Auf Duda wartet längst eine neue Herausforderung: Hatte er sich eigentlich mit Kosice auf eine Vertragsverlängerung geeignet, die aber dann auf sich warten ließ, nutzt Legia Warschau die Chance und sichert sich die Dienste des talentierten Youngsters. „Ich würde gerne im Januar schon wechseln“, verkündet Duda öffentlich – auch, um Kosice noch eine Ablösesumme zu bringen. Für knapp 300.000 Euro geht es für den Slowaken in die polnische Hauptstadt, bei Legia unterschreibt er einen Viereinhalbjahresvertrag und hat wenig Anpassungsprobleme beim Spitzenclub der Ekstraklasa. Mit zwölf Einsätzen und drei Toren trägt Duda maßgeblich zur Titelverteidigung bei. „Er ist ein kluger Junge. Von Kosice, wo 200.000 Menschen leben, in die Millionenmetropole Warschau umzuziehen hat ihn kein bisschen verändert. Er kann mit dem Druck umgehen“, ist sein Vater, der mittlerweile auch als Berater fungiert, zufrieden mit dem Wechsel seines Sohnes.
Bei Legia ist Duda Stammspieler, Spielmacher, Leistungsträger. Trainer Henning Berg nennt ihn sogar den besten 19-Jährigen in ganz Europa. Insgesamt gewinnt er in seiner Zeit beim Hauptstadtverein gleich vier Titel: zwei Meisterschaften (2014 und 2016) und zwei Pokalsiege (2015 und 2016). Und zieht mit seinen Auftritten das Interesse ausländischen Spitzenclubs auf sich: Der AC Florenz will für ihn im Sommer 2015 die polnische Rekordablöse von sechs Millionen Euro auf den Tisch legen, Inter Mailand ist sich mit Duda und Legia sogar bereits einig. Der Wechsel platzt – aus finanziellen Gründen. „Ich war praktisch schon ein Inter-Spieler, doch dann haben sich die Verantwortlichen umentschieden“, schilderte der Slowake die damalige Gefühlsachterbahn. Auch in der Bundesliga wächst das Interesse an Ondrej Duda: „Wir haben ihn auf dem Schirm“, bestätigt beispielsweise Peter Stöger, der den talentierten Offensivmann gerne in den Reihen des 1. FC Köln sehen würde.
Duda schreibt Geschichte für die Slowakei
Doch Duda bleibt noch ein Jahr in Warschau – und verabschiedet sich nach dem Doublegewinn Richtung Berlin. Bei Hertha BSC, das knapp fünf Millionen Euro in den umworbenen Spielmacher investiert, unterschreibt dieser einen Fünfjahresvertrag. Schon zuvor hatte Duda bei der EM auf sich aufmerksam gemacht, schoss das erste slowakische Tor bei einem großen Turnier. Das erste von aktuell 37 Länderspielen hatte er bereits im November 2014 absolvieren dürfen – ausgerechnet unter Jan Kozak, der ihn bereits in Kosice debütieren ließ. „Ich habe immer davon geträumt, eines Tages die Nationalhymne singen und für mein Land spielen zu dürfen. Wann immer ich die Gelegenheit habe, zögere ich keinen Moment, um das slowakische Trikot anzuziehen“, betonte Duda später seine Verbundenheit zur Slowakei und zur Nationalmannschaft, deren fester Bestandteil er mittlerweile geworden ist.
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Bei Hertha läuft es jedoch zu Beginn gar nicht gut für den erfolgsverwöhnten und umschwärmten Kicker: Hartnäckige Verletzungsprobleme lassen den Slowaken nach dem Wechsel komplett aus dem Tritt kommen, erst Ende Februar 2017 kann Duda sein Debüt für die „Alte Dame“ feiern. „Es war die schlimmste Zeit meiner Karriere. Weil es so eine komplizierte Verletzung war“, betonte er später einmal und resümierte die Anlaufschwierigkeiten: „Ich war der Typ, der für fünf Millionen zu Hertha kam und dann nur verletzt in der Reha war. Es war schwierig, sich zu integrieren“, so Duda. Der Wertschätzung in Berlin tat das allerdings keinen Abbruch, Hertha-Coach Pal Dardai wusste um die Qualitäten des Offensivmanns, der diese zum damaligen Zeitpunkt lediglich aufgrund von Verletzungen noch nicht unter Beweis stellen konnte.
2018/19 Durchbruch in der Bundesliga
Wie gut Duda sein kann, das zeigt der Slowake allerdings erst nach einer weiteren von Blessuren geprägten, reichlich durchwachsenen Spielzeit beim Hauptstadtverein. Erst in der Saison 2018/19 startet der Spielmacher richtig durch, wird mit elf Treffern und sechs Assists Herthas Topscorer und ist über das Jahr der Dreh- und Angelpunkt der Berliner Offensive. Wieder steht Duda im Schaufenster, wieder sind internationale Spitzenvereine wie der FC Sevilla heiß auf den torgefährlichen Regisseur mit dem starken rechten Fuß. Doch der Blondschopf zahlt das Vertrauen, das die Hertha in ihn gesetzt hat, zurück und verlängert seinen Vertrag bei den Blau-Weißen vorzeitig um zwei Jahre. Der Wohlfühlfaktor: Er ist für den sensiblen Spielmacher, den Dardai als „kleinen Künstler“ bezeichnete, in Berlin endlich vorhanden.
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