https://effzeh.com

Der Saisonstart des 1. FC Köln im historischen Vergleich: “Geißböcke” auf Rekordkurs

Saison 2018/19

Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images

Sieg, Remis, Sieg, Sieg: So lautet die Bilanz des 1. FC Köln nach vier Spieltagen der Saison 2018/19 in der 2. Bundesliga. Zehn Punkte vor der Länderspielpause – angesichts des Abstiegs und des Umbruchs eine durchaus ansehnliche Ausbeute für die “Geißböcke”, die zuletzt beim 5:3-Sieg am Millerntor sogar fußballerisch zu begeistern wussten. Durch den spektakulären Auswärtserfolg ging die Mannschaft des neuen Trainers Markus Anfang als Tabellenführer in die erste längere Unterbrechung dieser Spielzeit – und könnte vor heimischem Publikum gegen den SC Paderborn den eigenen Startrekord verbessern.

Denn: Zehn Zähler aus vier Partien – das schaffte der effzeh zwar bereits in der Saison 1999/00 unter Ewald Lienen sowie drei Jahre später unter Friedhelm Funkel, doch der nächsten Schritt im fünften Spiel blieb den “Geißböcken” versagt. Der Bestwert nach fünf Partien steht aktuell bei zwölf Punkten – aufgestellt in der Saison 2006/07. Ein Erfolg im Heimspiel am Sonntag gegen Paderborn könnte also die Anfang-Elf in die Kölner Geschichtsbücher bringen. Grund genug für uns, sich die Startbilanzen der bisherigen Zweitliga-Spielzeiten des 1. FC Köln und den folgenden Verlauf einmal genauer anzuschauen.

Nächste Seite: Saison 2013/14

Saison 2013/14

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Unentschieden folgt auf Unentschieden folgt auf Unentschieden: Zu Beginn der Zweitliga-Saison 2013/14 schien es, als ob der 1. FC Köln, frisch angeleitet von Trainer Peter Stöger, ein Abo auf ein 1:1 abgeschlossen hätte. Nach dem Auftakt in Dresden, als der sonst so sichere effzeh-Schlussmann Timo Horn patzte, gelang den „Geißböcken“ auch im Heimderby gegen Fortuna Düsseldorf und beim Gastspiel in Paderborn kein Erfolg. Das änderte sich am vierten Spieltag: Marcel Risse ballerte die Kölner zu einem 2:0-Sieg gegen den SV Sandhausen.

1:1 bei Dynamo Dresden
1:1 gegen Fortuna Düsseldorf
1:1 beim SC Paderborn
2:0 gegen den SV Sandhausen
0:0 bei der SpVgg Greuther Fürth

Ab da an schien es für die Stöger-Schützlinge, die Ende August noch durch Patrick Helmes verstärkt wurden, zu laufen. Erst im November kassierte der effzeh die erste Saisonniederlage (0:1 beim VfL Bochum) und krönte sich durch einen äußerst emotionalen 3:2-Erfolg in Düsseldorf zum „Winterkönig“ der 2. Bundesliga. Am Ende der Saison stand frühzeitig die verdiente Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs fest – inklusive der Meisterschale, die effzeh-Kapitän Miso Brecko entgegennehmen durfte.

Nächste Seite: Saison 2012/13

Saison 2012/13

Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images

Noch schwieriger kam der 1. FC Köln ein Jahr zuvor aus dem Startblock: Mit einer komplett neuen Mannschaft versuchte sich Holger Stanislawski an den Aufräumarbeiten beim Absteiger, der in der Vorsaison regelrecht implodiert war. Finanziell kurz vor dem Ruin, sportlich neuformiert – es gibt durchaus verlockendere Aufgaben. Das wurde auch direkt zum Auftakt klar: Nach vier Spieltagen stand noch kein Sieg auf dem Papier – im Gegenteil war die Stimmung nach Niederlagen in Aue und gegen Cottbus rund um die „Geißböcke“ äußerst angespannt.

0:1 bei Eintracht Braunschweig
1:1 gegen den SV Sandhausen
0:2 bei Erzgebirge Aue
0:1 gegen Energie Cottbus
0:0 gegen den FC St. Pauli

Ein Absturz Richtung 3. Liga drohte, erst am siebten Spieltag gelang im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt der Befreiungsschlag. Dank der Unterstützung der eigenen Fanszene, die keine größere Unruhe rund um den Verein aufkommen ließ, und der Verpflichtung von Torjäger Anthony Ujah rappelten sich die Stanislawski-Schützlinge wieder auf. Für Höheres reichte es letztlich nicht. Zwar schnupperte der effzeh zwischenzeitlich am dritten Platz, der zur Relegation für die Bundesliga berechtigt, aber nach einer krachenden 0:3-Niederlage auf dem Betzenberg konnten die letzten Aufstiegsträume ad acta gelegt werden.

