In der aktuellen Printausgabe bringt der kicker vor dem am Sonntag anstehenden Derby zwischen dem effzeh und Borussia Mönchengladbach Jörg Schmadtke und sein Gladbacher Pendant Max Eberl für ein lesenswertes Doppelinterview an einen Tisch. Wir haben für Euch die interessantesten Statements unseres Geschäftsführers zusammengetragen:
Angesprochen auf das Derby bzw. die Sorge, dass es zu Tumulten kommen könnte, geht Schmadtke davon aus, dass es zumindest auf Funktionärsebene “kein Feuer zwischen den Klubs geben” wird. Er rechne hierbei mit den “normalen Nettigkeiten”, damit, dass etwas gestichelt würde, denn das gehöre schließlich dazu. Auch bei den Fans hofft er, “dass der Verstand siegt und alles ruhig abgeht”. Mit der zuletzt erschreckenden Bilanz des effzeh gegen Gladbach kann Schmadtke hingegen wenig anfangen: “Mit Statistiken von anno dazumal habe ich nichts am Hut”.
Im Bezug auf die Unterschiede zwischen den Rivalen räumt Schmadtke ein, dass die Borussia “sportlich zwei, drei Schritte weiter” und ein “stabiles Element der Bundesliga” sei. Allerdings ist ja auch der effzeh auf einem guten Weg, zu dem Schmadtke selbst auch beigetragen hat, selbst wenn er seinen eigenen Anteil nicht zu hoch hängen möchte: “Das hat nicht erst angefangen, als ich dazukam”. Seinen Beitrag sieht er eher darin, dass er “ein relativ unaufgeregter Typ” sei und ihn manche Nebenschauplätze einfach nicht “jucken”, und dass das eventuell dem effzeh gut täte.
Wichtig für den effzeh wird es auch künftig sein, ein klares Ziel zu verfolgen und einen Plan umzusetzen, am besten mit Leuten, die wissen, was sie tun. Um der vormaligen Hektik und teilweise Ahnungslosigkeit im Verein etwas entgegenzusetzen sei Kontinuität wichtig, denn diese sei “häufig der Anfang von erfolgreichen Zeiten”. Der effzeh versuche daher, in “dieser Konstellation, in der wie gerade sind, auch langfristig zusammenzuarbeiten”. Dabei sei allerdings der Vertrag mit unserem Trainer im Sommer nicht verlängert worden, “damit Peter Stöger ins Guiness-Buch der Rekorde kommt”. Vielmehr hätte die Vereinsführung erkannt, dass es “zwischen dem Klub und ihm gut funktioniert”. Stöger hätte in der vergangenen Saison “einen tollen Job” erledigt und aus den Fragezeichen, die seine damalige Verpflichtung zum Teil ausgelöst hätte, “ein Ausrufezeichen gemacht”.
In einem weiteren Themenkomplex äußert sich Schmadtke über fußballpolitische Entwicklungen, Er empfindet die Tradition eines Fußballvereins als “ein schönes Gut”, das allerdings keinen Erfolg garantiere. Manchmal könne Tradition auch eine Belastung sein, beispielsweise durch die “Erwartungshaltung, die alleine aufgrund der Historie des Vereins geschürt wird”. Schmadtke stößt auf der anderen Seite die häufig verbreitete Arroganz übel auf, die mit Behauptungen einhergeht, Vereine wie Mitaufsteiger Paderborn hätten aufgrund der spärlichen historischen Vergangenheit oder des kleineren Wirkungskreises in der Bundesliga nichts verloren. Schließlich seien einst auch “Augsburg, Freiburg oder Mainz belächelt” worden und nun ein fester Bestandteil der Liga.
In diesem Zusammenhang äußerte er sich auch zu Werksclubs bzw. zu RB Leipzig, vor dessen Finanzkraft die Leute Angst hätten, zumal Leipzig in der Lage wäre, “ein, zwei Schritte eines Aufsteigers zu überspringen”. Die Animositäten gegenüber diesen gesponserten Vereinen ist Schmadtke allerdings “zu eindimensional”. Schließlich müsste man dieses Thema ein für alle Male richtig anpacken und Grundsätze klären: “Dann müssen wir das Paket einmal komplett aufschnüren. Am Ende unterhalten wir uns dann nämlich auch über den Hamburger SV. Der HSV ist auch fremdfinanziert mal schnell tätig geworden auf dem Transfermarkt. Wir können nicht unterscheiden: Dieses Geld ist uns angenehm, weil es ein Traditionsclub bekommt, dieses aber nicht. So funktioniert das nicht. Wir müssen darüber reden, was zulässig ist. Bis jetzt ist alles zulässig und damit auch legitim”. Auch beim Thema 50+1 würden sich einige Personen ihre Betrachtungsweise zu einfach machen: “Da heißt es: Eigentlich ist es uns egal, an wen du 49% deiner Anteile verkaufst, das interessiert uns nicht. Aber wehe, es soll darüber hinausgehen, das interessiert uns bitte schön sehr”.
Davon abgesehen gewährt Schmadtke tiefe Einblicke, wie das im Sommer so war, als sowohl Gladbach als auch der effzeh an Simon Zoller herangetreten waren. Den kicker interessiert dabei, inwiefern zwischen den Verhandlungskonkurrenten Transparenz geherrscht hätte. Also, ob Schmadtke und Eberl sich gegenseitig wirklich offen gesagt hätten, wie der Stand der Dinge ist. Schmadtkes Antwort ist so ausführlich wie verblüffend: “Nö”.
Abschließend noch eine kleine Einschätzung unseres Geschäftsführers zu den fußballerischen Qualitäten seines Gladbacher Gegenübers. Dazu muss leider daran erinnert werden, dass Schmadtke kurzzeitig auch für die Borussia tätig war, seinerzeit als Co-Trainer. Dabei hatte er es dann mit einem gewissen Max Eberl zu tun, an dessen Fußballkönnen er sich genau erinnert: “Das lag doch an dem komischen Huf, den du hattest! Der Max hat überallhin geflankt – nur nicht vor das Tor. Unbegreiflich, eine Katastrophe! Das hat mich einige Haare gekostet. Ich hätte meine Zeit sinnvoller nutzen können, als mich mit dir auf den Platz zu stellen.”