Wie die Saison für den 1. FC Köln ohne Jhon Cordoba verlaufen wäre, will man sich lieber gar nicht ausmalen. Der Kolumbianer war in der Saison 2019/20 der „MVP“, der wertvollste Spieler, für die “Geißböcke”. Mit 13 Bundesliga-Toren und zwei Vorlagen aus 29 Spielen war der wuchtige Mittelstürmer die zentrale Figur im Offensivspiel der Kölner.
Selbstverständlich ist das nicht. Zum einen, weil Cordoba sich gerade in Sachen Torgefährlichkeit in der Vergangenheit beim FC durchaus schwer getan hatte. Zum anderen, weil der direkte Konkurrent mit Anthony Modeste nun auch kein Leichtgewicht der Stürmergilde dargestellt. Doch der einst in Köln so erfolgreiche Franzose kam in der Saison 2019/20 nie so richtig in Schwung, bei Cordoba hingegen lief es plötzlich richtig gut.
Heimtore in Serie in der Hinrunde
Vor allem vor dem noch im Stadion anwesenden Heimpublikum war der 27-Jährige in der Hinrunde äußerst erfolgreich und steuerte nahezu in jedem Heimspiel einen Treffer bei. “Das Rhein-Energie-Stadion ist mein Zuhause. Ich fühle mich dort unheimlich wohl“, schwärmte Cordoba damals im „Express“-Interview. „Ich liebe es, vor unseren Fans zu spielen und sie glücklich zu machen. Die Atmosphäre ist einzigartig.“
Die Atmosphäre sollte auf Grund der Corona-Pandemie in der Rückrunde zwar aus dem Kölner (und jedem anderen) Stadion verschwinden, doch Cordoba gehörte auch in den Geisterspielen noch zu den besseren Kölnern und steigerte seine Torausbeute schlussendlich auf 13 Treffer. Dass der 1. FC Köln nach Wiederbeginn der Saison kaum noch gute Leistungen auf den Platz brachte, war für die individuellen Leistungsdaten des Kölners aber freilich nicht gerade förderlich – für Cordoba wären vermutlich in dieser Saison noch ein paar Tore mehr drin gewesen, hätten die „Geißböcke“ ihre starke Form aus der Zeit vor der Zwangspause mit in die Geisterspiele nehmen können.
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13 Bundesliga-Tore sind aber dennoch ein Ausrufezeichen. Eines, das von der Branche sehr wohl wahrgenommen wird. Cordoba, dessen Vertrag in Köln im Jahr 2021 ausläuft, ist begehrt. Ob Hertha BSC oder der FC Brügge – die Gerüchteküche brodelt bereits. Kölns Geschäftsführer Horst Heldt hat nun also die Aufgabe, mit dem „Most Valuable Player“ der vergangenen Saison zu verlängern oder durch einen Transfer noch eine möglichste hohe Ablösesumme einzusacken. Ein Verbleib ohne Verlängerung ist zwar theoretisch auch möglich, aber sicher kein Szenario, das die Kölner sich wünschen würden.
Verlängerung oder Abschied?
Ein Verlängerungsangebot der “Geißböcke” liegt dem Kolumbianer bereits vor, nun ist Geduld gefragt. „Wir haben ihm dabei nicht die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, er muss sich sofort entscheiden“, erläutert Heldt gegenüber “Express” das Vorgehen der Kölner Verantwortlichen. „Er wird sich seine Gedanken machen, das mit seinem Berater besprechen und uns zu gegebener Zeit Feedback geben.“ Es wird also vermutlich noch ein bisschen Zeit vergehen, ehe feststeht, ob Jhon Cordoba noch einmal in einem hoffentlich irgendwann auch wieder vollgefüllten Müngersdorfer Stadion auflaufen wird.
Ganz sicher ist unterdessen, dass der Kolumbianer sich den Titel als „Spieler der Saison“ völlig verdient geschnappt hat. Auch in der effzeh.com-Bewertung liegt Cordoba am Saisonende mit 29 Sternen ganz klar auf dem ersten Rang. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Mark Uth mit 15 und Jonas Hector mit 13 Sternen – ein deutlicher Abstand.