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Analyse

Kantersieg des 1. FC Köln gegen Dynamo Dresden: Über Effizienz und individuelle Fehler

Der 1. FC Köln schießt sich gegen Dynamo Dresden den Frust von der Seele. Unsere Analyse versucht, den Kantersieg einzuordnen.

Foto: Moritz Hagenbruch

Dass das Spiel dann am Ende 8:1 enden würde, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Dem effzeh spielte in dieser Partie eine etwas merkwürdige Eigendynamik in die Karten, weil man bereits ganz früh in Führung ging. Einem Einwurf auf der rechten Seite folgte ein Tiefenball von Risse, der Drexler erreichte – der ehemalige Kieler stand jedoch im Abseits. Die darauf folgende Flanke verwertete Cordoba per Kopf, damit hatte der erste aus der Doppelspitze getroffen. In einer Phase, in der nicht alles funktioniert, ist ein frühes Tor Gold wert – umso mehr für den 1. FC Köln, der sich gerade in den Heimspielen zuletzt mehrfach schwertat. Viele Abschlussaktionen gab es in der Folge nicht, einzig ein Distanzschuss von Cordoba sorgte für ein wenig Gefahr.

Ein frühes und ein spätes Tor bringen Sicherheit zur Pause

Insbesondere in der ersten Halbzeit hatte der effzeh Phasen, in denen er den Ball nicht an den Dresdener Linien vorbeibekam – die Gäste verteidigten im 5-4-1 und versuchten, speziell das Zentrum zu verdichten. Beim effzeh waren die entscheidenden Räume nicht ausreichend besetzt, vorne standen zum Teil vier Spieler auf einer Linie und warteten auf Bälle. Ab und an gab es jedoch gute Möglichkeiten: in der 18. Minute passte der erste Kontakt bei Höger allerdings nicht, nach 34 Minuten verpuffte ein eigentlich guter Angriff nach einem gut gespielten Ball von Schmitz. Richtig gefährlich wurde es dann wieder fünf Minuten vor der Pause: der effzeh brach wieder über die rechte Seite durch, auf der Dresdens Verteidiger Philipp Heise einen schwierigen Tag verlebte – Cordobas Abschluss wurde allerdings pariert.

Foto: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images

Das 2:0 fiel dann nach einem guten eröffnenden Pass von Meré auf Schaub, der Tempo aufnahm und Richtung Strafraum zog. Sein Dribbling jedoch verpuffte, über Umwege (Heise) kam der Ball allerdings zu Terodde, der in typischer Manier eines Strafraumstürmers das 2:0 erzielte – der effzeh ging somit mit einer beruhigenden Führung in die Pause, obwohl der Leistungsunterschied nicht allzu groß war. Der Knackpunkt der Partie war dann das 3:0 durch Terodde nach nur 14 Sekunden im zweiten Abschnitt: zuvor hatte Cordoba den Ball gut behauptet, die erste Hereingabe von Schaub wurde danach allerdings geblockt. Der Österreicher klaute den Ball aber wieder von Benatelli und bediente Terodde. Das 4:0 fiel ebenfalls nach einem individuellen Fehler, weil Hartmann Risses Pass durchrutschen ließ und Cordoba dann Dumic entwischte.

12 Torschüsse, 8 Tore – da kann man nicht meckern

Beim 5:0 zeigte Schaub wieder seine Dribbelstärke und bediente Hector, der vor Schubert eiskalt blieb – Dresden hatte hier allerdings auch eine doppelte Überzahl zum Verteidigen. Mit einer simplen Innenristflanke bereitete Hector dann das 6:0 durch Terodde vor, bevor Louis Schaub nach Diagonalball von Hauptmann überaus sehenswert das 7:1 erzielte. Zuvor hatte der auffällige Baris Atik für Dresden verkürzt. Beim 8:1 profitierte Hector von Schuberts Herauslaufen und köpfte den Ball ins Tor.

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Nach dem Spiel mag man nun natürlich sagen, dass Markus Anfang alles richtig gemacht hat: Terodde traf dreimal, Cordoba zweimal. Die Doppelspitze hat somit ihren Auftrag erfüllt. Der effzeh profitierte aber an diesem Tag davon, dass tatsächlich fast jeder Schuss ein Treffer war – von zwölf Schüssen aufs Tor zappelten unglaubliche acht schlussendlich im Netz. Man kann auch sagen, dass so viele Tore eben nicht erzielt werden können, wenn man nicht in die Abschlusssituationen kommt – das gelang dem effzeh gegen Dresden häufig nur aufgrund individueller Fehler bei Dresden. Die “Geißböcke” haben vor der Länderspielpause nun erst einmal für Ruhe gesorgt – und mit dem hohen Sieg ein Ausrufezeichen gesetzt. Anfangs Umstellungen haben zumindest mit dem Blick aufs Ergebnis gefruchtet – es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass der Gegner in jedem Spiel so viele individuelle Fehler machen wird.

Es soll nach dem Kantersieg auch kein Wasser in den Wein gegossen werden. Doch in zwei Wochen in Darmstadt erwartet den effzeh wieder ein defensivorientierter Gegner, den es zu bespielen gilt. Ob dann eine Doppelspitze die richtige Lösung ist, wird abzuwarten bleiben – ich lasse mich jedoch auch gerne wieder vom Gegenteil überzeugen.

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