Nächste Seite: Saison 2007/08

Saison 2007/08

 

Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images

Auch 2007/08 tat sich der 1. FC Köln zu Saisonbeginn reichlich schwer: Nach einer peinlichen Pokalpleite bei Werder Bremens Amateuren rumpelte sich der effzeh zu einem Arbeitssieg am Millerntor. Auch die nächsten Wochen verliefen reichlich holprig: Ausgerechnet der ehemaligen Kölner Marius Ebbers schoss den rheinischen Rivalen Alemannia Aachen zum Sieg in Müngersdorf, wenig später bogen die „Geißböcke“ gegen Carl Zeiss Jena ein 1:3 unter gütiger Mithilfe noch in einen Sieg um. Ein Remis bei 1860 München machte den zähen Start perfekt.

2:0 beim FC St. Pauli
0:1 gegen Alemannia Aachen
4:3 gegen Carl Zeiss Jena
1:1 bei 1860 München
0:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth

Die Anfangsphase stand nahezu symbolisch für die komplette Spielzeit der star-gespickten Mannschaft von Trainer Christoph Daum: Am Limit spielten Faryd Mondragon, Ümit Özat und Co. selten, doch das Team konnte sich zu jeder Zeit auf seine individuelle Klasse verlassen. Insbesondere das Sturmduo Novakovic-Helmes war in der 2. Bundesliga kaum zu stoppen. Die Konsequenz: Ein mühsamer Aufstieg wurde ein Spieltag vor Saisonschluss gegen Mainz unter Dach und Fach gebracht – danach verpasste der effzeh noch die Chance, Kaiserslautern in die Versenkung zu schießen.

Nächste Seite: Saison 2006/07

Saison 2006/07

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Ganz anders das Bild im Jahr davor: Der 1. FC Köln, nach dem Abstieg ohne Aushängeschild Lukas Podolski, startete brillant in die Zweitliga-Spielzeit. Einem Auswärtssieg in Augsburg ließ das Team des Schweizer Trainers Hanspeter Latour ein fulminantes 5:1 gegen Burghausen folgen. Das 2:3 in Jena (trotz Helmes-Doppelpack) ließ erste Befürchtungen erahnen, doch mit einem 4:1 gegen Braunschweig (erneuter Helmes-Doppelpack) kam der effzeh schnell wieder in die Spur. Eine Woche später dann der Wendepunkt: Zwar gewannen die „Geißböcke“ gegen Essen mit 1:0, doch Torjäger Helmes brach sich in diesem Spiel den Fuß.

2:0 beim FC Augsburg
5:1 gegen Wacker Burghausen
2:3 bei Carl Zeiss Jena
4:1 gegen Eintracht Braunschweig
1:0 gegen Rot-Weiss Essen

Es ist der Auftakt einer Talfahrt, die im November Folgen hat: Nach der Heimniederlage gegen Erzgebirge Aue trennt sich der 1. FC Köln von Hanspeter Latour und wirbt medienwirksam um Christoph Daum. Nach einigem Hin-und-Her inklusive einer legendären Pressekonferenz im Krankenhaus Hohenlind sagt der „Messias“ zu. Besser wird dadurch beim effzeh allerdings nur wenig, die „Geißböcke“ versumpfen trotz zahlreicher Wintertransfers wie Fabio Luciano oder Marius Johnsen im grauen Mittelfeld der 2. Bundesliga.

Nächste Seite: Saison 2004/05

Saison 2004/05

Foto: Christian Fischer/Bongarts/Getty Images

Ein Star als Präsident, ein Star auf der Bank, ein Star auf dem Feld: Mit Wolfgang Overath an der Spitze des Vereins, Huub Stevens als Trainer an der Seitenlinie und Shootingstar Lukas Podolski im Angriff nahm der 1. FC Köln 2004/05 den direkten Wiederaufstieg ins Visier. Danach sah es zu Anfang der Spielzeit allerdings nicht aus: Einem uninspirierten 0:0 zum Auftakt gegen Cottbus folgte ein blamables 2:4 in Burghausen. Grund genug für den niederländischen Knötterkopp Stevens, die Mannschaft zum Straftraining auf der Asche zu bitten.

0:0 gegen Energie Cottbus
2:4 bei Wacker Burghausen
2:0 gegen Eintracht Frankfurt
1:0 beim Karlsruher SC
3:2 bei Alemannia Aachen

Das schien angesichts der kommenden Ergebnisse zu fruchten: Nach Siegen über Frankfurt und Karlsruhe marschierte der effzeh souverän, aber glanzlos zum erneuten Aufstieg, der bereits nach dem 31. Spieltag und einem 2:1 in Aue feststand. Überragend dabei: Lukas Podolski, der die Kölner mit 24 Saisontreffern fast im Alleingang zurück in die Bundesliga ballerte. Grundlagen für die kommenden Aufgaben wurde allerdings keine gelegt: Stevens verließ den 1. FC Köln noch vor Beginn der neuen Saison, es folgte zunächst Uwe Rapolder und dann wieder ein Abstieg.

