Neuer Verein, alte Heimat: Niklas Hauptmann tritt beim 1. FC Köln in die Fußstapfen seines Vaters, obwohl er ihm als Spielertyp nur wenig ähnelt. Das effzeh.com-Porträt des effzeh-Neuzugang.
Wer von Niklas Hauptmann und seinem Wechsel zum 1. FC Köln spricht, der wird um dessen Vater Ralf nicht herumkommen: Von 1993 bis 2001 hielt „Haupe“ im effzeh-Mittelfeld die Knochen hin, absolvierte in diesen Jahren fast 200 Spiele für die „Geißböcke“. Doch nicht nur sportlich verbindet den soliden Mittelfeldmann viel mit der Domstadt: Kurz vor seinem Wechsel nach Köln kam sein erster Sohn Lukas zur Welt, es folgten während seiner effzeh-Karriere noch Niklas (1996) und Marius (1999). Und der mittlere Hauptmann-Spross tritt jetzt in die Fußstapfen seines Vaters – nach Dynamo Dresden kommt für Niklas ebenso der 1. FC Köln.
Für das 21-jährige Mittelfeld-Talent, das dem Vernehmen nach auch von Schalke 04 und der TSG Hoffenheim umworben wurde, ist es ein Schritt zurück in seine Geburtsstadt – und gleichzeitig ein Schritt nach vorne in seiner Karriere. Hauptmann, der seine ersten Schritte auf dem Fußballplatz bei Viktoria Frechen erledigte und danach in Dresden (erst bei Borea, dann im Dynamo-Nachwuchs) das Fußballspielen erlernte, trägt den effzeh aus seiner Kindheit noch tief im Herzen, hat sogar als Rückennummer bei der SGD die Nummer genommen, unter der Lukas Podolski in Köln den Durchbruch schaffte.
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Hauptmann zurück in der alten Heimat
„Ich bin hier geboren und mit dem Verein aufgewachsen. Deshalb weiß ich ganz genau, was es bedeutet, für den FC zu spielen“, unterstreicht „Haupe“, der neben seinem Vater auch Andres Iniesta als Vorbild sieht, seine emotionale Verbundenheit mit seinem neuen Verein aus der alten Heimat. Der Wechsel nach Köln sei der nächste, wichtige Schritt in seiner Karriere. Eine Karriere, die in der abgelaufenen Spielzeit ein wenig stagnierte. Bis zum Sommer 2017 kannte Hauptmanns Entwicklung nur eine Richtung: Steil nach oben. Drittliga-Debüt kurz vor Ende der Spielzeit 2015/16, Aufstieg mit Dynamo in die 2. Bundesliga.
Haupe ist ein Phänomen. Er ist ganz fies zu spielen. Er schlägt immer wieder Haken, lässt den Gegner ins Leere laufen und hat dann noch die Übersicht, den Pass präzise zu spielen. Niklas macht fast immer alles richtig, hat kaum Ballverluste.
Dort etabliert sich der 1,76 Meter große Youngster im Dresdener Mittelfeld als Stammspieler, überzeugt in 29 Einsätzen als Ideen- und Taktgeber, als Antreiber und Passmaschine. „Haupe ist ein Phänomen. Er ist ganz fies zu spielen. Er schlägt immer wieder Haken, lässt den Gegner ins Leere laufen und hat dann noch die Übersicht, den Pass präzise zu spielen. Auf dem Platz so eine Ballsicherheit an den Tag zu legen, ist schon absolute Extraklasse. Er macht fast immer alles richtig, hat kaum Ballverluste“, schwärmte Dynamo-Trainer Uwe Neuhaus in höchsten Tönen von seinem Musterschüler. Zu 100 Prozent setze Hauptmann um, was er von ihm sehen wolle.
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Auch in der Mannschaft ist der Jungspund rasch hochangesehen, wird als Ballverteiler gesucht und übernimmt auch schnell Verantwortung. Ein Typ, der auch den Führungsspielern imponiert. „Der Junge macht sich keine Waffel. Absolute Qualität im Dribbling. Den bekommst du nicht vom Ball weg. Das ist wie eine Schlange, da dreht er sich rechts, links und du kommst nicht ran. Das macht er ganz sauber, einfach und er weiß auch, was er danach machen muss, nämlich einen sauberen Pass zum Nächsten spielen“, berichtet Dynamo-Kapitän Marco Hartmann, der im Mittelfeld häufig den körperlich robusten Abräumer neben dem spielerisch starken Hauptmann gibt.
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Kaum verwunderlich, dass der talentierte Youngster vor der Spielzeit 2017/18 auf der Wunschliste vieler Vereine steht. Hoffenheim soll vorstellig geworden sein, auch andere Clubs liebäugeln mit einer Verpflichtung. Doch Hauptmann bleibt in Dresden, bei seinem Ausbildungsverein – auch, weil Förderer Neuhaus bedingungslos auf sein größtes Juwel setzt. Doch der kometenhafte Aufstieg kommt zum Erliegen: Verletzungsprobleme durchziehen seine Vorbereitung, erst die Adduktoren, dann die Wade. Die Folge: Hauptmann kommt nicht in Tritt, wird ungeduldig, kehrt erst im September in die Dynamo-Startelf zurück.
