Auf links soll Jannes Horn für Tempo sorgen. Nach einer Woche zeigt sich der Neuzugang des 1. FC Köln erstaunt über die Harmonie im Team.
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Seit einer Woche ist der 1. FC Köln zurück aus der Sommerpause und wieder im Training. Mittendrin statt nur dabei: Neuzugang Jannes Horn, der vom VfL Wolfsburg zu den “Geißböcken” stieß und beim effzeh auf der linken Seite verteidigen soll. Vor der Abfahrt ins Trainingslager im österreichischen Bad Radkersburg stellte sich der 20-Jährige im Pressegesprächen den Fragen der Kölner Medien. effzeh.com war dabei und hat das Gespräch für Euch aufgezeichnet!
Die erste Trainingswoche beim 1. FC Köln ist herum. Wie waren die ersten Tage für dich?
Ich habe mich ganz gut eingelebt, habe auch schon eine Wohnung gefunden. Die Jungs sind super, eine richtige Mannschaft – das ist der Wahnsinn. Es macht unheimlich viel Spaß hier und ich bin froh, dabei zu sein.
Eine richtige Mannschaft – was bedeutet das genau, gerade als Neuling?
Das merkt man im Training, wenn man auch von außen sieht, wie viel Spaß wir an der Arbeit und untereinander haben. Das sieht man auch daran, dass wir privat viel miteinander unternehmen, zusammen essen gehen und solche Dinge. Das ist beeindruckend, das kannte ich vorher so nicht.
Die Jungs sind super, eine richtige Mannschaft – das ist der Wahnsinn. Es macht unheimlich viel Spaß hier. Wirt unternehmen auch privat viel miteinander, gehen zusammen essen. Das ist beeindruckend, das kannte ich vorher so nicht.
Bei einem solch harmonischen Miteinander im Team: Wie geht man als Spieler da den Konkurrenzkampf an?
Konkurrenzkampf ist im Fußball völlig normal. Jeder möchte spielen, das gehört dazu. Das muss auch sein, damit sich jeder einzelne Spieler verbessert. Damit kommen wir alle gut klar – so ist das Geschäft!
Ein paar Gesichter waren dir sicher schon vor deinem Wechsel nach Köln bekannt. Erleichtert das das Einleben im Team zusätzlich?
Es ist immer schön, wenn man vorher jemanden kennengelernt hat, der einem dann die Abläufe erklärt und ein paar Dinge mit einem bespricht. Salih Özcan kannte ich beispielsweise über einen gemeinsamen Sponsor, Sven Müller konnte ich ein paar Tage vor dem Einstieg ins Training kennenlernen und dank Yannick Gerhardt kenne ich auch ein paar Namen. Das hat mir den Einstieg schon erleichtert.
Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
Zuckt man als junger Spieler angesichts der hohen Ablösesumme, die der FC für dich bezahlt hat, erst einmal zusammen? Sind diese 7,5 Millionen Euro eine Bürde für dich?
Natürlich muss man da erst einmal schlucken, wenn so eine Zahl im Raum steht. Zwar sind solche Summen im Fußball aktuell fast schon normal, aber es freut einen schon, wenn man erfährt, dass man einem Klub so viel wert ist. Das will ich auch auf dem Platz beweisen!
Wann stand für dich der Entschluss fest? Konntest du gar schon im Saisonendspurt trotz Abstiegskampf ein wenig mit einem halben Auge Richtung Köln linsen?
Minimal (lacht). Wir waren in Wolfsburg am Saisonende in einer schlechten Phase, da war ich mit meinem Kopf nur beim VfL. Als wir die Relegation gegen Braunschweig überstanden hatten, ging es dann ziemlich schnell. Da konnte ich mich direkt auf den FC und die anstehenden Aufgaben konzentrieren.
Für mich war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Dafür war ich auch vom Kopf her bereit. Ich möchte noch mehr spielen, dazu noch im internationalen Wettbewerb – und das in dieser Stadt. Da musste ich am Ende auch nicht mehr viel überlegen.
Du hattest deinen Vertrag in Wolfsburg erst im April verlängert. Wie kam es nun zu dem Sinneswandel, den Klub dennoch verlassen zu wollen?
Für mich war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Dafür war ich auch vom Kopf her bereit. Ich habe mit meiner Familie und meinen Beratern darüber gesprochen. Ich möchte noch mehr spielen, dazu noch im internationalen Wettbewerb – und das in dieser Stadt. Da musste ich am Ende auch nicht mehr viel überlegen und ich bin froh, dass ich den Schritt gemacht habe. Ich bereue nichts und freue mich auf die kommenden Aufgaben.
