich, vorbehaltlich eines totalen Leistungseinbruchs in der kommenden Saison, nicht mehr jährlich Sorgen darum machen, dass die “Geißböcke” aus der Liga absteigen könnten.

Finanziell ist der 1. FC Köln endlich mal wieder solide

Das Fußballgeschäft jedoch besteht aus Zyklen und so ist es nicht verwunderlich, dass im Hintergrund bereits die nächsten Jahre geplant werden: Dazu gehört natürlich die Auseinandersetzung mit der Frage, ob der 1. FC Köln aus wirtschaftlich vertretbarer Perspektive über 2024 in Müngersdorf bleiben sollte. Auch Fragen nach personellen Verstärkungen des Kaders können mittlerweile gestellt werden, ohne auf die finanziellen Zwänge hinzuweisen. Gewiss, der effzeh wird es nicht schaffen, für absurde Ablösesummen talentierte Spieler von anderen Vereinen loszueisen. Aber immerhin konnte der Schuldenstand verringert werden, der Umsatz steigt jährlich und mit zukünftigen Transfererlösen besitzt der Klub etwas, was in den letzten Jahren nie vorhanden war: Finanzieller Spielraum.

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Wie soll es nun mit dem feinen Verein weitergehen?

Der Weg der wirtschaftlichen Gesundung ist also seit 2013 erfolgreich bestritten worden. Es erscheint auch sinnvoll, ein solches groß angelegtes fußballerisches und wirtschaftliches Projekt auf langfristige Perspektive hin aufzubauen. Das Aufstellen von Fünf-Jahres-Plänen ist in Köln seit der Overath-Ära verständlicherweise negativ konnotiert. Sowohl Alexander Wehrle als auch Jörg Schmadtke kann jedoch nicht nachgesagt werden, nicht in langfristigen Zeiträumen zu denken. Und so dürften im Hintergrund bereits die Planungen laufen, um aus dem 1. FC Köln endgültig wieder einen „feinen Verein“ zu machen, der in der oberen Mittelklasse der Bundesliga mithalten kann.

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Die Frage nach dem Spielstil

Beginnen wir die Auseinandersetzung mit der Zukunft bei dem Kerngeschäft des 1. FC Köln, dem Fußball. Das ganze Gerede von wirtschaftlicher Konsolidierung und finanziellem Spielraum wird dann obsolet, wenn der effzeh es im operativen Geschäft nicht schafft, mehr Fußballspiele zu gewinnen als zu verlieren. Die ökonomische Seite des Fußballs darf nicht überstrapaziert werden, damit die schöne, die emotionale Seite des Spiels nach wie vor darüber bestimmen kann, wie Fans über ihren Verein denken. Gewiss, die Zwänge des Marktes sorgen dafür, dass auch der 1. FC Köln seine Profimannschaft in eine Kapitalgesellschaft ausgliedern musste, aber auch dort geht es nur darum, Fußballspiele zu gewinnen – egal, in welcher Form.

Was bedeutet das eigentlich, schöner Fußball?

An dieser Stelle greifen wir auf Sepp Gumbrecht und seine Ansichten zum Fußball als ästhetische Erfahrung zurück. In Anlehnung an den Philosophen Kant ist die klassische Definition einer ästhetischen Erfahrung dreigeteilt. In Bezug auf den Fußball lässt sich darauf Folgendes ableiten: Zuerst ist der Besuch oder das Anschauen eines Fußballspiels eine „interesselose“ Erfahrung. Wenn alle zwei Wochen derzeit regelmäßig 50.000 Zuschauer nach Müngersdorf pilgern, um dort den 1. FC Köln spielen zu sehen, hat dies nichts mit dem Alltag der Menschen zu tun und den Sorgen, die sie dort umtreiben. Losgelöst von allen anderen Problematiken bietet der Fußball also für mindestens 90 Minuten eine Ablenkung.

