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Nachspiel

#KOES04-Nachspiel: Lieber mal zufrieden sein!

Merci Modeste! Der 17. Saisontreffer des Franzosen lässt die Heimserie bestehen – gegen einen gut aufgelegten FC Schalke muss der effzeh allerdings am Ende zufrieden sein, nicht zu verlieren. Unser Nachspiel!

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Merci Modeste! Der 17. Saisontreffer des Franzosen lässt die Heimserie bestehen – gegen ein gut aufgelegtes Schalke muss der effzeh allerdings am Ende zufrieden sein, nicht zu verlieren.

Nach den beiden Niederlagen, die der effzeh zuletzt in Hamburg und Freiburg einsteckte, rechneten die kühnsten effzeh-Fans wohl damit, dass ihre Helden den FC Schalke 04 in den viel zitierten Adiletten aus dem Stadion prügeln würden – am Sonntagabend musste in Müngersdorf dann doch jeder damit Vorlieb nehmen, dass der effzeh nur einen Punkt auf der Habenseite verbuchen konnte. Das Spiel endete zwar mit einer relativ gefährlichen Chance für die Kölner, bei der Dominique Heintz nur knapp daran scheiterte, das Spielgerät irgendwie über die Linie zu würgen, insgesamt hatten die Schalker allerdings ein Chancenplus. Nachdem die Schalker zwischen der 77. und 81. drei glänzende Möglichkeiten auf den Führungstreffer hatten, wäre ein Sieg des effzeh nach einem “Lucky Punch” von Heintz wohl insgesamt schon vermessen gewesen.

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Nicht wirklich ein Auftakt nach Maß

Somit ist es schon positiv zu beurteilen, dass der effzeh das Spiel nicht verlor und damit die Schalker zumindest vorerst auf Distanz halten kann. Die Aufholjagd der Gäste verläuft auch in der Rückrunde eher schleppend, obwohl die sportliche Leistung der Königsblauen deren Fans durchaus Hoffnung machen kann. Bei den “Geißböcken” kann man im Klassenbuch vermerken, dass der Umgang mit dem frühen Rückstand und die Leistungssteigerung während der Partie.

Die A-Cappella-Klänge der Hymne waren auf der Südtribune kaum verstummt, als Alessandro Schöpf den Ball aus kurzer Distanz an Thomas Kessler vorbei bugsierte. Im Anschluss an das Spiel mehrten sich wieder die Stimmen, die dem Kölner Ersatzkeeper da einen “Fehler” oder einen “Patzer” attestieren wollten, weil der Ball ja schließlich “durch den Fünfer geflogen” sei. Sicherlich hätte Kessler den Ball durch eine resolute und wohl auch riskante Rettungstat aus der Gefahrenzone befördern können, er verließ sich allerdings darauf, dass Kocka Rausch den Ball vor Schöpf klärte.

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Dass der Österreicher dann tatsächlich das 1:0 erzielen konnte, war aus seiner Sicht durchaus glücklich: Kessler hatte gut den Winkel verkürzt, allerdings sprang der Ball an Schöpfs Unterschenkel und von dort aus ins Tor. Bitter für den effzeh, bitter für Kessler, aber kein Torwartfehler. Ist Rausch vorher einen Schritt schneller, kann er bestens klären.

Ein Tiefschlag, doch kein K.o.

Manchmal muss man einfach auch gutheißen, dass der Gegner ein Tor stark herausgespielt hat, wie es in dieser Szene eben auch der Fall war. Über Kolasinac und Bentaleb kombinierten die Schalker auf der linken Seite und nahmen in der Szene Olkowski und Höger aus dem Spiel. Dass Frederik Sörensen gegen den schnellen Caligiuri dann den Zweikampf verlor, kann man ihm ebenfalls nicht als Fehler ankreiden. Wenn ein Flügelspieler bereits mit Tempo auf den Abwehrspieler zuläuft, ist es nun einmal ganz schwer zu verteidigen.

Die Tiefensicherung durch Olkowski und Subotic funktionierte ebenfalls nicht, sodass Caligiuri eben den Ball scharf in die Mitte passen konnte. Die Führung der Schalker war somit bereits zu Beginn ein Nackenschlag für den effzeh, der mit zwei Niederlagen im Gepäck gegen einen formstarken Gegner durchaus auch hätte deutlich verlieren können, wenn man sich nur den Beginn des Spiels anschaut.

