Nachholspiel nach Anschlag auf BVB: Falsche Entscheider
Schon schnell war nach der Attacke auf den BVB-Bus klar, dass die Partie gegen die AS Monaco schon am Mittwoch nachgeholt werden soll. Es gibt Gründe, die für diese Entscheidung sprechen. Und es gibt welche, die dagegen sprechen. Das eigentliche Problem an der Sache ist jedoch ein anderes.
Das alles scheint bei der Entscheidung darüber, wann das Spiel nachgeholt werden soll, jedoch eine kleine oder schlichtweg gar keine Rolle gespielt zu haben. Noch am selben Abend wurde festgelegt, dass am Mittwoch gespielt werden soll.
Die UEFA, also der Verband, der die „Champions League“ ausrichtet, sah den Termin offenbar als “alternativlos” an. Was auch immer das eigentlich sein soll. Die AS Monaco wäre dem Vernehmen nach jedenfalls durchaus bereit gewesen, die Partie auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Schlussendlich fügten sich die Dortmunder Verantwortlichen dann aber den Wünschen der Europäischen Fußball-Union.
Ein Signal an die Welt
„Die Terminproblematik der UEFA gibt es, aber die war mir völlig egal“, erklärte Hans-Joachim Watzke am Mittwochmittag. Die Entscheidung für das schnelle Nachholspiel sei aus anderen Gründen gefallen, erklärte der BVB-Geschäftsführer: „Für mich ging es darum, zu zeigen, dass wir uns unseren Terminplan nicht von Terroristen diktieren lassen und unsere freiheitliche Grundordnung nicht zur Disposition steht. Das ist das Signal, das die Welt heute sieht.“ Der schnelle Nachholtermin sollte also auch ein politisches Signal sein.
Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
Das sind nachvollziehbare Gedanken: Wenn irgendwer den Fußball zum Ziel terroristischer Attacken macht, darf man davor nicht einknicken. Man darf nicht aufhören zu spielen. So wie man nicht aufgehört hat, auf Weihnachtsmärkte zu gehen, nachdem sich am Berliner Breitscheidplatz ein schlussendlich deutlich tödlicherer Angriff ereignet hatte. Das Signal, sich von solch schäbigen und feigen Attacken nicht einschüchtern zu lassen, senden zu wollen, kann man also durchaus verstehen. Und es ist auch legitim, hier grundsätzlich eine gesellschaftliche Verantwortung beim BVB zu sehen, wie es der eigene Geschäftsführer tut. „Heute stehen die Demokratie und unsere freiheitliche Grundordnung auf dem Prüfstand. Die müssen wir stärken“, erklärte Watzke seine Position.
De Maiziere: “Wir wollen, dass solche Spiele stattfinden”
Aus der Politik gab es dafür Unterstützung. Der Bundesinnenminister eilte prompt zur Partie ins Westfalenstadion. „Das ist ein Zeichen von der Bundesregierung und von mir persönlich, dass wir wollen, dass solche Spiele stattfinden“, erklärte Thomas de Maiziere und lobte die schnelle Neuansetzung der Partie. „Dass im Ergebnis die Mannschaft sagt: ‘Wir wollen spielen’, dass Marc Bartra sagt: ‘Spielt für mich’. Das ist ein Zeichen der Freiheit und des Stolzes.“ Das konnte man zunächst einmal sicherlich so deuten.
Letzte Seite: Warum die Entscheidung von den Falschen getroffen wurde
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