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Fankultur & Sportpolitik

Mitgliederversammlung: Die Kandidaten zur Wahl des Mitgliederrates in der Übersicht

Eines der Hauptanliegen der diesjährigen Mitgliederversammlung des 1. FC Köln ist die Wahl des Mitgliederrates. Wir haben jeden Kandidaten noch ein mal zu für uns wichtigen Themen befragt.

Foto: Sebastian Bahr

Stephan Schondey

 

Was möchtest Du im MR bewegen? Wo und in welchem Bereich würdest Du einen Mehrwert in den MR einbringen?

Nach dem letzten Abstieg 2018 war ich es leid, immer nur zu meckern ohne dass ich mich konstruktiv eingebracht habe… meckern kann jeder, gestalten kannst du im Verein nur als Mitglied. Drum wurde ich Mitglied. Der Entschluss mich zur Wahl zu stellen, resultiert aus den in Teilen etwas unsoliden Personalprozessen der letzten Jahre. Wichtig: Dies ist kein Angriff auf die gewählten oder handelnden Personen, sondern einzig in der Sache, dass die Personalprozesse unglückglich gelaufen sind.

Die wichtigste Aufgabe des Rates ist das Vorschlagsrecht eines Vorstandsteams. Dieser Prozess muss absolut transparent, nachvollziehbar und nach messbaren, neusten Methodiken ablaufen. Zum einem wollen wir die besten Leute für uns gewinnen. Zum zweiten steht der Rat auch sonst immer im Feuer, wenn er seine Entscheidung nicht sauber und nachvollziehbar darstellen kann. Zur Dringlichkeit sauberer und nachhaltiger Personalprozesse sei z.B. nur noch einmal auf die Posse Mediendirektor hingewiesen.

Auch bei Trennungen sind saubere und kluge Prozesse nötig. Sonst beschädigt man nicht nur schnell den Verein, sondern verschreckt auch potentielle Nachfolger.

Was qualifiziert mich, diese Prozesse besser zu gestalten? Seit über 20 Jahren bin ich Bereich Personalgewinnung, Personalentwicklung und Personal-Outplacement als Geschäftsführer einer großen Kölner Trägergesellschaft/Personalberatungsgesellschaft tätig. Es ist seit dem mein „Tagesgeschäft“ Personalprozesse individuell und nach rechtssicheren, modernsten Methodiken zu gestalten, sie zu optimieren (KVP) und zu überwachen. Hier möchte ich Fachexpertise einbringen und diese im Optimalfall über den Mitgliederrat auch in den Verein transportieren.

Der Verein ist stets nur so gut, wie die Menschen, die ihn gestalten.

Unterstützt Du den Satzungsänderungsantrag von Präsidium und MR bezüglich des Anteilsverkaufs, welche nach dem Satzungsänderungsantrag ab dem ersten Prozent von der MV abgesegnet werden müssen und wie stehst Du generell zur in letzter Zeit viel diskutierten Investorenfrage?

Grundsätzlich sollten Vorstandsverträge (oder in unserem Falle: Satzung) so gestaltet sein, dass die Rechte und Pflichten der handelnden Personen klar umrissen sind. So unterscheiden Verträge von Vorständen oder auch Geschäftsführern z.B. stets unter „gewöhnlichen“ (nicht zustimmungspflichtigen) und „außergewöhnlichen“ (zustimmungspflichtigen) Geschäften. Im Falle eines Fußballvereins sehe ich einen Anteilverkauf ganz klar als „außergewöhnliches“ Geschäft und halte es damit für zustimmungspflichtig. Dementsprechend unterstütze ich diesen Antrag. In Teilen bin ich sogar irritiert, dass die Satzung einen Anteilsverkauf als „gewöhnliches“ Geschäft (bis 25%) auswies. Dies mag der damaligen Situation geschuldet sein, in der die Satzung entworfen wurde. Hier sollten die Mitglieder regulierend eingreifen und die Satzung entsprechend schärfen.

Investoren

In meiner beruflichen Laufbahn hatte ich es des Öfteren mit Inverstoren und Anteilsverkäufen zu tun. Im Nachgang betrachtet habe ich hier wenige bis gar keine Investoren (egal ob strategisch, institutionell, Business Angels, Mäzene, Banken etc.) kennengelernt, die nicht doch irgendwann ein (vorher negiertes) Eigeninteresse entwickelt haben. Daher stehe ich dieser Art der Finanzierung sehr skeptisch gegenüber. Hinzu kommt noch, dass der Fußball uns allen gehört und dies auch so bleiben sollte. Selbst wenn die Bundesliga zukünftig vermehrt auf Investoren setzt und die Gesamtgemengelage sich dann entsprechend ändert, fände ich es immer noch charmant, wenn der FC sich dann als „Gegenstück“, als kleines Gallisches Dorf mit anderen Methoden aufstellt und zeigt, dass man auch ohne Investoren (z.B. durch stetigen Ausbau der Mitgliederschaft samt neuer Mitgliedermodelle oder Fundraisingmodelle, Ausbildungsverein, Marketing etc.) sehr erfolgreich im sportlichen Wettbewerb bestehen kann.

Was ist deine Position, was den  Ausbau des Geißbockheims und den Streit zwischen Stadt und Verein angeht?

In dieser Frage vertrete ich ganz klar den Ausbau und die geplante Erweiterung wie sie sich zur Zeit in der Planung befindet. Ich bin in der Tat irritiert über die „Possen“ seitens Stadt und anderer „Interessensverbände“. Ich habe mich in die Stellungnahmen und Argumente der Bürgerinitiative GRÜNGÜRTEL FÜR ALLE etwas eingelesen. Irritierend finde ich hier die m.E. nach zu 95% getätigte formaljuristische Gegenargumentation. Was man alles nicht, aus Vorschriften aus Zeiten in den vielen anders war, nicht darf. In Teilen gewinnt man das Gefühl, der FC will eine Rennstrecke für eine neue 12-Zylinder-Rennserie bauen und dort tägliche Rennen abhalten.

Hätte der FC die Schaffung 10.000er Arbeitsplätze in der Planung stehen und die damit verbundene Generierung von Steuern, hätten wir sicher andere Karten.

Dies ist aber nun mal der Weg des Rechtsstaates der dort begangen wird und wir als Demokraten müssen dies auch ertragen können. Nichtsdestotrotz sollten wir jeden Tag neue Versuche starten, unsere Argumente vorzubringen, gemeinsame Lösungen und Kompromisse suchen und finden und uns vor allem außergerichtlich einigen.

Gibt es ein weiteres Thema, dessen Du dich unbedingt im Rahmen deiner Arbeit im Mitgliederrat einbringen möchtest?

Zu guter Letzt würde ich gerne die Kommunikation des Mitgliederrates und der Mitglieder kanalisieren und optimieren. Ich finde, dass hier viel Luft nach oben ist. Neben regelmäßigem Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern und dem Rat stelle ich mir auch eine bessere Einbindung der vorhandenen Fachkompetenz innerhalb der Mitgliederschaft vor. Der Rat besteht maximal aus 15 Personen. Diese können sicher nicht in allen Gebieten Experten sein. Als beratendes Gremium für den Vorstand, werden sicher auch Fragestellungen auftauchen, die einzelne Mitglieder viel besser einordnen und bewerten können. Hier würde ich eine temporäre Einbindung einzelner Mitglieder in Fachthemen begrüßen. Wir sind über 111.500 Mitglieder! Diese Power muss viel intensiver zum Wohle und zum Erfolg des Vereins genutzt werden.

Quelle: fc-koeln.de

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