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Hinrundenfazit des 1. FC Köln: Unterm Strich überm Strich

Der 1. FC Köln kommt aus der Bundesliga-Hinrunde mit einem schillernd blauen Auge davon. Ein kölsches Weihnachtswunder sorgt dafür, dass die „Geißböcke“ auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern.

Foto: Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images

Timo Horn konnte seine Verwunderung genauso wenig verstecken wie seine Freude. Eine perfekte Englische Woche legte der 1. FC Köln zum Abschluss der Hinrunde auf den Rasen, holte aus drei Partien neun Punkte und konnte sich so rechtzeitig zu Weihnachten auf einen Nichtabstiegsplatz spielen. „Ich glaube, uns hätte jeder für verrückt erklärt, wenn wir vor der Woche gesagt hätten, dass wir neun Punkte holen“, erklärte der FC-Keeper nach dem hart erkämpften Heimsieg gegen Werder Bremen, an dem er mit einer starken Parade kurz vor Schluss entscheidenden Anteil hatte, und fügte hinzu: „Dass wir dann in einer Woche mehr Punkte holen als in allen vorigen Spielen, ist schon kurios.“

17 Zähler nach 17 Spielen, Platz 15 – durch den starken Endspurt vor der Winterpause gehen die „Geißböcke“ mit einem schillernd blauen Auge in die Feiertage. Denn nach einer solchen Bilanz hatte es lange nicht ausgesehen, nach der blutleeren Vorstellung beim 1. FC Union Berlin stand beim effzeh das Schlimmste zu befürchten. Durch die 0:2-Niederlage beim Mitaufsteiger und dem späteren Last-Minute-Erfolg des SC Paderborn war die Mannschaft des neuen Trainers Markus Gisdol am Tabellenende angekommen. Die Rote Laterne – sie gehörte dem 1. FC Köln. Und der Auftritt an der Alten Försterei ließ wenig Fantasie, wie der dreifache Deutsche Meister dem siebten Abstiegs der Vereinsgeschichte noch entrinnen soll.

Eine Woche, die dem 1. FC Köln die wenigsten zugetraut haben

Zwei Wochen später zeigt sich, wie schnell sich das Blatt im Fußball drehen kann. Die Verantwortlichen am Geißbockheim zogen die Zügel an und Konsequenzen aus dem Desaster im direkten Duell bei den „Eisernen“. Gegen Leverkusen kämpfte eine stark verjüngte Kölner Elf den rheinischen Rivalen nieder, drei Tage später in Frankfurt ließen sich die „Geißböcke“ auch von einem 0:2-Rückstand nicht beeindrucken und siegten dank einer riesigen Moral noch mit 4:2. Zum Abschluss einer perfekten Englischen Woche folgte dann der hart erkämpfte Erfolg gegen Werder Bremen – Big Points im Abstiegskampf. Neun Punkte, die dem effzeh unter Markus Gisdol nur die wenigsten zugetraut hatten.

Foto: Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images

Doch der Coach, dem bei seiner Verpflichtung beileibe nicht die Herzen der Kölner Fans zugeflogen waren, hatte die richtigen Schlüsse aus den schwachen Leistungen in den ersten Partien unter seiner Verantwortung gezogen und dann den Mut gezeigt, diese Erkenntnisse auch in die Tat umzusetzen. Er vertraute einer blutjungen linken Außenbahn mit Noah Katterbach und Ismail Jakobs, die in allen drei Spielen der Englischen Woche einen großartigen Job machte. Er schmiss den erst 17 Jahre alten Jan Thielmann aus der U19 ins kalte Wasser – und der erste Spieler des Jahrgangs 2002 in der Bundesliga-Geschichte schwamm sich auf Profiniveau frei.

Auch die Konkurrenz im Tabellenkeller punktet zum Abschluss

Vertrauen, das sich auszahlte. Unbekümmertheit, die der FC-Seele gut tat. Intensität, die das Spiel der „Geißböcke“ dringend nötig hatte. So zwang die Gisdol-Elf gleich drei Gegner in sieben Tage in die Knie, so zwang das Team das Matchglück in allen drei Partien auf seine Seite. Und wie wichtig es war, auch den dritten dieser Erfolge über die Zeit zu bringen, zeigte sich bereits einen Tag nach dem Aufatmen von Müngersdorf: Fortuna Düsseldorf beendete seine Krise mit einem Sieg über Union Berlin in letzter Sekunde, der SC Paderborn nutzte (wie schon der effzeh) Eintracht Frankfurts Kraftprobleme.

Der Abstiegskampf, er verspricht im neuen Jahr aus Kölner Sicht extrem spannend zu werden. Zwei Punkte Vorsprung auf Platz 16, den die Fortuna aus der Landeshauptstadt bekleidet, kann der effzeh vorweisen, dahinter liegen Bremen (14) und Paderborn (12) durchaus noch in Schlagdistanz. Vor den „Geißböcken“ ballt sich derweil die Konkurrenz: Union Berlin auf dem 11. Rang ist nur drei Punkte entfernt, Hertha BSC (19), Frankfurt und Mainz (beide 18) sind ebenfalls noch in der Verlosung.

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