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Zweitens ist ein Fußballspiel eine Erfahrung, bei der man ständig Urteile fällt: Ein Spielzug kann schön sein, ein Tor auch – eine Grätsche kann „spielentscheidend“ sein, eine Auswechslung auch. Das Interessante dabei ist jedoch, so Gumbrecht, dass weder quantifizierbare noch qualifizierbare Kriterien zur Verfügung stehen, um diese Urteile in irgendeiner Form zu validieren. Niemand kann objektiv bestimmen, ob ein Spielzug schön war oder nicht, das liegt, wie so oft, im Auge des Betrachters.

Drittens gehört es für Fußballfans dazu, auf Basis der gefällten subjektiven Urteile andere Menschen zu überzeugen, die vielleicht nicht derselben Meinung sind. Das kann sich darauf beziehen, warum Konstantin Rausch beispielsweise erneut in der Startaufstellung stand, was für den einen verständlich ist, für den anderen jedoch nicht.

Ein weiterer Punkt, den man in diesem Zusammenhang betrachten muss, bezieht sich auf die Identifikation mit dem Verein. Klar ist, dass in einem Fußballverein das Personal in beständiger Form ausgetauscht wird. Spieler kommen und gehen, aber auch die sportliche Verantwortung wechselt. Die überdauernden Werte eines Vereins allerdings bleiben bestehen.

Wie kann man einen fortdauernden Stil schaffen?

Zusammengefasst streben Fußball-Fans also genau wegen dieser drei Charakteristiken Woche für Woche in Deutschlands Stadien. Ein weiterer Punkt, den man in diesem Zusammenhang betrachten muss, bezieht sich auf das eigene Verständnis von Schönheit und, in einem weiteren Schritt, auf die Identifikation mit dem Verein. Klar ist, dass in einem Fußballverein das Personal in beständiger Form ausgetauscht wird. Spieler kommen und gehen, aber auch die sportliche Verantwortung wechselt. Die überdauernden Werte eines Vereins allerdings bleiben bestehen. Wie kann man es also langfristig schaffen, Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion zu locken und das Image des effzeh durch guten Fußball zu verbessern?

Auf der nächsten Seite: Welche Entwicklungsschritte
muss der effzeh in den kommenden Jahren gehen?

Zwar ist der effzeh weit davon entfernt, stilprägend für eine Ära zu sein, wie es beispielsweise der FC Barcelona unter Pep Guardiola oder Ajax Amsterdam unter Johan Cruyff war. Es muss jedoch die Frage erlaubt sein, welchen Stil sich die sportliche Verantwortung auf die Fahnen schreibt, um auch in den nächsten Jahren in der Bundesliga zu bestehen. Doch was bedeutet das eigentlich, Spielstil?

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Am besten lässt sich dieser Begriff anhand von Gegensätzen definieren. Wie sieht das Verhältnis aus zwischen Kampf und Finesse? Absicherung und Risiko? Schnellem Nach-Vorne-Spielen oder Ballbesitz für Spielkontrolle? Rationalität und Emotionalität? Irgendwo auf diesem Spektrum mit beiden Extremen an den Enden liegt eine jede Fußballmannschaft in der Bundesliga. Beim 1. FC Köln ist zu hoffen, dass man in Zukunft auf dem Rasen ein wenig mehr Finesse, ein wenig mehr Risiko, ein wenig mehr Ballbesitz und weniger Rationalität und Pragmatismus versucht. Die Schönheit des Spiels liegt schließlich nicht ausschließlich im Ergebnis.

Beim 1. FC Köln ist zu hoffen, dass man in Zukunft auf dem Rasen ein wenig mehr Finesse, ein wenig mehr Risiko, ein wenig mehr Ballbesitz und weniger Rationalität und Pragmatismus versucht. Die Schönheit des Spiels liegt schließlich nicht ausschließlich im Ergebnis.

Weg vom Pragmatismus, hin zu mehr Finesse?

