Foto-Credits: Dirk Unschuld
Der effzeh steht nach sieben Spieltagen sieben Punkte vor den Abstiegsplätzen. Und doch steht es um die Stimmung rund um das Geißbockheim nicht zum Besten. Ein effzeh.com-Kommentar.
Es ist beinahe schon kölsche Tradition: Wenn es im Oktober in die zweite Länderspielpause der Saison geht, ist beim effzeh Feuer unter dem Dach. Meistens war dabei der Saisonstart vergeigt worden und die große effzeh-Familie leckte sich die Wunden auf der Suche nach dem Sündenbock. In schöner Regelmäßigkeit traf es dabei das schwächste Glied der Kette – und das war in nahezu jedem Fall der jeweils amtierende Trainer. Diese „Oktobergewitter“ scheinen wie der Kölner Dom oder der kölsche Karneval irgendwann in den Genen dieser Stadt eingepflanzt worden zu sein.
Aber warum ging es diesmal los? Der effzeh legt den besten Saisonstart seit 1989 hin, das Derby gegen unsere behuften Rivalen von der niederländischen Grenze wurde endlich wieder gewonnen und vor den eigenen Fans ist unsere Mannschaft in diesem Jahr sogar noch ohne Niederlage. An sich alles richtig gute Nachrichten. Und doch ist ein Grundgrummeln in der Stadt zu spüren. Bei den Fans ob der Auftritte der Mannschaft. Beim Verein ob der nicht immer subtil geäußerten Kritik der Anhänger. Geht die Entwicklung des Teams nicht schnell genug voran? War die Ungeduld nie weg aus Müngersdorf, sondern nur durch den anhaltenden Erfolg übertüncht? Ist es dem gemeinen effzeh-Fan und Teilen der Presse vielleicht sogar zu ruhig rund um das Geißbockheim? Man weiß es nicht – jedenfalls spielt die aktuelle Entwicklung denen in die Hände, die in großen Überschriften das Tohuwabohu im Grüngürtel geradezu flehentlich vermisst haben. Kleine oder größere Feuerchen, geschürt durch vier oder auch mehr Buchstaben, kennt man als effzeh-Fan ja.
Doch wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Fairerweise muss gesagt werden, dass sich auch der Verein in den vergangenen Wochen hin und wieder nicht sonderlich clever angestellt hat. Sei es bei den Diskrepanzen mit der eigenen Fanszene, als sich Jörg Schmadtke rund um das Derby es nicht nehmen ließ, nochmals seine Sicht der Dinge möglichst pointiert und mit einer gewissen Prise Ironie (schöne Grüße an den Stadionsprecher) an den Mann zu bringen. Sei es bei der Stellungnahme nach dem Erfolg über unsere behuften Kontrahenten, als der Klub via eigener Internetseite auch die Pfeifer ins Gebet nahm und ihnen damit eine unnötige Wichtigkeit verlieht. Oder sei es nun mit den öffentlichen Verteidigungsreden nach dem Ingolstadt-Spiel, als die Kritik aus den Reihen der eigenen Fans nicht immer sachlich entgegnet wurde. Das musste nicht sein – nobles Schweigen hätte es in den meisten Fällen wohl das bessere Ergebnis erzielt. Was juckt es schon die kölsche Eiche, wenn sich die Säue dran reiben? So ließ es die Verantwortlichen um Jörg Schmadtke und Peter Stöger nach außen ziemlich dünnhäutig wirken.
Denn, wie schon der effzeh selbst formuliert: Im Interesse des Klubs sollten alle Beteiligten verbal abrüsten und sich auf das konzentrieren, was am wichtigsten ist – das auf dem Platz nämlich. “Zurück zum Fußball” ist angesagt – auch wenn der mitunter noch etwas holprig anmutet. Einen Plan kann Stöger & Co beim besten Willen nicht abgesprochen werden. Mancher Verein an einem anderen Bundesliga-Standort wäre froh, er hätte einen. Auch der effzeh sollte sich an den eigenen Rat erinnern: Ruhig, ganz ruhig – und die Kräfte für die wirklichen Stürme des Lebens sammeln! Denn die werden kommen, das ist so sicher wie das Amen im Dom.