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Diese Phase sei wirklich schwierig gewesen, gesteht der Linksfuß. „Ich bin von Natur aus ein nachdenklicher Mensch, manchmal vielleicht zu nachdenklich. Ich bin sehr selbstkritisch“, erklärt Hip-Hop-Fan Hauptmann. Der 21-Jährige, dessen Großvater Reinhard als Libero in der DDR-Oberliga aktiv war, beißt in dieser Schwächephase auf die Zähne und sieht sie als willkommene Lektion für die Zukunft: „Es ist für mich gut gelaufen, fast perfekt. Ich glaube, das war genauso wichtig, weil nur, wenn man solche Phasen meistert, kommt man voran.“
Selbstkritisch, nachdenklich, zurückhaltend: Kein Typ fürs Rampenlicht
Trotz des Formtiefs, das auch mit der durchwachsenen Dresdener Saison zusammenhängt, spürt „Haupe“ bei Dynamo weiter das Vertrauen seines Trainers. „Niklas ist ein enorm wichtiger Faktor für uns – sowohl beim Spielaufbau von hinten heraus als auch beim Übergang in die Spitze. Als ballsicherer und intelligenter Spieler übernimmt er auch in seinem Alter eine hohe Verantwortung“, lobt ihn Uwe Neuhaus und charakterisiert die Qualitäten des Youngsters. „Niklas besticht durch eine hervorragende Balleroberung und -Absicherung, seine Passgenauigkeit ist erstklassig. Seine Stärken sind Technik, Ballan- und -mitnahme, der erste Kontakt. Er hat eine richtig gute Übersicht, ein Auge für den Nebenmann“, so der routinierte Coach. Wichtig sei, dass Hauptmann gesund bleibe – dann werde er seinen Weg machen.
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Diesen Weg wird er nun erst einmal beim 1. FC Köln machen – der spielstarke, passsichere und lauffreudige Mittelfeldakteur steht auch symbolisch für eine Neuausrichtung des effzeh-Spiels. Mehr Fußball spielen, weniger Fußball arbeiten: Mit Vincent Koziello, Louis Schaub und eben Niklas Hauptmann können sich die „Geißböcke“ jetzt dreier Typen im Zentrum rühmen, die genau das verkörpern. Für den Neuzugang aus Dresden kein neues Terrain, war er bei Dynamo doch auf allen drei Zentrumspositionen im Mittelfeld zuhause.
„Auf der ‘Acht’ fühle ich mich am wohlsten. Dort hat man ein paar Freiheiten, kann das Spiel ein bisschen mit beeinflussen. Im Moment würde ich sagen, dass es die beste Position für mich ist.
„Auf der ‘Acht’ fühle ich mich am wohlsten. Dort hat man ein paar Freiheiten, kann das Spiel ein bisschen mit beeinflussen. Im Moment würde ich sagen, dass es die beste Position für mich ist“, betonte der zurückhaltende, ja beinahe scheue Hauptmann („Eigentlich bin ich niemand, der gerne in der Presse steht“) Ende 2016 in einem Interview mit dem Stadionmagazin von Dynamo Dresden. Als „extremes Privileg“ empfinde er es, dass er den Sprung in den Profifußball geschafft hat: „Fußballspielen ist das, was ich schon tue, seit ich denken kann. Und dass ich damit jetzt auch noch Geld verdienen kann, ist eigentlich das Beste, was mir passieren konnte.“
Ein ganz anderer Spielertyp als sein Vater
Ratschläge und Kritik kommen dabei häufig von Vater Ralf: „Er will mir natürlich helfen und fragt öfter nach Spielen, ob ich seine Meinung hören will. Und das will ich natürlich, denn es ist mir schon sehr wichtig, was er denkt“, betonte er in einem Doppelinterview mit „Wir Profis“, dem Magazin der Spielervereinigung VDV. „Es ist sicherlich ein Vorteil für Niklas, dass ich die ganze Prozedur als Profi schon einmal durchgemacht habe und einschätzen kann: Das würde ich wieder machen, das eher nicht. Da kann und konnte ich ihm sicherlich gute Tipps geben“, unterstreicht Vater Ralf an selber Stelle seine Vorbildfunktion für den Youngster, der sicherlich auch in Köln nicht auf hilfreiche Hinweise des ehemaligen effzeh-Profis verzichten wird.
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Hilfe, die ihm die Aufgabe in Köln erleichtern dürfte. Es sind ordentlich große Fußstapfen, in die Niklas Hauptmann beim 1. FC Köln treten wird. Sein Vater war über Jahre hinweg die fleißige Arbeitsbiene im Maschinenraum der Mannschaft, er war Führungsspieler und zwischenzeitlich auch Kapitän bei den „Geißböcken“. Als Spielertyp ist sein Sohn ganz anders gelagert: Kleiner, filigraner, spielstärker. Der gebürtige Kölner dürfte seine eigenen Spuren beim 1. FC Köln hinterlassen. Dann dürfte auch die Wendung „der Sohn des ehemaligen effzeh-Profis Ralf Hauptmann“ endgültig zu den Akten gelegt werden.