Ein klassisches “Jein” hörten wir bisher, wenn wir nach einem möglichen Aufstieg des 1.FC Köln am Ende der übermorgen startenden Saison 2013/14 fragten. Weder die effzeh.com-Rudelbildung noch die ersten drei Experten (Francois Duchateau, Daniel Uebber und Philip Sagioglou) brachten genügend Klarheit. Daher kommen nun weitere Fußballfachleute zu Worte. Christian Löer (Kölner Stadtanzeiger), Hendrik Buchheister (u.a. Spiegel Online), Marcus Bark (u.a. sportschau.de), Thomas Werner (Köln.Sport) und der amerikanische effzeh-Blogger Randall Hauk haben das Wort.
Christian Löer, Leiter der Stadtteil-Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und ehemaliger Sportredakteur (www.loeer.de)
Die Zeit des Sommertrainings ist für Journalisten im Umfeld von Profi-Fußballmannschaften eine besonders angenehme, denn überall trifft man auf gut gelaunte, hoch motivierte Menschen. Es regiert die Hoffnung; Seit Wochen ist kein Spiel verloren, kein Saisonziel in Gefahr geraten. Alles scheint möglich. Es fühlt sich an wie der erste Schultag nach den Sommerferien. Jeder ist tatendurstig, und man ist sogar bereit, sich mit Leuten anzufreunden, die vor ein paar Wochen noch doof schienen. Geschichten über Harmonie, gelungene Trainingslager und zufriedene Verantwortliche sind daher zwar für die Jahreszeit typisch. Aber mit Vorsicht zu genießen. Denn die anderen Vereine haben sich schließlich auch neu aufgestellt.
Die Sommerbrise der Erneuerung hat den 1. FC Köln in diesem Jahr besonders erfrischt, denn während der fußballfreien Zeit hat es der Verein fertig gebracht, einen neuen Trainer zu finden, die Stadionpacht erheblich zu reduzieren und einen Geschäftsführer Sport zu verpflichten, der in Aachen und Hannover bewiesen hat, dass er zaubern kann. Niemand garantiert, dass Jörg Schmadtke auch in Köln zaubern wird. Aber es könnte gut sein, dass er immerhin damit beginnen wird, Dinge methodisch anzugehen und nicht zum Selbstzweck. Man könnte glatt meinen, es gehe Schmadtke um die Sache. Eine gute Nachricht für den 1. FC Köln, der im vergangenen Jahrzehnt einige Gelegenheiten hatte, seine Stärke zu beweisen. Dass der Verein die Verantwortlichen der jüngeren Vergangenheit überlebt hat, ist ein Wunder. Und schon allein ein Beweis dafür, mit was für einem kraftvollen Gebilde wir es hier zu tun haben.
Die Mannschaft war bereits in der vergangenen Saison stark genug für den Aufstieg. Mit einem kundigen Trainer und einem Kader, der durch den Fortgang des fantastischen Christian Clemens (der in der abgelaufenen Saison aber auch nicht durchgehend glänzte) zwar in der Spitze geschwächt ist, insgesamt aber solider aufgestellt scheint als in der Vorsaison, ist der Aufstieg auch dieses Mal selbstverständlich möglich. Die Frage des Sommers bleibt, ob Peter Stöger tatsächlich ein Wunderknabe ist oder sich am Ende doch nur in die Reihe derer einfügt, die in kleineren Ligen Erfolg hatten, um beim FC zu scheitern. Aber so ist das mit dem Sommer: Alles ist möglich, nichts ist verloren. Es kann also losgehen.
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Hendrik Buchheister, freier Journalist u.a. für Spiegel Online (@h_buchheister)
Als der 1. FC Köln vor etwas mehr als einem Jahr abgestiegen ist, war für mich klar: Der Verein muss wieder hoch, sofort, sonst bleibt er auf ewig in der zweiten Liga hängen – und das kann ja nicht das Ziel sein.
Nun hat es mit dem Wiederaufstieg nicht geklappt, trotzdem war die vergangenen Zweitliga-Saison gelungen: Nach langer Zeit standen beim FC nicht elf Einzelkämpfer auf dem Platz, sondern ein Team. Die neu formierte Mannschaft hat sich gefunden im Laufe der Saison – und sie hat Fans und Verein wieder ein bisschen näher zusammen gebracht durch ihren Einsatz und ihre Hingabe.
