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Vorspiel

Schmusen ist vorbei

Die Verantwortlichen zeigen Respekt und Sympathie füreinander. Neidisch muss man aber trotzdem nicht sein auf die Elf weit entfernt vom Niederrhein. Das Vorgeplänkel zum Derbysieg.

Foto-Credits: Dirk Unschuld

Zwei Tage sind es noch bis zum großen so lang herbeigesehnten Derby und so richtig weiß man schon gar nicht mehr, was man noch schreiben soll, was nicht schon irgendwo in den letzten Tagen und Wochen stand oder gesagt wurde. Man spürt einfach: Was da am Sonntag kommt, das ist etwas anderes als ein Sonntagsspiel gegen Sandhausen oder den VfR Aalen. Hätte ich mir den Verein aussuchen dürfen, ich wäre genau wegen solchen Duellen Effzeh-Fan geworden. Glücklicherweise hatte ich durch strenge Erziehung aber sowieso nie eine andere Wahl.

Foto-Credits: Dirk Unschuld

Foto-Credits: Dirk Unschuld

Der glorreiche, sagenumworbene und schillernde Erste Fußballclub Köln gegen die Elf vom Niederrhein, der vom Mönchengladbacher Nordpark in etwa so weit entfernt ist wie RasenBallsport Leipzig vom Ruf eines Traditionsteams. Wir versprechen aber weiterhin Stein um Stein in Richtung der holländischen Grenze zu werfen und wünschen uns trotzdem von ganzem Herzen, dass am Sonntag weder Fäuste noch Banner noch Steine fliegen, sondern einfach geiler Erstligafußball auf dem Platz geboten wird.

Ausgangslage

So sehr wir uns alle wünschen, dass am Sonntag rund ums Stadion alles friedlich abläuft, so sehnlich hoffen wir aber auch darauf, dass es sich beide Teams auf dem Feld so richtig geben. Im Vorfeld war von einer Rivalität seitens der Verantwortlichen nämlich erschreckend wenig zu hören. Kein Wunder eigentlich, wenn man sich den ehemaligen Torhüter und Co-Trainer der Mönchengladbacher, der zudem auch noch in Düsseldorf geboren und aufgewachsen ist, als Geschäftsführer Sport holt und zudem einen Trainer in den eigenen Reihen hat, der so sehr Realist ist, dass er einem fast schon den Spaß an Duellen wie diesen nimmt.

Das gegenseitige Schmusen und Witzeln, wie es Schmadtke und Eberl in mehreren (sehr sympathischen uns lesenswerten!) Interviews zelebrierten, ist dann mal vorbei. In Köln freut man sich auf ein rassiges Derby und vergisst für 90 Minuten einmal, dass der Rivale in dieser unschönen schwarz-weiß-grünen Farbkombination seit ein paar Jahren eine Blaupause dafür liefert, wie man eine zerfallene Traditionsmannschaft mit Ruhe, Souveränität, Verhandlungsgeschick und attraktiven Fußball wieder in Richtung der Spitze des deutschen Profifußballs führt. Im Vorfeld wurde das nämlich gerne und häufig betont. Peter Stöger beispielsweise meinte im Interview mit der „RP“, dass es die Borussia seines Erachtens richtig gut gemacht hätte in den letzten Jahren und er die Entwicklung sehr positiv fände.

Und da wäre ja dann auch noch diese schreckliche Bilanz gegen den ewigen Rivalen. Wir verzichten hier mal bewusst auf die stets ernüchternden Statistiken und zitieren hier auch gerne wieder unseren Trainer, der ja richtigerweise feststellt, dass er wie auch fast sein gesamtes Team ja sowieso gar keine Statistik gegen die Fohlen hätte und solche Statistiken ja allgemein nicht aussagekräftig seien.

So viel zur grauen Theorie. Schaut man auf die Bundesligatabelle erwartet die 50.000 Fans im RheinEnergie Stadion ein Duell auf Augenhöhe, wobei natürlich insgeheim jeder weiß, dass die Mönchengladbacher eigentlich das bessere Team stellen, dazu ausgezeichnet in Form sind und so weiter und so fort.

Personalien

© effzeh.com

© effzeh.com

In Mönchengladbach ist man ja mittlerweile schon so weit, dass man dort spielt, wo der Effzeh in den nächsten zehn Jahren Dauergast sein wird: Im Europapokal. Glücklicherweise ist man mit den englischen Wochen in Mönchengladbach aber noch nicht ganz so vertraut wie bei der schwarz-gelben Borussia, was dazu führen könnte, dass die Fohlen nach dem 1:1 gegen Villareal ein kleines bisschen ausgelaugt ins RheinEnergie Stadion kommen werden.

