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Er hatte fest im Sattel gesessen, als der Abstieg begann. Woche für Woche, Spieltag für Spieltag. Waren die eigentlichen Gegner bis dahin noch Dortmund, Leverkusen oder Mönchengladbach gewesen, so sollte sich das fortan schlagartig ändern. “Man muss einmal mehr aufstehen als man hinfällt”, hatte Uli immer wieder gesagt – aber ob das auch in diesem Fall gelten könne?
Die deutsche Meisterschaft war wie im Jahr zuvor längst entschieden, als Uli im Mai unweigerlich die VIP-Tribüne des deutschen Fussballs verlassen musste. Bei Monopoly mochte es die “Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei”-Karte geben – im wahren Leben jedoch nicht, auch wenn die Hoffnung auf eine Wendung des Unaufhaltbaren bis zuletzt geblieben war. Vom Tag der Schande schrieben die Medien, andere versuchten es mit Galgenhumor oder Hohn.
Doch die Rechtsprechung war eindeutig gewesen. Wie groß die finanzielle Schuld gewesen war, hatte kurzzeitig die Öffentlichkeit geschockt – zuletzt war gar von mehr als 30 Millionen Euro die Rede gewesen! Ein, zwei mehr oder weniger – darauf kam es nun auch nicht mehr an. Irgendwie.
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Es war im Mai, als Uli dann den bitteren Weg ins gesellschaftliche Aus antreten musste. Ribery, Robben, Kroos und Müller hatten wieder überragend gespielt und in ausverkauftem Hause deutlich und verdient gewonnen. Das letzte Spiel war gespielt, der letzte Pfiff des Schiedsrichters ertönt. Es war an der Zeit Abschied zu nehmen.
Es gibt viele Umschreibungen für das, was Uli bevorstand: Freiheitsentzug, Isolation oder Loch – sie alle beschreiben dasselbe: den Ort, an dem er letztendlich knapp zwei Jahre eingesperrt sein würde. Auch wenn die Wortwahl “Offener Vollzug” irgendwie charmanter klang, so änderte das nichts daran, dass Uli jede Nacht alleine war und sich von allen Fussballgöttern verlassen fühlte.
Auf der Tribüne einer Wettkampfstätte, die erst 2002 entstand und die sich 2006 gar “FIFA WM-Stadion” nennen durfte, saß Uli Woche für Woche. Hier, bei seinem FC – auf seinem angestammten Platz. Es war aber in der Allianz Arena, in der ein 19-jähriger mit seinem ersten Pflichtspieltor Uli in absolute Ekstase versetzte und das Tor zur Meisterschaft weit aufstieß.
Ende April war es dann endlich soweit – der FC stand als Meister fest und stieg zum fünften Mal in die Fussball-Bundesliga auf.