Nächste Seite: Saison 2002/03

Saison 2002/03

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Wie zwei Jahre danach war auch 2002/03 das Saisonziel des 1. FC Köln völlig klar: Nach einem abermaligen Abstieg sollte nun doch bitte die direkte Rückkehr in die Bundesliga gelingen. Rein von den Ergebnissen war die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel von Beginn an in der Spur, nur fußballerisch war es häufig sehr mau. Zum Auftakt schoss Francis Kioyo den effzeh in Karlsruhe in der Nachspielzeit zum Sieg, es folgten zwei wilde Heimsiege über Duisburg und Frankfurt sowie ein torloses Remis am Aachener Tivoli.

1:0 beim Karlsruher SC
4:3 gegen den MSV Duisburg
0:0 bei Alemannia Aachen
3:2 gegen Eintracht Frankfurt
0:0 bei LR Ahlen

Schon nach vier Spieltagen standen die „Geißböcke“ erstmals an der Tabellenspitze und ließen ihr Ziel nicht mehr aus den Augen. Souverän rumpelten sich Dirk Lottner & Co. durch die Liga und konnten bereits am 30. Spieltag den Aufstieg feiern. Höhepunkt der Saison war sicherlich das 7:1 im Montagsspiel gegen Union Berlin, während im DFB-Pokal eine bittere 0:8-Blamage bei Bayern München zu Buche stand. Interessant: Nach dem erfolgten Aufstieg verlor das Team sämtliche Zweitliga-Partien.

Nächste Seite: Saison 1999/00

Saison 1999/00

Foto: Jana Lange/Bongarts/Getty Images

Einen unerwartet fulminanten Saisonstart erwischte der 1. FC Köln im Sommer 1999 unter dem neuen Cheftrainer Ewald Lienen. Nach einem 7:1 im Pokal bei der SG Wattenscheid, wo Neuzugang Christian Timm mit einem Viererpack glänzte, kam der effzeh auch in der 2. Bundesliga stark aus den Startlöchern. Einem Auftaktsieg gegen Oberhausen ließen die „Geißböcke“ ein torloses Remis in Fürth sowie Siege gegen die Stuttgarter Kickers (4:1 nach 0:1) und den VfL Bochum (3:2 nach zweimaligem Rückstand) folgen.

1:0 gegen Rot-Weiß Oberhausen
0:0 bei der SpVgg Greuther Fürth
4:1 gegen die Stuttgarter Kickers
3:2 beim VfL Bochum
1:1 gegen Tennis Borussia Berlin

Mit zehn Punkten rangierten die Rheinländer punktgleich mit Spitzenreiter Nürnberg auf Rang zwei. Nach einer kleinen Krise inklusive einem 1:3 im Derby bei Borussia Mönchengladbach setzten die Lienen-Jünger endgültig zum Höhenflug an. Spätestens mit dem 6:1 gegen Nürnberg, als der effzeh dank des Kantersieg im eigenen Stadion die Tabellenspitze übernahm, waren die „Geißböcke“ nicht mehr zu stoppen. Der „Heilige Ewald“, wie er in einem Song der Wise Guys betitelt wurde, führte den 1. FC Köln zurück ins gelobte Land. Nach dem erstmaligen Abstieg 1998 war der effzeh endgültig wieder erstklassig!

Nächste Seite: Saison 1998/99

Saison 1998/99

Foto: Tobias Heyer/Bongarts/Getty Images

Dass die 2. Bundesliga als Neuland für den 1. FC Köln kein Selbstläufer wird, das musste der Verein nach dem ersten Abstieg schmerzvoll erfahren. Unter effzeh-Legende Bernd Schuster sollten die „Geißböcke“ den Betriebsunfall schnellstmöglich reparieren, gerieten dabei aber schnell in arge Probleme. Der Auftakt in Gütersloh gestaltete sich mühsam, aber dank Karsten Hutwelker immerhin erfolgreich. Danach war vom Aufstiegsfavoriten nur noch wenig zu sehen: Gegen Unterhaching setzte es ein 0:1, dasselbe Ergebnis gegen Ulm verhinderte Ralf Hauptmann kurz vor Schluss mit seinem Ausgleichstreffer.

1:0 beim FC Gütersloh
0:1 gegen die SpVgg Unterhaching
1:1 gegen den SSV Ulm
1:2 beim 1. FSV Mainz 05
1:6 bei Hannover 96

Spätestens die 1:2-Niederlage beim 1. FSV Mainz 05 machte die Krise der „Geißböcke“ perfekt. Die Schuster-Elf schlitterte von einer Verlegenheit in die nächste: Die 1:6-Blamage bei Hannover 96 ist vielen effzeh-Fans ebenso in Erinnerung geblieben wie das 1:4 im Heimspiel gegen den FC St. Pauli nur vier Tage später. Sinnbildlich für die Talfahrt des einst stolzen Vereins: Bernd Schuster, der in der Halbzeitpause des Spiels an seiner Trainerbank verharrte und im Müngersdorfer Regen stehen blieb. Am Ende der Saison stand ein trostloser Mittelfeldplatz zu Buche – und die Trennung von Schuster.

ZurückSeite 1 von 9