Südkurve attackiert Veh und Wehrle
Vor Anpfiff der Partie gegen die TSG Hoffenheim am Freitagabend kam es in der Kölner Südkurve zu Protesten gegen die Geschäftsführung des 1. FC Köln. Auf einem Gemälde waren Alexander Wehrle und Armin Veh im Stile von “Susi & Strolch” abgebildet. Der Finanzgeschäftsführer teilt sich mit Veh, wie auf dem Filmplakat zum Disney-Klassiker, Spaghetti mit Fleischbällchen. Die Darstellung von Veh und Wehrle wurde von diversen Spruchbändern begleitet. “15 Mio. Verlust”, “Machtspiele”, “Seilschaften”, “Überteuerte Verträge” – so lauteten einige der Vorwürfe an die Geschäftsführung. Das größte Spruchband transportierte die zentrale Botschaft an die Geschäftsführer: “Ihr seid nicht FC! Ihr seid spürbar anders!” Die Kölner Mannschaft wurde ebenfalls mit klaren Worten bedacht: “2 Derbys, 2 Niederlagen – rafft euch, ihr Luschen”, stand auf einem Spruchband geschrieben. Für Wirbel vor allem in den sozialen Netzwerken sorgte bei Kölner Anhängern im weiteren Spielverlauf die gut im TV sichtbare Reaktion von Veh und Wehrle auf den zwischenzeitlichen Kölner Führungstreffer durch Jhon Cordoba. Die Geschäftsführer verzogen keine Miene.
Montag, 11:11 Uhr, Haus Unkelbach, alle feiern –
Aber die Imis haben ihr Kostüm vergessen.#effzeh #KOETSG #KölleAlaaf pic.twitter.com/VKTRUq2v0M— pepguhly (@pepguhly) November 8, 2019
Der 1. FC Köln unterlag den Gästen aus Hoffenheim schlussendlich durch einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit. Kurz nach Schlusspfiff gaben die “Geißböcke” dann bekannt, dass der Vertrag mit Sportchef Veh mit sofortiger Wirkung aufgelöst wurde.
Training abgesagt – Aehlig kündigt Gespräche an
Während der Abgang von Armin Veh feststeht, scheint die Zukunft von Achim Beierlorzer beim FC noch nicht komplett in Stein gemeißelt zu sein. Nach der Stellungnahme des FC-Vorstands unter der Woche schien eine Trennung bei einer Niederlage gegen Hoffenheim wahrscheinlich. Zunächst erfolgte nun jedoch lediglich die Trennung von Veh. Nach dem Abgang des Geschäftsführers übernimmt Frank Aehlig zunächst die sportliche Leitung bei den Geißböcken.
“Eine Nacht nicht darüber schlafen”
Dem Express erklärte der 51-Jährige am Freitagabend die kurzfristigen Pläne des Clubs: „Es macht Sinn, nicht heute Abend irgendwelche Parolen rauszuhauen, sondern eine Nacht nicht darüber zu schlafen und dann Gespräche zu führen.“ Das Training am Samstagvormittag habe man abgesagt, da man mit allen Beteiligten sprechen wolle, inklusive der Spieler und des Trainerteams, führte der Kaderplaner aus. “Wir müssen jetzt bewerten, ob uns das reicht, was wir jetzt gesehen haben”, erklärte Aehlig. “Dann werden wir zügig zu einer Entscheidung kommen.”
Stimmen zum Spiel
Achim Beierlorzer:
…zum Spiel: “Es ist ein extrem bitteres Ende für uns heute. Die Mannschaft hätte heute mehr als ein 1:2 verdient. Die Mannschaft hat gekämpft, sie hat alles gegeben. Der Videobeweis trifft uns wieder hart. Ob das wirklich eine klare Fehlentscheidung war, sodass der Videoassistent eingreifen muss, wage ich zu bezweifeln. Ich finde, dass wir heute ein sehr ordentliches Spiel gegen eine starke Hoffenheimer Mannschaft gemacht haben. Deshalb ist es so bitter.”
…zu Veh: “Ich habe das nach Spielende mitbekommen. Ich habe mir dazu noch keine Gedanken gemacht.”
…zu seiner Zukunft: “Jetzt muss der Verein eine Entscheidung treffen. War das ok, was die Mannschaft abgeliefert hat und macht man weiter mit mir. Oder ob es zu wenige Punkte sind und der Reset-Knopf gedrückt werden muss. Ich stelle mich der Entscheidung. Wir haben zu wenig Punkte – da bin ich dabei.”
“Wir können das noch korrigieren.”
Frank Aehlig: “Die Situation ist schwierig, aber nicht prekär. Wir können das noch korrigieren.”
Alfred Schreuder: “Wir wussten, dass es schwierig wird. Wenn du am Ende so gewinnst, dann ist da natürlich auch Glück dabei. Die Jungs stehen als Team auf dem Platz. Das ist toll zu sehen.”
Zahlen und Daten zum Spiel
Gutes Debüt: Ismail Jakobs stand zum ersten Mal in der Bundesliga auf dem Platz und war mit viel Engagement dabei. Der 20-Jährige spulte über elf Kilometer ab, konnte mit Abstand die meisten Sprints aller Spieler bei Spielende vorweisen (34) und entschied starke 16 Zweikämpfe für sich – nur Rafael Czichos hatte beim FC mehr (17) auf dem Konto.
Passmaschine: Kevin Vogt spielte für die TSG Hoffenheim am Freitagabend ganze 81 angekommene Pässe aus dem Spiel heraus. Damit hat der Ex-Kölner fast doppelt so viele auf dem Konto wie Jorge Mere, der die Statistik auf Kölner Seite mit 46 erfolgreichen Zuspielen anführt.
Erlösung: Ganze 26 Bundesliga-Spiele absolvierte Jhon Cordoba für den 1. FC Köln ohne einen Torerfolg. Am Freitagabend erlöste sich der Kolumbianer im 27. Anlauf dann endlich mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen die TSG.