Mit Ball hingegen sah es beim effzeh wieder einigermaßen düster aus: Wenn es keine Tiefenläufe auf der rechten Seite von Clemens gab, Drexler nicht in Szene gesetzt werden oder eben Cordoba nicht in Laufduelle geschickt werden konnte, war offensiv richtig wenig los. Im Aufbauspiel postierte man sich bisweilen mit vier Spielern (plus Timo Horn) am eigenen Sechzehner, um dann einen langen Ball zu spielen, der postwendend (und aufgrund der schlechten Raumaufteilung) bei den “Schanzern” landete. Durch die fünf Spieler in letzter Linie plus den zweikampf- und laufstarken Höger (laut “whoscored.com” Spieler des Spiels) konnte der effzeh allerdings auch verhindern, dass der FCI seine Spielentscheider Pledl und Kittel ins Spiel brachte – in Dribblingaktionen kamen beide selten, auf die Grundlinie schafften sie es auch kaum.
Am Ende war der Sieg sogar noch glücklich
Nach der Halbzeit passierte erst einmal wenig Weltbewegendes, bevor der erste Tiefenlauf von Clemens (manchmal kann es so einfach sein) einen Eckball erzwang, den Dominick Drexler am zweiten Pfosten zum zweiten Tor verwertete. Nachdem in den vergangenen Wochen immer wieder Defensiv-Standards dem effzeh das Genick brachen, waren es bei den Siegen in Aue und Ingolstadt Eckbälle und Strafstöße, die den Sieg brachten. Ob einstudiert oder nicht – der effzeh führte 2:0 und konnte dementsprechend beruhigt die Schlussphase angehen. Anfang brachte dann erwartungsgemäß Lasse Sobiech, weil sein Gegenüber Jens Keller mit Stefan Kutschke einen großen und kopfballstarken Spieler aufs Feld schickte.
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Geis ging auf die Acht, Sobiech rückte auf eine der Halbverteidiger-Positionen. Nach 81 Minuten verpasste Modeste den endgültigen Knock-Out, danach beschränkte sich der effzeh auf das Brechen des Ingolstädter Rhythmus durch Fouls (vielleicht ein wenig zu viele um den Strafraum herum) und Krämpfe. Einen der vielen langen Bälle konnte der effzeh nicht gut klären, Czichos verpasste nach einer Kopfball-Weiterleitung den Befreiungsschlag und brachte dadurch Paulsen in Schussposition, der den Anschlusstreffer erzielte.
Die Anpassungen stimmen – doch wie lange hält es an?
Kurz darauf hatte der 1. FC Köln anders als noch in Paderborn immenses Glück, als ein etwas ungestümer Einsatz von Sobiech gegen Ingolstadts Joker Gaus nicht mit einem Strafstoß-Pfiff bestraft wurde – ansonsten hätte man sich höchstwahrscheinlich die Punkte geteilt. So allerdings gelang der dritte Sieg in einer Woche, der zwar nicht lange in Erinnerung bleiben dürfte, die Position an der Tabellenspitze allerdings zementierte. Standardsituationen, mehr Wille zum Verteidigen (die “grinta” war jedenfalls deutlich zu erkennen) und auch das nötige Glück sorgen dafür, dass der Aufstiegsaspirant durch einen kurzen Zwischensprint wieder an die Spitze der zweiten Liga springen konnte. Wie nachhaltig die Strategie mit Fokus auf Standardsituationen und individueller Klasse allerdings anhalten kann, wird die Zukunft zeigen. Die vergangenen drei Spiele fuhr der 1. FC Köln mit dem zynischen Ansatz ziemlich gut.
Nachdem zwischenzeitlich schon ein Trainerwechsel gefordert wurde, sollte die Kritik jetzt eigentlich verstummen – rund um den effzeh bleibt es aber auch aufgrund von nicht-sportlichen Themen weiter spannend.