Wodurch soll sich nun das Spiel des 1. FC Köln auszeichnen, damit möglichst viele Spiele gewonnen werden können? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Peter Stöger kontinuierlich Punkte mit einer Spielweise holte, die am ehesten mit Pragmatismus umschrieben werden kann. Auf Basis des zur Verfügung stehenden Spielermaterials formierte Stöger eine Mannschaft, die in erster Linie darauf aus war, das Spiel des Gegners und damit eine hohe Zahl an Gegentoren zu verhindern. Erst in den letzten Monaten ließ sich erkennen, dass die Mannschaft durchaus auch in der Lage ist, aktiv eigene Lösungen zu finden und nicht nur auf den Gegner zu reagieren – auch wenn dies zulasten der defensiven Stabilität ging.

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Im eigenen Ballbesitz noch mehr Lösungen finden, dabei weniger abhängig von Spielern wie Modeste oder Osako sein – diese Aufgabe wird für den effzeh in der kommenden Saison große Bedeutung haben. Verlässt der französische Topstürmer den Verein, darf sich Stöger eine gänzlich neue Spielidee einfallen lassen. Dass Modeste an mehr als der Hälfte der Tore beteiligt ist, unterstreicht dessen Bedeutung, aber auch die Anfälligkeit des Systems. Was in den vergangenen beiden Jahren noch so gut funktionierte, kann mit einem einzigen Transfer schon enden.

Modestes Torquote sorgte jedoch dafür, dass man auch im europäischen Ausland den effzeh wieder als das wahrnahm, was er lange Jahre nicht war: Ein konkurrenzfähiger Verein mit einigen internationalen Top-Spielern. Während Jonas Hector und Timo Horn auf internationaler Ebene trotz allem nur Bundesliga-Experten bekannt sein dürften, konnte Modeste durch seine Treffsicherheit den Blick auf die Domstadt lenken. Siehe da, in Köln spielt ein Star! Das Interesse und auch die Begeisterung an einem Verein steht und fällt natürlich mit den Spielern, denen man Woche für Woche zujubelt – es wird zwar nie wieder einen Spieler wie Lukas Podolski geben, allerdings ist zu hoffen, dass auch nach Modestes Abgang wieder jemand in Köln spielt, der vor allem eines hat: Flair.

 Auf der nächsten Seite: Auf welche Art von
Spieler sollte der effzeh in der Zukunft setzen?

Die Frage nach der Identifikation der Spieler mit dem Verein

Abseits des Rasens gibt es weitere Aspekte, die für eine zukünftige Ausrichtung des Vereins diskutiert werden müssen. Seit 2013 besteht beim 1. FC Köln die Stilkontinuität darin, eine Mannschaft zusammenzustellen, die sich mit Stadt und Verein identifiziert. In Zeiten von perfekt funktionierenden Nachwuchsleistungszentren, die konstant extrem talentierte Fußballer produzieren, ist es keine Kunst mehr, mit einer Mannschaft gut zu spielen, die einen geringen Altersschnitt aufweist. In Deutschland ist es quasi unmöglich, als talentierter Jugendspieler nicht entdeckt zu werden, dafür trug das vom DFB eingeführte Talentsichtungssystem Sorge.

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Alleinstellungsmerkmal: Die Anzahl der “Kölschen Jungs” im Kader

Was den 1. FC Köln allerdings von vielen Mitbewerbern in der Bundesliga unterscheidet, ist die Anzahl der Spieler, die in Köln oder im Umland geboren wurden und somit ein hohes Maß an regionalem Bezug aufweisen. Timo Horn, Thomas Kessler, Marcel Risse, Marcel Hartel, Salih Özcan, Marco Höger, Christian Clemens und Lukas Klünter sind Beispiele dafür. In keiner anderen Bundesliga-Mannschaft finden sich derart viele Spieler, für die Köln auch in ihrer menschlichen Entwicklung eine wichtige Rolle spielt – unabhängig davon, ob sie die Jugendabteilung des effzeh durchlaufen haben oder nicht.

Timo Horn, Thomas Kessler, Marcel Risse, Marcel Hartel, Salih Özcan, Marco Höger, Christian Clemens und Lukas Klünter sind Beispiele für den regionalen Bezug. In keiner anderen Bundesliga-Mannschaft finden sich derart viele Spieler, für die Köln auch in ihrer menschlichen Entwicklung eine wichtige Rolle spielt – unabhängig davon, ob sie die Jugendabteilung des effzeh durchlaufen haben oder nicht.

