Schluss, Aus, Vorbei. Mit einem 3:0 beendet der 1.FC Köln eine Achterbahnsaison in der 2. Bundesliga. 37 Pflichtspiele absolvierten unsere rot- weißen Halbgötter in dieser Saison. Zu Buche stehen 14 Siege, zwölf Unentschieden und achtNiederlagen bei einem Torverhältnis von 43 geschossenen zu 33 kassierten Toren. Unter dem Strich bedeutet dies: Fünfter in Liga 2. Dazu kommt das unglückliche Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal.
Doch wie sieht das Arbeitszeugnis der einzelnen Spieler aus? Wer konnte im Verlauf der Saison überzeugen? Und wessen Leistungen ließen zu wünschen übrig? Wir stellen unseren Jungs auf den effzeh.com-Prüfstand.
#1 Timo Horn (33 Spiele, 2970 Minuten): Gut plus
Als Nachfolger des aufgrund seiner Leistungen enorm beliebten Michael Rensing im Fokus der Öffentlichkeit. Der damals 19-Jährige meisterte diese Aufgabe nach anfänglicher Nervosität bravourös und entwickelte sich zum “Fels in der Brandung” der starken Kölner Defensive. Spielt unaufgeregt seinen Part und wirkt so beruhigend auf seine Vorderleute ein. Einzig in der Strafraumbeherrschung noch mit Luft nach oben. Eine großartige Debütsaison des gebürtigen Rondorfers, die durch die Berufung zur U21-EM gekrönt wurde.
#18 Thomas Kessler (ein Spiel, 90 Minuten): Befriedigend
Spielte die Rolle, die ihm vor der Saison zugedacht war: Die der Nummer Zwei, die da sein soll, wenn sie gebraucht wird. Stand sowohl im DFB-Pokal in Stuttgart als auch beim Saisonabschluss in Ingolstadt seinen Mann und bewies, dass der FC sich um die Torwartposition vorerst keine Sorgen machen muss. Half trotz Verletzungsproblemen viermal bei den Amateuren aus. Verlängerte seinen Kontrakt am Geißbockheim und wird daher weiterhin die “Gute-Laune-Eminenz” hinter Timo Horn darstellen.
#26 Marcel Schuhen (kein Einsatz) – ohne Bewertung
Mehrmals als Ersatzmann hinter dem gesetzten Timo Horn auf der Bank. Zum Einsatz bei den Profis reichte es aber bisher nicht. Konnte trotz guter Leistungen bei der U21 den Abstieg der Geißbock-Reserve nicht verhindern. Bleibt bis 2015 an Bord und komplettiert das erstklassige Torwart-Trio des FC.
#2 Miso Brecko (34 Einsätze, 3060 Minuten) – befriedigend plus
Der Kapitän war der Dauerbrenner unter den FC-Profis. Verpasste keine Sekunde in dieser Zweitliga-Spielzeit. Startete, beflügelt durch die Spielführer-Binde, stark in die Saison. War insbesondere in der Hinrunde in der Offensive ein wichtiger Faktor. Konnte seinen fünf Torvorlagen 2012 nach der Winterpause allerdings nur eine weitere hinzufügen. Defensiv dafür aber weiterhin sehr präsent und die Definition des Begriffs “solide”. Bleibt weiter in Köln und dürfte auch kommende Saison der Dauerbrenner auf der rechten Abwehrseite sein.
#3 Lukas Kübler (ein Einsatz, 10 Minuten – 1x eingewechselt) – ohne Bewertung
Von Stanislawski in der Vorbereitung noch über den grünen Klee gelobt spielte der junge Abwehrspieler in der Saison keine Rolle mehr. Einzig ein Kurzeinsatz (zehn Minuten im Hinspiel bei Erzgebirge Aue) steht für den 20-Jährigen zu Buche. Wurde größtenteils bei der U21 eingesetzt, wo “Kübi” auf 26 Spiele kam.
#4 Christian Eichner (17 Einsätze, 1440 Minuten – 3x eingewechselt) – ausreichend minus
Als Führungsspieler eingeplant konnte “Eiche” diesem Anspruch nur zu selten gerecht werden. Verlor nach der Pleite in Aalen seinen Stammplatz an Jonas Hector und kehrte erst nach dessen Verletzung wieder auf den Platz zurück. Zeigte allerdings gegen Regensburg, wozu er in der Lage sein könnte, wenn er aggressiver am Spielgeschehen teilnimmt. Wird den Verein nach zweieinhalb Jahren verlassen.
#5 Dominic Maroh (32 Einsätze, 2880 Minuten) – gut minus
Nach wackligem Saisonstart, als sich Mannschaft und Spielsystem noch finden musste, steigerte sich der Neuzugang aus Nürnberg von Spiel zu Spiel. Während er zunächst von Nebenmann McKenna profitierte, wandelte sich das Kräfteverhältnis in der Innenverteidigung zusehendst. Gerade in der Rückrunde mit äußerst soliden Leistungen in der Defensive: Zweikampfstark, bissig und mit gutem Stellungsspiel. So kann “Dome” gerne weitermachen!
#6 Kevin Pezzoni (zwei Einsätze, 39 Minuten) – ohne Bewertung
Keine rühmliche Leistung des Spielers. Kein rühmlicher Abgang für alle Beteiligten. Mantel des Schweigens darüber.