Auf der nächsten Seite: Über seine Lieblingsposition,
Konkurrent Jonas Hector und seine Stärken
Dennoch lag nur etwas mehr als ein Monat zwischen Vertragsverlängerung und dem Wechsel. Wie passiert so etwas?
Die Frage habe ich oft gehört (lacht). Ich hatte in Wolfsburg drei verschiedene Trainer in meiner ersten Profisaison, das ist eigentlich nicht normal. Unter allen dreien konnte ich spielen, das hat mich schon geehrt. Mitte Mai, als es Richtung Saisonende ging und ich weniger gespielt habe, dachte ich: Ich möchte nicht auf der Bank sitzen, ich möchte mehr spielen. Als dann das Angebot aus Köln kam, habe ich mit Familie und Beratern gesprochen und mich für den FC entschieden. Ich bin davon überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war.
>>> Das Experteninterview: “Jannes und Köln? Das passt perfekt!”
Das heißt, es wurde dir in Aussicht gestellt, dass du beim FC mehr spielen wirst als zuletzt in Wolfsburg?
Ich hoffe es. Das liegt aber ausschließlich an mir. Ich muss mich in jedem Training zu 100 Prozent reinhauen und dem Trainer durch gute Leistungen zu zeigen, dass er an mir nicht vorbeikommt.
Ich sehe mich als Linksverteidiger. Linkes Mittelfeld ist auch okay, aber wenn ich ausweichen muss, dann ist mir die Rolle als linker Innenverteidiger noch etwas lieber. Da fühle ich mich etwas wohler, wenn ich das Spiel von hinten aufbauen kann.
In Wolfsburg hast du auf drei verschiedenen Positionen gespielt. Auf welcher siehst du dich selber?
Ich sehe mich als Linksverteidiger. Linkes Mittelfeld ist auch okay, aber wenn ich ausweichen muss, dann ist mir die Rolle als linker Innenverteidiger noch etwas lieber. Da fühle ich mich etwas wohler, wenn ich das Spiel von hinten aufbauen kann.
Hinten links hast du Nationalspieler Jonas Hector als Konkurrenten, der allerdings beim FC zuletzt häufiger im zentralen Mittelfeld agierte. War das für dich vor dem Wechsel ein Thema?
Das wird sich in den Vorbereitungsspielen zeigen, wie der Trainer in diesen Dingen plant. Lassen wir uns überraschen – ich bin auf jeden Fall da, wenn ich gebraucht werden. Aber es ist schon etwas besonderes, dass ich als junger Spieler von Jonas lernen darf. In Wolfsburg konnte ich mir von Ricardo Rodriguez und Marcel Schäfer vieles abschauen. Das ist in meinem Alter enorm wichtig, das steht für mich an erster Stelle.
Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
Es wurde nach deiner Verpflichtung geschrieben, du würdest beim FC mit Lukas Klünter zusammen die schnellste Flügelzange der Liga bilden. Ist Tempo ein Element, das man aktuell im Fußball braucht?
Schnelligkeit wird im Fußball immer wichtiger, besonders auf den Außenbahnen. Im Zentrum ist das vielleicht noch etwas anders. Neben meinem linken Fuß ist das Tempo sicherlich meine größte Stärke. Ich habe schon gehört und auch gesehen, dass Lukas sehr, sehr schnell ist. Da wird es im Training sicherlich das eine oder andere Laufduell geben (lacht).
Du hast deinen ehemaligen Mitspieler Yannick Gerhardt bereits angesprochen. Was hat er dir über Köln berichtet?
Yannick und ich haben besonders nach dem Wechsel viel darüber gesprochen. Er hat sich riesig für mich gefreut, weil eine super Mannschaft und ein super Trainerteam in einer fußballbegeisterten Stadt auf mich zukommt. Er hat mir nur Gutes über den 1. FC Köln berichtet und freut sich für mich.
Yannick und ich haben besonders nach dem Wechsel viel darüber gesprochen. Er hat sich riesig für mich gefreut, weil eine super Mannschaft und ein super Trainerteam in einer fußballbegeisterten Stadt auf mich zukommt. Er hat mir nur Gutes über den 1. FC Köln berichtet.
Für dich ist es das erste Mal außerhalb Braunschweigs. Welche Erwartungen hast du an das Leben hier in Köln?
Köln ist eine super Stadt, das weiß in Deutschland vermutlich fast jeder. Auch meine Heimat ist eine schöne Stadt, nur etwas kleiner. Ein paar Lokale habe ich bereits sehen könnte, als ich mit Sven zu Mittag essen war. Dazu war ich gestern, als meine Mutter zu Besuch kam, mit ihr im Dom – das war sehr schön. Ich freue mich riesig auf die Stadt und bin gespannt, was mich noch erwartet.
Aufgezeichnet von Thomas Reinscheid