Die Diskussion um die Erweiterung des Geißbockheim-Geländes geht in die nächste Runde: Neben den FC-Ultras „Coloniacs“, deren Spruchband für Empörung im Lager der Ausbaugegner gesorgt hatte, ergreift auch der Mitgliederrat öffentlich Partei für die Pläne des eigenen Vereins: Im „GeißbockEcho“ kritisiert das Gremium die Handlungen der Kölner Stadtverwaltung und befürchtet einen großen Imageschaden für die Domstadt.
„Wenn eine Verwaltung mit einem Projektträger (hier der 1. FC Köln) über Jahre eine Lösung für ein Projekt erarbeitet, ist allen Beteiligten zwar klar, dass am Ende noch die Zustimmung des Rates (soweit erforderlich) eingeholt und deshalb gegebenenfalls auch verweigert wird. Dass aber die Verwaltung selber sozusagen um fünf vor zwölf das Erarbeitete über den Haufen wirft, ist ein äußerst ungewöhnlicher Vorgang“, heißt es in dem Schreiben. Köln werde so für Projektträger und Investoren unberechenbar, warnt das Gremium vor einem Imageschaden. Der Verein sei ein ganz wichtiger Imagefaktor für die Stadt und Bestandteil unseres Köln-Gefühls. „Dem FC seine Standortentwicklung unmöglich zu machen bedeutet nicht nur einen heftigen Widerspruch gegen unseren Anspruch, eine Sportstadt zu sein. Er wird die Stadt (zumindest in der Fußball-) Sportwelt auch der Lächerlichkeit preisgeben“, so der Mitgliederrat in seiner Stellungnahme.
Bereits zuvor hatte der ehemalige Hürther Bürgermeister Walther Boecker in seiner Funktion als Mitgliederrat harsche Kritik an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Verwaltung geübt. „Man hätte sich ja zumindest darauf verlassen können müssen, dass diejenigen in der Politik, mit denen man die Pläne diskutiert hatte, auch zu ihrem Wort stehen. Das gilt im Besonderen für die Kölner Oberbürgermeisterin, die vor ihrer Wahl die Pläne ohne Wenn und Aber unterstützt hat und jetzt einknickt“, erklärte Boecker im „geissblog.koeln“-Interview angesichts des Hickhacks um die Erweiterung. „Wenn das mit einem größeren Wirtschaftsunternehmen passiert wäre, wäre das wohl der letzte Versuch eines solchen Unternehmens gewesen, sich in Köln anzusiedeln. Wenn das der Umgang der Stadt Köln mit Investoren ist, wird künftig kein Unternehmen mehr nach Köln kommen wollen.“