Irgendwann wird sich die Zahl der Spieler, die in Köln geboren und als Profifußballer tauglich sind, naturgemäß erschöpfen – wie soll es dann weitergehen? Soll man um der Vereinskultur willen auf die Verpflichtung von externen Spielern verzichten, um weiterhin genügend Lokalkolorit im Kader zu haben? Auch hier sollte der Verein darauf achten, die Fans und den zusammengestellten Kader nicht zu weit zu entfremden.

Stichwort U23: Die letzte Ausbildungsstufe erhalten

Dass das gut funktionierende Nachwuchsmodell des 1. FC Köln seine Früchte trägt, sieht man an den Beispielen Jonas Hector, Timo Horn oder auch Salih Özcan. Eine entscheidende Komponente in diesem Zusammenhang kommt dabei der Tatsache dazu, dass der effzeh nach wie vor eine U23 ins Rennen schickt. Während Vereine wie Leverkusen oder Frankfurt ihre Reserve vor einigen Jahren vom Spielbetrieb abmeldeten, spielt die junge Kölner Garde nach wie vor in der Regionalliga West. Unter der Leitung von Patrick Helmes, der das Amt im Winter von Stefan Emmerling übernahm, verläuft die Saison bislang sehr zufriedenstellend. Die jungen “Geißböcke” stehen zum Saisonabschluss in der oberen Tabellenhälfte.

Foto: SASCHA SCHUERMANN/AFP/Getty Images

Säulen der Regionalliga-Mannschaft des effzeh sind mit Michael Klauß, Marius Laux und Kapitän Roman Prokoph drei Spieler, die bereits älter als 30 Jahre sind. Neben den gestandenen Spielern finden sich jedoch auch Akteure wie Filip Kusic, Jonas Hildebrandt oder Leander Siemann im Kader, die allesamt nicht älter als 21 sind, aber dennoch mehr als 25 Spiele absolviert haben. Die Station zwischen U19, der letzten Stufe im Jugendbereich, und der Lizenzspieler-Mannschaft bringt den Vorteil mit sich, dass sich jüngere Spieler im Wettbewerb der vierten Liga erproben können – ohne dabei chancenlos zu sein.

Regionalliga als beste Liga für den Nachwuchs

Bis in die dritte Liga vorzustoßen könnte natürlich irgendwann einmal das Ziel sein, allerdings ist das momentan wohl eher nicht darstellbar – es wäre wohl auch nicht ratsam, 18- oder 19-Jährige jede Woche gegen ausgebuffte Profis antreten zu lassen. Manchmal ist es auch weniger sinnvoll, einen überaus talentierten A-Jugendlichen nur in seiner Altersklasse zum Einsatz kommen zu lassen. Der effzeh sollte dementsprechend dafür sorgen, den Status der U23 weiterhin zu erhalten, damit im Zweifelsfall auch Profis Spielpraxis sammeln können, wie es in dieser Saison Sehrou Guirassy, Marcel Hartel und auch Lukas Klünter getan haben. Gerade das Beispiel von Klünter zeigt, dass die Durchlässigkeit nach oben hin weiterhin besteht und die Reserve nicht als Stiefkind behandelt wird.

Auch ein Spätentwickler wie Jonas Hector würde dem effzeh ohne U23 durch die Lappen gehen, was ebenso für die Erhaltung der U23 spricht. Da Helmes’ Mannschaft im vereinseigenen Franz-Kremer-Stadion antreten kann, sind die Kosten für den Spielbetrieb zwar vorhanden, aber nicht überbordend hoch. Die Rendite, einen Spätentwickler anschließend für viel Geld weiter zu verkaufen, kann den Spielbetrieb des Unterbaus auf lange Sicht sichern.

Am Montag auf effzeh.com: Die Frage nach dem Stadion,
den Vereinsanteilen und der Beziehung zu den eigenen Fans.

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