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Wenn man später einmal im Lexikon „perfekter Saisonabschluss zu Hause“ nachschlagen wird (vorausgesetzt, man würde daran interessiert sein, einen derart sperrigen Suchbegriff zu verfolgen), dann wird man auf den Sonntag stoßen. Sonntag, den 04. Mai 2014. An dem Tag war es so, dass der werte Zuschauer einer Elf, für die es eigentlich um nichts mehr ging und die eigentlich alle harten Ziele erreicht hatte, dabei zusehen konnte, wie sie alles daran setzte, ihren treuen Anhängern einen perfekten Saisonabschluss zu bieten. Zu Hause. Das war nicht immer so, und das ist alles andere als selbstverständlich. Aber der Reihe nach.
Natürlich muss man festhalten, dass es auch für den Gegner, den FC St. Pauli um nichts mehr ging. Dass er nicht unbedingt Bäume ausreißen wollte, bei diesem Spiel, das eigentlich nur als Vorband und Vorwand fungierte für die anstehenden Feierlichkeiten. Und dennoch ist es bewundernswert und geradezu symptomatisch, was die Truppe da gestern dargeboten hat. Da war Charakter, da war Spielfreude, da war Lust zu erkennen und eben der absolute Wille, im eigenen Stadion eine Schleife um die Saison zu machen. 4:0 hieß es am Schluss, eine Spielszene war schöner als die andere.
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Und überall die spürbare Begeisterung der Jungs, sei es, als sie trafen, sei es, als Altverdiente wie Kevin McKenna erst ins Spiel kamen und dann fast noch einen Elfmeter verwandelten, sei es, als Langzeitverletzte wie Bigalke nach ihrer Einwechslung ein Tor erzielten, nach dem es selbst Kessler, dem ein Einsatz in Müngersdorf geschenkt wurde, nicht mehr im Kasten hielt.
Es war ein perfekter Tag, und die Sonne küsste den heiligen Rasen. Und es war ein Zeichen, das die Spieler sowohl auf die Ränge funkten als auch an die Konkurrenz in der kommenden Saison: Hier steht eine echte Mannschaft auf dem Platz, die funktioniert, die Charakter hat und die sich mit ihrem Verein identifiziert. Und die die Vorgabe des Trainers umsetzt, die sich zu Herzen nimmt, was Schmadtke dem kicker ins Mikrofon diktierte, als er meinte: „…diese Herausforderung nehmen wir bis zum Ende an. Das gehört sich so. Dem Wettbewerb gegenüber und den Wettbewerbern. Ich finde sowieso, im Sport sollte man die Dinge immer bis zum Ende durchspielen (…) Wir haben alle miteinander die Verpflichtung, das hier bis zum Ende ernst zu nehmen“. Schönen Gruß nach München.
Der effzeh hat Respekt verdient. Für die Leistungen dieser Spielzeit, aber auch für das Verhalten nach dem erreichten Aufstieg. Es kann der Mannschaft nur gut tun, diese Erfolgserlebnisse aktuell miteinander feiern zu können, im Sinne des offenbar sowieso ziemlich ausgeprägten Teamgeistes und im Hinblick auf die anstehende Erstligasaison. Nicht von ungefähr postete Daniel Halfar gestern Abend auf seinem Facebook-Account: „Heute war der schönste Tag in meiner Fussballkarriere! Danke, dass ihr mich mit offenen Armen aufgenommen habt! Ich bin stolz Kölner zu sein!“
Dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass es sich lohnt, das alles jetzt wie Löschpapier aufzusaugen. Die Bilder, wie unsere Helden die Radkappe in den Himmel hievten, wie sich Mannschaft und Fans gegenseitig ewige Liebe schworen. Es wird nicht einfach werden, nächstes Jahr. Aber dieses Team hat nicht nur den angesprochenen Respekt verdient, sondern alle Geduld der Welt.