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Lebenswege beim 1. FC Köln Spezial: Christoph Henkel – Grenzgänger vom Geißbockheim zum Stadion am Kehrweg

Im Lebenswege-Spezial interviewt effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs diesmal keinen ehemaligen Jugendspieler des 1. FC Köln, sondern den ehemaligen FC-Nachwuchschef Christoph Henkel, der mittlerweile seit zehn Jahren in Belgien bei der KAS Eupen in Verantwortung steht.

Christoph Henkel im Stadion am Kehrweg (Foto: KAS Eupen/David Hagemann)

Christoph Henkel war fast 24 Jahre lang im Nachwuchsbereich des 1. FC Köln tätig, zunächst als Trainer und ab 1997 als Jugendgeschäftsführer und Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Im Sommer 2012 wechselte er nach Belgien zur KAS Eupen, wo er seitdem als General Director die sportlichen und wirtschaftlichen Geschicke des Klubs lenkt. Geboren wurde Christoph Henkel am 28. April 1964 im sauerländischen Bad Fredeburg, einem Ortsteil der Stadt Schmallenberg und schnürte seine Fußballschuhe zunächst für den SV Schmallenberg/Fredeburg, wo er im rechten Mittelfeld zu Hause war. Später lief er noch für den FC Pesch auf, konzentrierte sich aber recht bald auf seine Trainertätigkeit in der Jugend des 1. FC Köln.

effzeh.com: Wie kamen Sie aus dem beschaulichen Sauerland in die Millionenstadt am Rhein und zum 1. FC Köln?

Christoph Henkel: Der FC war mir schon immer sehr nah, denn ich hatte Verwandtschaft in Köln und war schon als Jugendlicher Fan des Vereins. Die Besuche in Köln nutzte ich dann, um mir mit meinem Cousin das Training der Profis am Geißbockheim anzuschauen. Nach dem Abitur habe ich an der Sporthochschule studiert und dort auch Frank Schaefer kennengelernt, der mich dann 1988 zum FC holte. Die damalige E-Jugend des FC war die erste Mannschaft, die ich dort trainiert habe.

Die E-Jugend des 1. FC Köln 1988/89, Christoph Henkels erstes Team (Foto: Christoph Henkel)

Ich erinnere mich an das erste richtige Spiel mit den Jungs, bei dem wir im Ulrich-Haberland-Stadion vor ausverkauftem Haus das Vorspiel der Bundesligapartie zwischen Bayer und dem FC bestritten haben. Wir reisten in Privatautos an, Mittelfeldmotor Peter Lövenich, damals einer unserer besten Spieler, wurde von seiner Mutter chauffiert. Uns waren die Orientierungsschwierigkeiten von Mama Lövenich durchaus bekannt und nahmen sie in unserer Wagenkolonne daher liebevoll in die Mitte. Leider fuhr sie bei Köln-West samt ihrem Peter geradeaus. Das Spiel lief, wie es laufen musste. Wir verloren sehr hoch, wurden regelrecht vorgeführt. Eine Stunde später, in der Halbzeit der anschließenden Bundesligapartie meldete sich der Stadionsprecher dann merklich süffisant. „Ein Spieler des 1. FC Köln sucht seine Mannschaft!“ Frau Lövenich hatte es geschafft und stieß überglücklich zusammen mit ihrem Filius zu unserer arg gebeutelten Truppe.

Christoph Henkel mit der C1 des 1. FC Köln in der Saison 1994/95 (Foto: privat)

Das war eine tolle Zeit damals, die Arbeit mit den jungen Spielern machte ungeheuer viel Freude, sehr interessant und lehrreich war aber auch der ein oder andere Auftrag zur Spielbeobachtung, den ich übertragen bekam. Ich begriff auf diese Weise, dass zu einer sorgfältigen Spielvorbereitung auch Sichtungen und die Analyse von Daten zählte. Vor allem Frank Schaefer schwor auf den Nutzen dieser Hilfsmittel, die für ihn zum Rezept für den Erfolg gehörten.

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Und so schickte er mich 1992 zur Beobachtung des Halbfinals der Deutschen A-Jugend-Meisterschaft zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Hertha BSC auf den vollbesetzten Betzenberg. Ich schrieb eifrig mit und fuhr mit der Erkenntnis nach Hause, dass man den Sekt zum Gewinn der Meisterschaft im Franz-Kremer-Stadion schon kaltstellen könne. Für unsere hocheingeschätzte Truppe mit Spielern wie Carsten Jancker, Frank Ploeger und Guido Jörres sollten die Lauterer kein Problem sein. Wie viele wissen, kam es anders, ganz anders. Wir verloren das Endspiel nicht nur, sondern holten uns dazu mit 1:5 eine richtig derbe Klatsche ab. Aber diese Erfahrung hat mich tatsächlich geprägt. Bescheidenheit und Respekt vor dem Gegner gehören für mich seither ebenfalls zum Rezept für den Erfolg.

Im Jahr 1997 sind Sie in die Organisation gegangen als Leiter der Nachwuchsabteilung des 1. FC Köln. Wie kam es dazu?

Genau, ich bin Jugendgeschäftsführer geworden, so hieß das damals. Das war ja leider auch ein bisschen aus der Not geboren, denn Frank Schaefer hatte den Verein verlassen und es galt, eine Vakanz zu füllen. Ich hatte immer schon einen sehr engen Austausch mit Frank und so wurde ich mit seiner Nachfolge betraut. Wir haben dann eine neue Struktur entwickelt, und das fiel damals im Wesentlichen in meinen Arbeitsbereich – mehr noch als die sportlichen Belange. Schlussendlich mündete dies in den Aufbau des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ).

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