Foto-Credits: 1. FC Köln
Die Fußballweltmeisterschaft ist neben den Olympischen Spielen das größte Sportereignis der Welt. Für die Vereinsmannschaften bedeutet das vor allem eines: Ruhe. Wir verweilen währenddessen aber nicht in den Liegestühlen und erinnern uns an FC-Helden oder Nicht-Helden aus den jeweiligen WM-Nationen. Heute: Ein portugiesischer Transfer Flop als Held: Maniche.
Deutschland – Portugal • 16.06.2014, 18:00 • Arena Fonte Nova, Salvador • Gruppe G
Er kam im Juli 2009 zum glorreichen effzeh und der Express titelte im Hochsommer schon „Maniche! Nein, das ist kein Witz.“ Alle FC Fans trauten ihren Augen nicht, neben Petit sollte Maniche für die Saison 2009 / 2010 im Mittelfeld die Strippen ziehen. Doch nach nur einem Jahr bei den Geißböcken blieb die Erkenntnis:
Der als „Superstar“ gehandelte Portugiese war ein weiterer alternder Legionär in der Ära Meier, der am Geißbockheim noch einmal groß abkassieren wollte. Zahlreiche Scharmützel und zwei Tore später verließ er den Grüngürtel wieder in Richtung Sporting Lissabon.
Petit war bei der Verpflichtung Nuno Ricardo de Oliveira Ribeiro nicht ganz unbeteiligt, war er es doch, der seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen das Geißbockheim schmackhaft machte.
Dem Verein war es zu dem Zeitpunkt egal, dass der zur damaligen „goldenen portugiesischen Generation“ von 2004 zählende Maniche mit Übergewicht und zahlreichen Skandälchen im Gepäck in Köln landete. So wurde z.B. sein Vertrag bei Atlético Madrid nicht verlängert weil es zu Auseinandersetzungen mit der Vereinsführung kam. In Moskau bei Dynamo kündigte er seinen Vertrag weil die klimatischen Verhältnisse für einen Portugiesen nicht akzeptabel waren. Konnte man auch nicht vorher wissen.
Es dauerte auch in Köln nicht lange bis die „Diva“ die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machte.
Unvergessen bleibt der Stinkefinger in Richtung eines BILD Reporters, als der Portugiese im „Rocky T-Shirt aus seinem Lamborghini ausstieg – trotz der Anweisung der Vereinsführung seinen Firmenwagen zu nutzen. Das kostete ihn ein stolzes Sümmchen von 20.000 EURO Strafe. Ein Furz , kolportiert waren 2,5 Mio. EUR Jahresgehalt, die Maniche in Köln verdiente.
Sportlich brachte der Weltpokalsieger von 2004 in Köln nie konstant seine Leistung, was die FC Fans auch auf die Palma brachte. Aber wir Kölner verzeihen ja gerne – es reichte eine geniale Aktion, um den schon als Transferflop bezeichneten Maniche in die Herzen zu schließen – zumindest für einen langen, kurzen Moment. Am 19.3.2010 war der Portugiese es, der den effzeh vor einer weiteren Derby-Klatsche rettete.
Mit einem Traumtor aus 16 Metern erzielte der Portugiese gegen Borussia Mönchengladbach in der 79. Minute den Ausgleich zum 1:1 und sicherte unserem effzeh damit einen wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Der junge Marco Reus hatte die Gäste vom Niederrhein in der 56. Minute in Führung gebracht.
Neben einem wichtigen Tor in Frankfurt zur 1:0 Führung blieb dies die einzige geniale Aktion des Lebemannes aus dem Süden. Im Sommer 2010 zog es ihn wieder in seine Heimat Lissabon, wo er noch ein Jahr für Sporting spielte. Auch dort wurde sein Vertrag im beiderseitigen Einvernehmen gelöst. Nachdem kein Verein mehr auf ihn aufmerksam wurde, beendete Maniche seine Karriere 2011.
Maniche ist seit 2013 Co-Trainer beim portugiesischen Erstligisten FC Pacos de Ferreira, der erst in der Relegation den Klassenerhalt geschafft hat.
Maniches Vereine:
1995–1996 Benfica Lissabon
1996–1999 FC Alverca
1999–2002 Benfica Lissabon
2002–2005 FC Porto
2005–2006 Dynamo Moskau
2006 FC Chelsea (Leihe)
2006–09 Atlético Madrid
1/08–7/08 Inter Mailand (Leihe)
2009 – 2010 effzeh
2010 – 2011 Sporting Lissabon
Maniches Erfolge:
Portugiesischer Meister 2003
UEFA-Pokal Sieger 2003
Portug. Pokalsieger 2003
Portugiesischer Meister 2004
Champions League-Sieger 2004
Weltpokalsieger 2004
Superpokalsieger ’04 und ’05
Italienischer Meister ’07 und ’08
