Dass der effzeh dann nach etwas mehr als einer halben Stunde zum Ausgleich kam, war auch eher dem Zufall geschuldet: einen von Schaub getretenen Eckball verlängerte Sobiech in die Mitte, dort drückte Hector den Ball über die Linie. Anfangs Mannschaft hatte dann aber schon das Glück, nicht mit einem erneuten Rückstand in die Pause zu gehen – Timo Horn reagierte gegen einen Bomheuer-Kopfball stark und lenkte ihn an die Latte. Nach dem Seitenwechsel war der effzeh ein wenig druckvoller in seinen Aktionen, auch die nackten Werte in den Statistiken konnten nach oben geschraubt werden. Am Ende der Partie hatte der 1. FC Köln mehr gewonnene Zweikämpfe, mehr Ballbesitz, mehr Schüsse, mehr Eckbälle – der Auswärtssieg für die Gäste ging aber trotzdem komplett in Ordnung.
Fehlender Plan B nach Rückstand: Nur noch lange Bälle
Dass dem so ist, lag an der Dynamik des Spiels: Duisburg verteidigte nach wie vor mit viel Hingabe und gewann auch immer wieder den Ball in Situationen, in denen man den effzeh in der Gegenbewegung erwischte und mit viel Raum auf Timo Horns Tor zulief. Zumeist wurden diese Situationen allerdings schlecht ausgespielt. Der gamechanging moment war dann Mesenhölers starke Parade gegen eine Terodde-Direktabnahme, beim anschließenden Eckball wehrte der ehemalige effzeh-Keeper dann noch einen Versuch von Hector ab. Wäre der effzeh in einer dieser Szenen in Führung gegangen, hätte man sich wohl ähnlich wie gegen Ingolstadt zum Sieg gequält – so allerdings ging Duisburg in Führung. Der eingewechselte Engin narrte Jannes Horn auf der Seite und brachte den Ball in die Mitte, wo Matthias Bader von Souza bedrängt wurde und den Ball über die Linie drückte.
Danach hatten die Meidericher noch eine glänzende Chance durch einen weiteren ehemaligen Kölner, Schnellhardts Schuss wurde jedoch abgefälscht. Beim effzeh kamen Guirassy und Cordoba, umgestellt wurde auf ein arg unkonventionelles 3-4-3 mit den beiden Jokern und Terodde ganz vorne. Viele, viele lange Bälle wurden geschlagen, bis auf einen Schaub-Schuss aufs Tordach, einen Sobiech-Kopfball und eine misslungene Einzelaktion von Drexler sollte allerdings nichts mehr herausspringen. Symptomatisch für das Spiel des 1. FC Köln an diesem Tag war dann eine Szene in der Nachspielzeit, in der erst Jannes Horn überhastet zwei missglückte Flanken schlug, sein Namensvetter Timo den Ball im Anschluss einem Duisburger in die Füße spielte und Jonas Hector mit einem Dribbling den Ball an der Mittellinie verlor.
Nach Länderspielpause: Auswärts in Kiel
Die zweite Heimniederlage des 1. FC Köln lag unter dem Strich zuvorderst an der eigenen mangelhaften Leistung in vielen Aspekten. Dass Fußball sich durch die Anwesenheit des Gegners verkompliziert, wusste schon Sartre und offenbar auch Thorsten Lieberknecht, der eine völlig legitime Herangehensweise wählte und mit seiner Mannschaft verdient drei Punkte aus der Domstadt entführte. Jetzt steht die Länderspielpause auf dem Programm, während der man beim effzeh weiter an der Balance arbeiten wird. Danach geht es weiter bei Holstein Kiel.