Für die Qualität der Mannschaft spricht, dass sie trotz des misslungenen Saisonstarts am Ende doch beinahe noch aufgestiegen wäre. Aber wie gesagt: Eben nur beinahe. In dieser Saison muss es klappen mit dem Aufstieg. Wirklich.
Zwei Jahre in der zweiten Liga kann man als Phase interpretieren, als Zeit des Umbruchs. Wer drei Jahre am Stück im Kellergeschoss des deutschen Fußballs antritt, ist jedoch dies: etabliert im Mittelmaß. Vereine wie der VfL Bochum oder 1860 München haben dieser Erfahrung gemacht. Der FC sollte diesem Schicksal nicht folgen. Außerdem wollen Spieler wie Maroh, Halfar, Risse und auch Ujah vermutlich nicht dauerhaft in der zweiten Liga spielen. Sie wollen mit dem FC nach oben. Wenn das nicht klappt, werden sie gehen. Christian Clemens hat es vorgemacht.
Also was nun: Steigt der FC auf oder nicht? Ich glaube, er steigt auf. Der Kader ist stark genug, um in dieser zweiten Liga mindestens Dritter zu werden. Wichtig ist, dass der Saisonstart in diesem Jahr besser gelingt als zuletzt. Und dass das Umfeld ruhig bleibt, wenn der FC ausnahmsweise zwei, drei Spiele nacheinander nicht gewinnt.
Da bin ich allerdings zuversichtlich: Mein Eindruck ist, dass Fans und Medien den Umbruch mit Wohlwollen begleiten, den der 1. FC Köln seit seinem Abstieg vollzieht, und dass sie auch in Schwächephasen nicht gleich in Panik geraten. Wenn der Eindruck stimmt, dann könnten die Jahre des FC in der zweiten Liga am Ende sogar Positives bewirkt haben.
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Marcus Bark, freier Journalist (u.a. für sportschau.de)
Ein überzeugtes „tja“ ist die Antwort auf die Frage, ob der 1. FC Köln in dieser Saison aufsteigen wird.
Im Gegensatz zur Bundesliga sehe ich in der 2. Liga tatsächlich eine Ausgeglichenheit, die Spannung verspricht. Für den FC spricht, dass er einen guten Torwart hat, das entscheidet in vielen Spielen über Sieg oder nur Punkt. Auf dem Feld sehe ich die Kölner etwas besser besetzt als einige Konkurrenten, aber auch höchstens gleichwertig mit Mannschaften wie Union Berlin, 1. FC Kaiserslautern, SpVgg Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf.
Was mich kürzlich aufhorchen ließ, war die Bemerkung eines Österreichers bei Sportradio360.de. Der Journalist sagte, dass es ganz gewiss Knatsch zwischen den – ich vereinfache mal – Sturköpfen Peter Stöger und Jörg Schmadtke geben wird. Hörte sich nicht gut an, muss ja auch nicht so kommen.
Geld würde ich auf einen Aufstieg des FC nicht setzen. Das gilt aber auch für jeden anderen Klub in der 2. Liga.
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Thomas Werner, KÖLN.SPORT-Redakteur
Der 1. FC Köln als Aufsteiger 2013? Absolut denkbar. Warum? Dafür genügt ein Blick auf den Verlauf der Vorsaison.
Und dort ganz besonders auf zwei Fakten. Der FC startet 2012/2013 mit zwei Punkten aus sechs Partien in die Saison und trifft in 34 Partien nur ganze 43 Mal ins gegnerische Tor. Und trotzdem fehlen gerade einmal vier Punkte zum Relegationsplatz! Wird eine dieser beiden Schwächen abgestellt, ist der Sprung auf einen der ersten drei Plätze denkbar.
Und gerade im offensiven Bereich ist die Mannschaft stärker besetzt als noch vor einem Jahr. Okay, Christian Clemens ist weg, wird aber durch die Verpflichtungen von Marcel Risse, Maurice Exslager und Daniel Halfar adäquat aufgefangen. Darüber hinaus hat der FC einen der besten Keeper der Liga und eine Abwehr, die sich trotz teilweise durchwachsener Leistungen nur 33 Gegentore leistete (drittbester Wert der 2. Liga).
