Gastbeitrag von Christoph Heiliger
Vor knapp fünf Monaten verkündete der effzeh die Verpflichtung des norwegischen Nachwuchsstürmers Bård Finne ab Januar 2014 und vor knapp fünf Monaten verkündete ich, ausgestattet mit rudimentären Kenntnissen in Norwegisch und einer Reihe Freunde vor Ort, ein wenig zu recherchieren und einen Artikel über eben dieses 18jährige Talent zu verfassen.
Mittlerweile ist der Stürmer final vom Tippeligaen-Verein Sportsklubben Brann in Bergen an den Rhein gewechselt und der versprochene Artikel wurde zumindest vor einem ersten Einsatz Finnes fertig.
Die Verpflichtung eines norwegischen Spielers unter dem Österreicher Stöger statt unter Ståle Solbakken verwundert nur auf den ersten Blick. Denn: Jörg Schmadtke scheint gute Verbindungen in das skandinavische Land zu unterhalten, holte er schon Didier Ya Konan aus Trondheim und Mohammed Abdellaoue aus Oslo nach Hannover.
Schon bei Bekanntwerden des Wechsels wurde mir aus Norwegen bescheinigt, dass Finne, sollte er Vertrauen und Einsatzzeit bekommen, ein Spieler mit sehr viel Potenzial sei. Vor allem in Sachen Technik und Passspiel könne noch zugelegt werden, der Torriecher sei aber schon extrem ausgeprägt.
Obwohl er in Bergen Publikumsliebling war, waren einige der befragten Norweger allerdings skeptisch, dass sich Finne direkt bei einem Aufstiegskandidaten in der 2. Bundesliga durchsetzen könne – und das war vor der Helmes-Verpflichtung. So wünschte man dem laut Jörg Schmadtke „wendigen und abschlussstarken Stürmer mit Potenzial mehrheitlich viel Glück und Erfolg im Ausland und schob sein Wechselvorhaben auf Trainer Skarsfjord, der ihm “fast keine Spielzeit einräumte“.
“Es fühlt sich gut an, dass das entschieden ist. Ich habe schon lange gesagt, dass ich mir wünsche, nun wegzugehen und das war jetzt ein langer, sehr bedachter Prozess, bevor ich mich für Köln entschieden habe. Köln ist ein großer Verein in Deutschland und ich sehe das als eine gute Möglichkeit, mich als Fußballspieler zu entwickeln und das ist genau jetzt ein guter Schritt für mich.”
Finne im Interview mit der Vereinsseite Brann.no
Eingesetzt wurde Bård Finne für SK Brann, der in der vorletzten Saison im Alter von 17 Jahren für die erste Mannschaft debütiere, zwar regelmäßig (an allen 30 Spieltagen im Kader, 19 Einsätze), die Nettoeinsatzzeit beläuft sich aber nur auf 609 Minuten. Und gerade mal in einem Spiel stand er volle 90 Minuten auf dem Feld. Dabei schoss er in der vergangenen Saison fünf Tore (bei einem Hattrick) in der Liga und sechs weitere in drei Pokalspielen über die volle Zeit.
Als Juniorennationalspieler lief Finne seit der U15 in allen Altersklassen auf. In der vergangenen Saison wurde er fünf Mal für die U18 eingesetzt, traf dort ein Mal und erzielte weitere zwei Tore in drei U19 EM-Qualifikationspielen. Auch wenn Finne laut Befragungen weiß, wo das Tor steht, ihm bei 1,74m Körpergröße eine gewisse Quirligkeit attestiert wird und er als mitspielender Stürmer besonders Gefahr aus der Tiefe ausstrahlen soll, ist die Tippeligaen, in der er so wenig Spielzeit erhielt, im Mittel (SK Brann wurde in der Liga 8.) auch nur auf Zweitliganiveau anzusetzen. Erschwert wird sein Einstieg in Köln dadurch, dass dort seit Anfang November nicht mehr gespielt wird, so dass man einen Trainingsrückstand annehmen kann.
Dennoch sollte er, selbst wenn er in der ersten Mannschaft „nur“ die Rolle von Kacper Przybylko aus der Hinrunde übernehmen würde, zumindest eine direkte Verstärkung für die U21 in der Regionalliga darstellen und dort die nötige Spielpraxis sammeln können.