Ein Punkt, mit dem man zufrieden sein muss

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Dass die Kölner allerdings ins Spiel zurückfanden, ist bemerkenswert: Mitte der ersten Halbzeit verschob der effzeh seine Grundordnung ein wenig nach vorne, lief die Schalker mit höherer Intensität an und gewann in der Folge mehr Bälle und Zweikämpfe. Dass die Mannschaft von Peter Stöger mitterweile auch mit dem Ball etwas anzufangen weiß, ist in dieser Saison nichts Neues. Nach einer halben Stunde hatte man allerdings auch Glück, dass Goretzka (ist der Typ gut!) bei seinem Schuss nur den Pfosten traf. Mit einem 0:2 im Rücken hätte es dann schon einen richtigen Kraftakt gebraucht.

Nationalspieler Jonas Hector, der in der Bundesliga zwei unterschiedliche Positionen überdurchschnittlich gut interpretiert und deswegen viel zu selten gelobt wird, war nach dem Spiel gegenüber FC-TV auch zufrieden mit dessen Ausgang: “Der Ausgleich war die Belohnung dafür, dass wir während der ersten Halbzeit gemerkt haben, dass wir die Schalker unter Druck setzen können.” Nachdem sich in der zweiten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel entwickelte hatte, habe der effzeh allerdings auch “in zwei, drei Aktionen Glück gehabt”, wie der Linksfuß befand.

Subotic überzeugt bei Heimdebüt

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Abwehrchef Neven Subotic haderte ein wenig mit dem Ausgang des Spiels, war aber insgesamt dann auch zufrieden: “Mit etwas Glück wäre auch mehr drin gewesen, ich hätte hier heute gerne gewonnen. Wir haben die Räume, die uns die Schalker gegeben haben, ganz gut bespielt, hätten es aber 20 bis 30 Meter vor dem Tor etwas besser machen können.” Der Serbe zeigte in seinem zweiten Startelf-Einsatz bei seinem Heim-Debüt wieder eine gute Leistung, woran man merkt, dass Spieler mit außergewöhnlicher Qualität eben keine lange Anlaufzeit brauchen.

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Der Chef der Bande, Peter Stöger, zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: “Es war natürlich ein unglücklicher Beginn mit dem frühen Gegentor, wir mussten dagegenhalten, das war schwierig. Wir haben uns aber zurückgearbeitet und selbst unsere Möglichkeiten gehabt, das war insgesamt schon stark.”

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Herausragend war an diesem Tag einmal mehr die Abschlusstärke von Anthony Modeste, der den effzeh kurz vor der Pause ins Spiel zurückbrachte: Anzeigen des Laufwegs (obwohl leicht im Abseits), starke Ballkontrolle, die ihn sofort in eine Abschlussposition bringt, platzierter und unheimlich schwieriger Abschluss. Fertig war das 1:1 und die Erkenntnis, dass der effzeh tatsächlich einen Stürmer von internationaler Klasse in seinen Reihen weiß, nachdem sich nicht nur chinesische Vereine die Finger lecken.

Kongeniales Duo Osako-Modeste

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Beim Ausgleich wurde der Franzose eingesetzt von seinem kongenialen Partner Yuya Osako, der als Verbindungsspieler erneut eine starke Partie zeigte. Seine Fähigkeiten in der Ballan- und -mitnahme sind bekannt, gestern stellte der Japaner wieder unter Beweis, welch großartige Übersicht er doch hat – bei jedem seiner Ballkontakte ging der Blick sofort nach vorne, auf der Suche nach Modeste, den er mit vielen guten Schnittstellenpässen einsetzte. Leider stand der Franzose zu oft im Abseits.

Insgesamt konnte man trotz des Ausgangs also zufrieden sein mit der Leistung des effzeh, bei dem einige Spieler momentan trotzdem nicht an ihr Leistungsmaximum herankommen und einige Dellen in der Form bestehen. Doch wer wären wir, wenn wir jetzt deswegen anfangen würden, irgendjemanden zu kritisieren? Das ist schon alles okay so.

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