#6 Bruno Nascimento (sechs Einsätze, 278 Minuten – 3x eingewechselt) – befriedigend
In der Winterpause aus Estoril ausgeliehen. Gegen Frankfurt für den gelb-gesperrten Maroh erstmals von Beginn an im Spiel – und überzeugte auf Anhieb. Auch bei den weiteren zwei Startelfeinsätzen (Hertha BSC, Ingolstadt) konnte der 21-jährige Brasilianer zeigen, warum der FC ihn geholt hat. Spielstark, schnell und mit gutem Zweikampfverhalten. Dank Kaufoption fest verpflichtet – effzeh.com meint: Richtig so!
#14 Jonas Hector (24 Einsätze, 2005 Minuten – 6x ausgewechselt) – gut
Der “shooting star” in der Mannschaft. Vorher nur ausgewiesenen Kennern der U21 bekannt startete Hector in dieser Spielzeit komplett durch. Erst in der Zentrale eingesetzt wechselte der Saarländer nach der Aalen-Pleite auf die – für ihn ungewohnte – linke Abwehrseite. Und machte seine Sache hervorragend. In der Abwehrarbeit abgeklärt wie ein langjähriger Profi, dazu stets mit einer spielerischen Problemlösung. Kann (und wird) offensiv noch zulegen: Nur eine Torvorlage ist für einen Außenverteidiger dürftig.
#23 Kevin McKenna (27 Einsätze, 2232 Minuten – 3x eingewechselt) – gut
Getreu dem Motto “Totgesagte leben länger” gab der kanadische Abwehrrecke die Wiederauferstehung von den Fußball-Rentnern. Mit Einsatzwillen, Leidenschaft und Siegeswille brachte “Macka” dem Team Stabilität. Gewohnt rustikal warf sich der 33-jährige Innenverteidiger in jedes (Luft)Duell. Und sorgte damit auch in den gegnerischen Strafräumen für Gefahr: Mit fünf Toren ist er der drittbeste Schütze des Teams. Im Spielaufbau ist der Kanadier allerdings weiterhin keine Offenbarung.
#28 Kevin Wimmer (neun Einsätze, 777 Minuten – 2x ausgewechselt) – ausreichend plus
Die Entdeckung der Vorbereitung. Als Stammspieler ging der neu verpflichtete Österreicher in die neue Saison. Wackelte, wie das ganze Team, in der anfänglichen Phase der Sinnsuche hin und wieder, deutete aber insbesondere im Spielaufbau großes Potenzial an . Wurde nach der Aalen-Pleite von Alt-Haudegen und Namensvetter McKenna aus dem Team verdrängt. Danach spielte er (für viele unverständlich) keine Rolle mehr in Stanislawskis Planungen.
#8 Adam Matuschyk (28 Einsätze, 2092 Minuten – 4x eingewechselt, 4x ausgewechselt) – befriedigend plus
Nach seiner Kurzleihe nach Düsseldorf wieder zurück am Geißbockheim. Zunächst nicht gesetzt eroberte sich “Matu” den Platz vor der Abwehr zurück. Und wurde ein fester Bestandteil der Stammelf. Agierte defensiver als gewohnt, zeigte sich aber taktisch und körperlich enorm gereift. Seine Übersicht und sein spielerisches Vermögen machten ihn zum Impulsgeber dieser Elf. Im Spielaufbau war der polnische Nationalspieler aber nicht immer präsent genug – und lediglich ein Tor und eine Torvorlage spricht bei seiner Technik für Luft nach oben im Offensivspiel.
#15 Tobias Strobl (21 Einsätze, 1282 Minuten – 6x eingewechselt, 7x ausgewechselt) – befriedigend
Aus Hoffenheim per kaufoptionsloser Leihe an den Rhein gekommen. Der defensive Mittelfeldspieler präsentierte sich in seinen Einsätzen lauf- und kampfstark. Insbesondere in der Balleroberung ein stabilisierender Faktor für das Team. Machte auf dem Platz viele kleine Dinge richtig, schlampte dafür aber des Öfteren im Passspiel. Dennoch: Der FC hätte den 23-Jährigen gerne gehalten, doch Hoffenheim beordert ihn zurück in den Kraichgau. Maach et joot, Jung!
#33 Matthias Lehmann (27 Einsätze, 2120 Minuten – 3x eingewechselt, 9x ausgewechselt) – mangelhaft
Als verlängerter Arm des Trainers von der Frankfurter Eintracht losgeeist. Zeitweilig durch eine Achillessehnenverletzung gehandicapt zeigte der 29-Jährige zu keiner Zeit in der Saison, wieso er geholt wurde und warum ausgerechnet er einen Stammplatz verdient hatte. Weder spielerisch noch taktisch auf gehobenem Zweitliganiveau. Auch aus der Distanz, sonst eine Domäne des Mittelfeldspielers, nicht torgefährlich. Bisher verbleibt er ohne Pflichtspieltor für den 1.FC Köln. Wird es nicht nur deshalb ohne seinen Mentor in der kommenden Spielzeit schwer haben.
Teil II des effzeh.com-Arbeitszeugnisses: Ujah, Clemens und die gähnende Leere