Kölle Alaaf! Schon wieder muss der 1. FC Köln an Karneval gegen die Eintracht ran. Dieses Jahr ist die Situation allerdings bedrohlicher als im Vorjahr: Wie jede Woche brauchen die Kölner unbedingt drei Punkte.
Der 1. FC Köln hat schon wieder ein Endspiel. Und das, obwohl die Mannschaft von Stefan Ruthenbeck am vorherigen Spieltag der Bundesliga etwas unglücklich gegen Borussia Dortmund vor heimischer Kulisse verloren hat. Klingt komisch, ist aber so. Normalerweise mag nach einem verlorenen Finale zwar Schluss sein, für die “Geißböcke” dürfte aber auch die Partie am Samstag gegen Eintracht Frankfurt noch nicht das letzte in dieser Saison sein – unabhängig vom Ergebnis.
Das liegt an der nach wie vor schwierigen sportlichen Situation, in die der 1. FC Köln nach einer desaströsen Hinrunde geraten ist. Auch die beiden Siege zu Rückrundenbeginn konnten die Lage für den Traditionsclub nur ein wenig entschärfen – noch immer trennen die Kölner allerdings ganze sieben Punkte vom Relegationsplatz.
Unmöglich klingt die Aufgabe zwar nicht, dennoch wird sich der Tabellenletzte nicht mehr allzu viele verlorene Endspiele leisten können. Das weiß auch der Trainer, der angesichts des Spielverlaufs in der Vorwoche rückblickend wohl doch lieber einen Punkt gegen Dortmund mitgenommen hätte, statt mit vollem Risiko die Niederlage zu kassieren. Doch das ist schon Vergangenheit. Nun richtet sich der Blick bei den Domstädtern auf die Partie in Frankfurt.
Ruthenbeck: “Eine gut organisierte Mannschaft”
„Wir treffen auf eine gut organisierte Mannschaft, die hervorragend gegen den Ball agiert, mit viel Qualität in der Offensive“, zollt Ruthenbeck dem Gegner vorab Respekt. „Frankfurt steht zu Recht oben in der Tabelle.“ Derzeit liegt die SGE auf dem sechsten Rang, musste sich am letzten Spieltag allerdings dem FC Augsburg geschlagen geben. Unter der Woche setzten sich die Hessen dann wieder souverän im DFB-Pokal gegen Mainz 05 durch. „Es wird ein schweres Spiel und wir müssen alles abrufen, um zu punkten“, kündigt Ruthenbeck vorsorglich schon einmal an.
Verzichten muss der effzeh-Trainer für die Aufgabe in Hessen eventuell auf Stürmer Sehrou Guirassy, der Franzose hat Probleme mit dem Sprunggelenk. Man müsse abwarten, wie es sich entwickelt, erklärte der 45-Jährige. Andererseits könnte es für Marcel Risse zumindest für einen Platz auf der Bank reichen. „Er macht einen guten Eindruck“, attestierte der Trainer dem verletzungsgeplagten Flügelspieler. Auch bei Risse soll eine Entscheidung allerdings erst kurzfristig getroffen werden.
Kurzfristige Entscheidung bei Marcel Risse
Grundsätzlich wollen die Kölner auch in Frankfurt auf das setzen, was die Mannschaft bereits in der ganzen Rückrunde mal mehr, mal weniger erfolgreich gezeigt hat. „Die Art wie wir Fußball gespielt haben, hat mir gefallen“, erklärt Ruthenbeck. Dennoch müsse man am Samstag einiges besser machen als noch gegen Dortmund.
Um dieses Ziel zu erreichen, könnte es auch taktische Umstellungen geben. Sowohl ein 4-4-2- als auch ein 4-2-3-1-System seien denkbar, lässt der Trainer durchblicken. „Jhon Cordoba kommt wieder in Form, Claudio Pizarro macht es vorne gut, Özcan kann prinzipiell auf der Zehn spielen – aber wir wollen nicht zu viel verraten.“
Wer ersetzt Christian Clemens?
Die Startformation ändern muss Ruthenbeck im Vergleich zur Vorwoche allerdings auf jeden Fall: Flügelspieler Christian Clemens fällt vorerst mit einer Muskelverletzung aus. Denkbar erscheint daher, dass der 45-Jährige den in der Rückrunde formstarken Milos Jojic auf den rechten Flügel beordert, Salih Özcan könnte dafür die offensivere Rolle im Mittelfeld übernehmen, Neuzugang Vincent Koziello würde in dieser Variante das entstehende Loch im zentralen Mittelfeld hinter Özcan stopfen.
Möglich ist aber auch, dass Özcan die Rolle auf dem Flügel übernimmt und Jojic zusammen mit Marco Höger und Koziello die Zentrale bekleidet. Alternativ könnte Ruthenbeck auch auf ein 4-4-2-System setzen, mit Özcan oder Jojic auf dem Flügel und Simon Terodde und Jhon Cordoba im Sturm. Dass Claudio Pizarro von Beginn an eine Option sein könnte, dürfte eher als unwahrscheinlich gelten.
Eintracht mit breiter Brust
Welche Mannschaft genau am Ende auch immer auflaufen wird – klar ist, dass sie auf einen Gegner mit viel Selbstbewusstsein treffen wird. Trotz der Niederlage gegen Augsburg gehört Frankfurt zu den formstarken Teams der Bundesliga und rangiert nicht umsonst in den Europapokal-Rängen. Auch die Pokalpartie gegen Mainz ging nur über die regulären 90 Minuten und wurde von der Eintracht souverän gewonnen – allzu viele Kräfte dürfte das die Hessen nicht gekostet haben. „Sie haben einen großen, starken Kader – auf den Faktor Müdigkeit sollten wir nicht setzen“, weiß auch Ruthenbeck.
Einen kleinen Mutmacher gibt es aber doch: Während die Frankfurter auswärts zu den stärksten Teams der Liga gehören, läuft es in der heimischen Commerzbank-Arena nicht besonders gut. In zehn Heimspielen holte die SGE bisher zwölf Punkte. Das ist allerdings auch nur ein Punkt weniger, als die “Geißböcke” in allen Spielen der Saison bisher erbeutet haben.
Und so gilt für den 1. FC Köln auch an diesem Wochenende wieder die Marschroute, die Stefan Ruthenbeck seit Amtsantritt stets unermüdlich vorgibt: „Wir müssen alles abrufen.“ So ist das in Endspielen eben.