Es sind also kleine Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Dann darf im Sommer 2014 wieder gefeiert werden.
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Randall Hauk, US-amerikanischer effzeh-Blogger (americangeissbock.wordpress.com)
First, I will apologize for offering only English on what is otherwise a completely German-language site. I offer this apology knowing full well that you are all likely waving off the apology as unnecessary, just as you are all often quick to tell me my German is fine, even though I know it’s riddled with mistakes.
I will also point out what any of you already familiar with me through Twitter or my site already know: the word “expert” hardly applies to me as a football analyst. I only hope Philip, Daniel, Francois, and any other legitimate experts weighing in on this question do not take offense to my appearance among them!
So, shall we begin? Promotion – yes or no? As a fan, I am traditionally blind to the weaknesses of my favorite teams. For those of you who know much about American football, I will tell you that I’m a Detroit Lions fan who thinks every year is the year they’re going to succeed in the playoffs. The Lions have won exactly one playoff game in the last 50 years.
It’s the same for my beloved baseball Tigers. While they were on the verge of being the worst team through the 90’s, I was sure they were on the verge of a huge turnaround. I think people would say I’m burdened with a strong case of myopathy. I’d be a fool to deny it. Yet, when I respond here to tell you I am confident our beloved Billy Goats will be celebrating promotion this coming spring, it will not be just the myopathy writing for me.
Despite the vacancy left by Kevin McKenna’s injury, I think the defense will be far ahead of last year’s group. Miso Brecko and Dominic Maroh are unquestionably stabilizing factors along the back line, with the emergence of Jonas Hector being one of the better story lines of last season’s campaign. Both Bruno Nascimento and Roman Golobart possess the physical skills to be successful in McKenna’s stead, but both have yet to catch Peter Stöger’s eye in that regard. Of course, neither will have McKenna’s experience and knowledge of the game to help them leverage their abilities quite yet.
With the more-offensive 4-3-3 scheme advertised by Stöger in the test matches this summer, the chances for quick counter-attacking by opposition will likely increase, meaning the play of the defense and Timo Horn in goal will likely be tested a bit more than they were under Holger Stanislawski last season. It could be a “trial by fire” for whomever gets the nod each match day. Yet, I don’t find myself in grave fear of any of the 17 offensive units we’ll see attempting to take advantage of the situation this year. Is that too naive?
The new style of play has also led to a necessary rethinking of the midfield. My non-expert observations has me believing Stöger had hoped Matze Lehmann would prove himself worthy of playing the six/defensive mid in the new scheme, allowing our new coach to put Adam Matuschyk and Mato Jajalo in the remaining midfield spots, for which the talents of each is properly suited.
It appears Matze failed the test, however, which might mean Matu will start at the six, leaving another question mark at midfield. Fortunately, Fritz-Walter-medal winner Yannick Gerhardt looked very competent in his test-match appearances. The 19-year-old appears to be a possible solution, which would add more inexperience while providing a talent and energy boost, where speed and stamina will be needed.
That leaves the biggest question of them all, other than the promotion query: Can the Effzeh score enough goals? Ujah’s return, despite the financial cost, was a necessary move, as there was otherwise not a single healthy goal-scoring threat remaining in the squad, once Adil Chihi went down with his annual injury and the promising Sascha Bigalke was lost for the year, also to injury. Take away penalty shots, and Dominic Maroh is suddenly the only other Billy Goat to have scored more than once for the club.
Granted, some of the lack of punch in the offensive attack was a by-product of Stanislawski’s 4-2-3-1 approach. With the new philosophy in place, opportunities should present themselves for players other than Ujah, and guys like Daniel Halfar, Marcel Risse, Maxi Thiel, and Kacper Przybylko all possess the skill to take advantage. Again, call me overly optimistic, but I think we’re going to see more balance in scoring under Stöger and more pressure on opposing defenses in general.
So, yes, I do believe promotion is well within reach for this team. The schedule sets up that the second half of the season holds more of the tougher road trips than last year, so a successful start this year will likely be vital to the campaign. Despite the late hiring of the new coach and all the late signings creating a shortage of preparation time, I like the Effzeh’s chances of being a power in what seems like will be a slightly less powerful 2. Bundesliga than last-year’s thin group.
But maybe that’s my Stöger-esqe red-and-white glasses making it appear so.