Ansonsten hat man 30 Kilometer vom Niederrhein entfernt weiterhin beinahe unverschämtes Glück mit ausbleibenden Verletzungen. Lucien Favre kann auf alles zurückgreifen, was Rang und Namen hat, und nimmt wohl kaum Änderungen gegenüber dem Europa League Duell vor.

Peter Stöger dagegen würde sich freuen, mal wieder alle Verletzten mit an Bord zu haben. Immerhin stehen Nagasawa und Svento kurz vor der Rückkehr, ein Einsatz im Derby kommt aber noch zu früh. Zu allem Überfluss hatten auch noch Marcel Risse und Matthias Lehmann Probleme unter der Woche. Beide stehen aber auf jeden Fall im Kader und Peter Stöger würde nur ungerne auf zwei seiner erfahrensten Spieler verzichten.

Statt des in Paderborn unglücklichen Simon Zoller könnte Yuya Osako wieder in die Startelf rücken, um den Effzeh im Umschaltspiel wieder gefährlicher zu machen und einen etwas kreativeren Spieler als hängende Spitze zu haben.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Effzeh (4-2-3-1): Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann (Matuschyk), Vogt – Risse, Osako, Halfar – Ujah
Mönchengladbach (4-2-2-2): Sommer – Korb, Dominguez, Stranzl, Wendt – Kramer, Xhaka – Hahn, Traore – Raffael, Kruse

Ausblick

Nachdem man in den ersten drei Spielen gegen einen Mitaufsteiger und zwei künftige Absteiger gespielt hat, ist das Derby gegen Mönchengladbach nun mal eine ganz andere Hausnummer. In fußballerischer Hinsicht hat die Borussia, so traurig und bitter es auch ist, momentan all das, wovon in Köln noch geträumt wird. Dafür hat der Effzeh aber das geilere Stadion, die besseren Fans, das authentischere Maskottchen, die um Lichtjahre bessere Stadionmusik, die sympathischeren Vereinsfarben, die bessere Abwehr und hier könnte Ihr Argument für den Derbysieg stehen.

Wir stecken also am Sonntag das Lieblingswort aller Hipster-Trainer von Chemnitz bis Wanne-Eickel in den Müll: Demut ist gegen Mönchengladbach nicht gefragt, Statistiken müssen vergessen werden und nachdem alle Fans friedlich auf ihren Plätzen angelangt sind, gibt’s auf dem Feld eben kein Feuer, weil der Effzeh sich mit högschder Disziplin zum 1:0 gegen müde Mönchengladbacher spielt.

Stimmen der Redaktion

Lukas: So leid es mir tut aber ich glaube nicht an einen positiven Ausgang dieses Spiels. Freu mich deswegen sehr auf die enttäuschten Gesichter der Gladbacher.

Thomas: Kein Spiel, das mich im Vorfeld kalt lässt. Ein Spiel, das mir Bauchschmerzen bereitet. Rechne mit dem Schlimmsten, dann ist die Enttäuschung nachher kleiner. Vielleicht holen wir sogar einen Punkt.

Gero: Ein Spiel, bei dem es um drei Punkte geht. Gladbach ist für mich ein Gegner wie jeder andere – wohlbemerkt: für mich persönlich. Sportlich dürfte BMG besser aufgestellt sein als die bisherigen drei Bundesliga-Gegner. Ich glaube an den Nuller-Timo und den Zoller-Einstand in der Nachspielzeit. Das macht in Summe ein dreckiges 1:0 für den effzeh.

Patrick: Ich hatte schon optimistischere Gefühle vor Heimspielen. Zum Glück haben mich meine Gefühle in Bezug auf den effzeh in der Vergangenheit oft genug enttäuscht…

Sebastian: Leider erwarte ich den ersten Dämpfer der Saison genau am Sonntag. Ich befürchte sogar, dass er richtig elend werden kann. Deshalb würde ich Geros dreckiges 1:0 sofort unterschreiben…

Thorsten: drei mol null is null bliev null – ich mag das ja nicht, aber der Stöger hat Recht, wenn man drinbleiben will, muss man sich die meisten Punkte ermauern. Das wird wohl noch eine ganze Zeit lang so sein.

Luka: Ach ja, das Derby. Da werden ja gerne Statistiken herangezogen, wie schlecht der effzeh doch immer gegen Gladbach aussieht usw. Wieso lese ich nie folgende Statistik: Peter Stöger ist als Trainer (soweit ich weiß) ungeschlagen? Ich gehe davon aus, dass er diese Serie auch am Sonntag hält. Dennoch ein knappes Ergebnis: 3:0 für den effzeh.

David: Und wir…   spielen Unentschieden! Come on Effzeh!”

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