Dass Czichos unter Anfang eine neue Position spielte, schien ihn nicht sonderlich zu beeindrucken. Bereits 2015 sagte er im Interview mit “Blog trifft Ball”: “Ich habe die letzten drei Jahre fast durchgehend die linke Verteidigerposition (…) und nur selten in der Innenverteidigung gespielt. Mir gefällt die Position gut. Es macht mir Spaß, dort zu spielen. Auch wenn wir die Position völlig anders spielen, als man es gewöhnlich tut. Ich habe auch mit dem Trainer gesprochen, dass ich keinerlei Probleme damit habe, in der Innenverteidigung zu spielen.”
Dies klingt so, als würde Czichos in Köln jetzt nicht unbedingt als Linksverteidiger eingesetzt werden – auch wenn er dort sicherlich gut zurechtkommen würde. Nach seinen beiden erfolgreichen Jahren bei Holstein Kiel resümierte er die Zeit gegenüber dem “Weser-Kurier” als etwas Besonderes – speziell in Bezug auf die Geschlossenheit. Er sagte: “Was wir hier in den letzten zwei Jahren erlebt haben, dass kennt im Profitum wohl kaum jemand von uns. Wir waren eine eingeschworene Truppe ohne große Quertreiber. Hinzu kommt, dass wir die Spielidee des Trainers aufgesaugt und zu jeder Zeit konsequent umgesetzt haben.”
Bestes Fußballeralter und ein großer Traum
Mit diesem Trainer will er wohl so gerne weiterhin zusammenarbeiten, dass er ihm nach Köln folgte – Czichos’ Worte dazu: “Dass ich eine spezielle Verbindung zum Trainer habe und wir gut zusammenarbeiten, ist unbestritten. Klar habe ich auch Lust auf neue Herausforderungen. Ich bin 28 Jahre alt und habe noch einige Fußballjahre vor mir. Da muss ich schauen, was für meine Karriere der beste Schritt ist.”
Ich habe mich Schritt für Schritt weiterentwickelt und bin an meinen Aufgaben gewachsen.
Sein großer Ehrgeiz manifestiert sich also darin, dass er seinen großen Traum, in der Bundesliga zu spielen, weiterhin verfolgt – bisher ging es ja auch eher bergauf als bergab. Czichos analysiert gegenüber dem “Weser-Kurier”: “Ich habe mich Schritt für Schritt weiterentwickelt und bin an meinen Aufgaben gewachsen. In meinem letzten Jahr in Erfurt habe ich gemerkt, dass es klappen kann. Mit besseren Leistungen wächst dann auch das Selbstbewusstsein. Wenn man dann noch das totale Vertrauen der Mitspieler und natürlich des Trainers spürt, dann hilft das enorm.”
Czichos im Erfurter Trikot | Foto: Karina Hessland/Bongarts/Getty Images
Dieses Vertrauen spürte er auch in Kiel, wo sein Weg nun allerdings nach zwei Jahren endet – nicht ohne Verbitterung über das Scheitern in der Relegation. Nach dem Rückspiel konstatierte Czichos in der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” vielsagend: “Geld regiert nicht nur die Welt, sondern auch den Fußball, deshalb gibt es so einen Modus.” Hoffen wir für ihn und für uns, dass ihm eine Wiederholung im kommenden Jahr erspart bleibt.
Junger Familienvater mit beiden Beinen auf dem Boden
Neben dem Platz ist der junge Familienvater (sein Sohn kam Mitte 2017 zur Welt) gerne mal zuhause, die Familie sei das “absolut Wichtigste”, wie er der “Kreiszeitung” gestand. Zwischendurch bleibt allerdings schon Zeit für Abendessen mit Freunden oder einen Kinofilm, so Czichos gegenüber “Blog trifft Ball”. Auch über die Zeit nach der Karriere hat sich Czichos bereits Gedanken gemacht, er mache sich da allerdings keine Sorgen. “Ich habe genügend Grips, um auch später meine Familie ernähren zu können. Ich will aber unbedingt im Sport bleiben! Nicht als Trainer, aber irgendetwas drumherum auf jeden Fall.”
Bis es allerdings soweit ist, darf Czichos sich noch einige Jahre in Köln versuchen. Einen Vierjahresvertrag unterschrieb der kopfball- und spielstarke Abwehrspieler und peilt beim effzeh den nächsten Schritt an: Richtung Bundesliga. “Nach drei unvergesslichen Jahren in Kiel ist der Wechsel zum 1. FC Köln für mich eine große Chance, die ich unbedingt nutzen will. Der FC ist ein faszinierender Club und ich bin sicher, dass ich mich hier auch mit 28 Jahren fußballerisch noch weiterentwickeln kann. In den Gesprächen mit den FC-Verantwortlichen habe ich sofort großes Vertrauen gespürt. Das möchte ich zurückzahlen und in der Mannschaft meinen Teil dazu beitragen, dass wir für die treuen Fans die Ziele des FC erreichen”, so Czichos.