Mit der Verpflichtung von Markus Anfang als Trainer hat der 1. FC Köln die Weichen für die kommende Saison begrüßenswert frühzeitig gestellt. Für den effzeh ist diese Entscheidung ein Schritt von vielen zum Neustart in der 2. Bundesliga.
Überraschend kam die Verpflichtung von Markus Anfang als neuer Trainer des 1. FC Köln keinesfalls. Bereits nach der Trennung von Peter Stöger war der Name des gebürtigen Kölners, der mit Holstein Kiel eine durchaus erwähnenswerte Erfolgsgeschichte schreibt, rund um das Geißbockheim gerüchtet worden. Einem damaligen Wechsel schoben die „Störche“ allerdings einen Riegel vor – gar von einer Ablöseforderung in zweistelliger Millionenhöhe war die Rede. Nun aber der Vollzug: Anfang übernimmt im Sommer, der effzeh berappt angeblich eine Million Euro für die Dienste des 43-Jährigen.
Nicht das erste Mal, dass der glorreiche 1. FC Köln einen Trainer aus dem Vertrag holt – die Ergebnisse oszillierten von denkwürdig (Stale Solbakken) bis hin zu denkwürdig (Peter Stöger). An welchem Ende dieser Skala der Deal mit Markus Anfang einzuordnen sein wird, kann erst die Zukunft zeigen. Die Vorzeichen allerdings sind nicht allzu schlecht: Der ehemalige Bundesliga-Profi (unter anderem Düsseldorf und Kaiserslautern) kommt mit der Empfehlung von erfolgreichen Jahren im hohen Norden nach Köln. Holstein Kiel führte Anfang zum Aufstieg in die 2. Bundesliga und träumt aktuell mit den „Störchen“ noch vom Durchmarsch in die Beletage des deutschen Fußballs. Schon im Jugendfußball in Leverkusen hatte sich der lediglich 1,71 Meter große Übungsleiter einen Namen gemacht: Die B-Jugend der Werkself um Top-Talent Kai Havertz führte Anfang 2016 zum Meistertitel.
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Intensiv und offensiv – die Handschrift von Markus Anfang
Sowohl bei Bayer als auch in Kiel war eines offensichtlich: Als Trainer steht Anfang für eine besondere Art, Fußball spielen zu lassen. Intensiv und offensiv – der einstige Mittelfeldspieler will sein Team agieren lassen, will es dominant auftreten lassen und spielerische Lösungen finden. „Markus Anfang ist ein Trainer, der einer Mannschaft erkennbar eine Handschrift mit auf den Weg geben kann. Das hat er in Kiel bereits unter Beweis gestellt“, erklärte FC-Sportgeschäftsführer Armin Veh. Dies soll er im Zusammenspiel mit seinem Co-Trainer Tom Cichon (nein, nicht der ehemalige effzeh-Libero!) nun ab Sommer auch beim 1. FC Köln umsetzen. Fordern und fördern: Diese Maxime dürfte rund um das Geißbockheim unter dem neuen Trainer eine Renaissance erleben. Eine Wahl, die auch im Kontrast zu den eher defensiv geprägten Vorjahren steht – und für die kommende Saison in der 2. Bundesliga enorm wichtig werden dürfte.
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Denn: Der 1. FC Köln wird größtenteils als haushoher Favorit in die Partien gehen – es wird von elementarer Bedeutung sein, diese Rolle annehmen und ausfüllen zu können. Für Fans, Spieler und auch dem neuen Trainer wird das eine neue Erfahrung werden. Für diese durchaus komplizierte Ausgangslage hat der effzeh begrüßenswert frühzeitig die Weichen gestellt. Ein neues Gesicht von außen, das nach dieser desaströsen Saison völlig unbelastet an die Aufgabe herangehen kann. Ein Trainer, bei dem die Pfründe der Vergangenheit nicht zählen, mit neuen Impulsen verkrusteten Strukturen aufbrechen kann und der für Spieler wie für Anhänger gleichermaßen für einen Neubeginn steht. Auch angesichts der prekären sportlichen Situation im Abstiegskampf haben die Verantwortlichen mit Voraussicht gehandelt und einen Trainer mit dem passenden Profil und der passenden Perspektive verpflichten können.
Kein Vergleich mit Kovac
Dass das gerade an einem Medienstandort wie Köln nicht geräuschlos vonstatten gehen kann, bleibt unbenommen. Die gleichzeitige Veröffentlichung des Wechsels in Kiel und Köln spricht jedenfalls nicht für allzu böses Blut, das beim Ringen um Markus Anfangs Verpflichtung geflossen sein dürfte. Schon deswegen kommen die bemüht hergestellten Parallelen zum Fall Kovac reichlich absurd daher. Allein der Zeitpunkt mitten im Aufstiegsrennen ist für Holstein denkbar ungünstig, doch angesichts der öffentlichen Spekulation, die schon seit geraumer Zeit anhielten, für alle Parteien der passende Schlussstrich unter eine nervige Debatte, die das Sportliche längst zu überstrahlen drohte.
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Kaum verwunderlich, dass selbst Markus Anfang die Spekulationen um einen Fortgang nach Köln gewaltig nervten – er hätte den Transfer nach eigener Auskunft am liebsten erst nach Saisonende bekannt gegeben. Dafür war es aber in Anbetracht der zunehmenden Diskussionen um den bevorstehenden Wechsel schon zu spät. Für den 1. FC Köln ist es derweil der erste von vielen Schritten zum Neustart in der 2. Bundesliga: Der Trainer steht fest, das Kadergerüst wackelt derweil gewaltig. Die nächsten Wochen werden zeigen müssen, wer sich an seine hehren Worte erinnert und den selbstverschuldet mit Anlauf in den Dreck gefahrenen Karren wieder aus selbigem ziehen möchte. Mit Marco Höger machte der erste Profi am Mittwoch den Anfang und verkündete seinen Verbleib beim effzeh. Überraschend käme allerdings der Abschied von liebgewonnenen Gesichtern genauso wenig wie der Name des neuen Trainers.