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Stadion

Kick it like Kohn

Dezember in Bremen am 16. Spieltag? Da war doch was – effzeh.com erinnert im ‪#‎svwkoe‬-Vorspiel an ein Kullertor im eiskalten Weserstadion.

Foto: Dirk Unschuld
Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Dezember in Bremen am 16. Spieltag? Da war doch was – effzeh.com erinnert im ‪#‎svwkoe‬-Vorspiel an ein Kullertor im eiskalten Weserstadion.

Wieder ist es im Dezember, wieder ist es am 16. Spieltag, doch die Vorzeichen waren vor 20 Jahren weitaus dramatischer. Der effzeh stand vor dem Gastspiel bei Werder Bremen auf dem letzten Tabellenplatz, trotz eines hart erkämpften und glücklichen 0:0 gegen die Bayern. Die unabsteigbaren „Geißböcke“, das Gründungsmitglied der Bundesliga, der erste Meister, der erste Doublesieger – er taumelte 95/96 dem Abstieg entgegen.

Auf der Bank saß Stephan Engels, der den schon nach dem zweiten Spieltag entlassenen Morten Olsen ersetzte. Auf dem Platz im Weserstadion standen fußballerische Koniferen wie Thomas Zdebel, Janosch Dziwior oder Ralf Hauptmann. Mediokre Kicker, die neben Toni Polster, Dorinel Munteanu und Sunday Oliseh häufig wie graue Mäuse wirkten. Auf der Gegenseite Könner wie Rodolfo Cardoso, Dieter Eilts oder Mario Basler – eine Mannschaft, die in der Vorsaison erst am letzten Spieltag die Meisterschaft verschenkten. Ein Verein, der nach dem Abschied von „König Otto“ Rehhagel unter Aad de Mos im Mittelfeld der Tabelle versank.

Und nun den effzeh zu Gast, der gehörig unter Druck stand. Das sollte sich auch während der Partie nicht ändern: Köln rührte bei Eiseskälte Beton an, Werder rannte ideenlos an. Nach einer Gelb-Roten Karte gegen Patrick Weiser mussten sich die „Geißböcke“ in Unterzahl den anstürmenden Hanseaten erwehren. Mit Erfolg – denn der „Lucky Punch“ war dem effzeh vergönnt. Und dabei nicht irgendeinem Kölner, sondern einem ehemaligen Werderaner: „Ausgerechnet“ Stefan Kohn erzielt zwei Minuten vor dem Abpfiff den glücklichen Siegtreffer für die Gäste. Und konnte dabei auf Mithilfe des Werder-Keepers setzen: In feinster „Pannenolli“-Manier ließ Frank Rost den Kullerball des Kölner Stürmers passieren und sorgte dafür, dass der effzeh die „Rote Laterne“ an Fortuna Düsseldorf weiterreichen durfte.

Nun also wieder Bremen im Dezember am 16. Spieltag – unter günstigeren Vorzeichen. Der effzeh rangiert trotz Torflaute (nur zwei Treffer in den letzten acht Spielen) im sicheren Tabellenmittelfeld mit komfortablen Vorsprung zur Abstiegszone, in der sich Werder Bremen aktuell befindet. Wenn da doch nur dieses Problem mit dem Toreschießen nicht wäre: Anthony Modeste ist völlig außer Form, das Trio aus Simon Zoller, Philipp Hosiner und Yuya Osako strotzt nicht gerade vor Torgefahr. Wenn selbst ein geschenkter Elfmeter (wie am vergangenen Samstag) schon nicht hilft, dann muss wohl der Bremer Torwart abermals in feinster „Pannenolli“-Manier nachhelfen. Die Frage ist: Wer macht uns effzeh-Fans den Stefan Kohn? Wer wird unser Herzblatt?

Ist es Anthony Modeste, der Torjäger außer Dienst, der offenbar seinen Torriecher verliert, wenn die Sonne früher untergeht? Oder ist es Simon Zoller, der schnelle Angreifer, der nach starkem Saisonstart zuletzt wieder Anzeichen seiner letztjährigen Verfassung zeigte? Oder Philipp Hosiner, dessen märchenhafte Geschichte noch seine schwierige Phase in der Bundesliga überdeckt? Oder gar Yuya Osako, der Alleskönner, der 20 Meter vor dem Tor vergisst, welchen Sinn diese Sportart in letzter Konsequenz hat? Ganz egal, wer am Ende des Tages das Ding reinmurmelt: Die Hauptsache ist, dass einer dieses verdammte Tor erzwingt. Dann ist alles gut – ansonsten könnte es sein, dass aus dem leichten Grummeln rund um das Geißbockheim schnell eine ausgewachsene Adventsdepression wird. Bis dahin sucht ganz Köln ziemlich dringend einen neuen Stefan Kohn.

Sonst noch wichtig

  • Werder Bremen hat zuletzt fünf Bundesliga-Heimspiele in Serie verloren, das ist Negativrekord für die Hanseaten. Doch das Weserstadion ist kein gutes Pflaster für den effzeh: Bei keinem Bundesliga-Klub kassierten die Jungs mit dem „Geißbock“ auf der Brust mehr Niederlagen als bei Werder.
  • Ansonsten ist die Bilanz zwischen beiden Kontrahenten ausgeglichen. Beide Seiten fuhren 33 Erfolge ein, 40 Mal endete der Vergleich zwischen SVW und effzeh remis. Auch seit dem Wiederaufstieg hält sich das Ganze die Waage: Einem 1:0-Auswärtssieg im vergangenen Jahr folgte ein 1:1 im Rückspiel und ein bitteres 0:1 im Pokal zuletzt.
  • Es pfeift Guido Winkmann. Der Polizeibeamte vom Niederrhein leitete zuletzt im April 2014 den 3:1-Heimsieg des effzeh gegen den VfL Bochum, der den Wiederaufstieg unter Dach und Fach brachte. Winkmanns letzte Bundesliga-Partie mit Kölner Beteiligung ist vielen noch in Erinnerung: Beim 1:0 gegen Hertha BSC verwies er neben Mato Jajalo und Lewan Kobiashvili auch Lukas Podolski vom Feld. Eine Rote Karte, die später noch das DFB-Sportgericht beschäftigen sollte.

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