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Vorspiel

1. FC Köln zu Gast in München: Mach’s noch einmal, Tony!

Der effzeh reist zum Oktoberfest nach München. Vorher tritt er beim Rekordmeister in der Allianz-Arena an. Bestenfalls heißt es hinterher “O’zapft is!”, wenn er den Bayern Punkte absaugt. Das könnte allerdings naturgemäß schwierig werden.

MUNICH, GERMANY - OCTOBER 01: Anthony Modeste (3L) of Koeln and team mates celebrate after the Bundesliga match between Bayern Muenchen and 1. FC Koeln at Allianz Arena on October 1, 2016 in Munich, Germany. (Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)
Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Irgendwann muss es ja sein: Der Zahnarztbesuch steht an, der effzeh muss nach München. Mit drei Punkten und drei Niederlagen im Gepäck tritt das Team von Achim Beierlorzer am Samstag beim Serienmeister aus der bayrischen Landeshauptstadt an. Ein schmerzlicher Ausfall ist der von Abräumer Birger Verstraete, doch ansonsten kann FC-Trainer Achim Beierlorzer aus dem Vollen schöpfen.

Dass das alleine nicht für einen Punktgewinn reichen wird, ist logisch, erst recht in München. Das entscheidet sich auf dem Platz, vor allem aber “zwischen den Ohren”, wie es Bayerns Trainer Niko Kovac nannte. Dessen Kölner Konterpart Beierlorzer kündigte bereits an, dass sich seine Mannschaft nicht verstecken werde, es aber Anpassungen geben werde. Folgende Fragen sind dabei relevant: Stellt er auf eine Dreierkette um und nimmt Jorge Meré in die Startelf? Wie kompensiert er den Ausfall Verstraetes? Beginnen Jhon Cordoba und Anthony Modeste oder nur einer von beiden? Wie bekommt der effzeh Zugriff auf die Münchner Mittelfeldspieler? Wie schränkt er Robert Lewandowski ein?

Zu wenig Konkurrenzkampf im Kader?

Nach den ersten vier Spielen steht der effzeh noch nicht mit dem Rücken zur Wand, das wird auch am Samstag um 17.20 Uhr noch nicht so sein. Aber Achim Beierlorzers Kritik am “zweiten Anzug” der Mannschaft machte hellhörig. Haben einige Spieler bereits nach vier Spieltagen ein Einstellungsproblem? Sind sie nicht gierig genug? Das deutete Beierlorzer jedenfalls an, wenn auch höflich. Derzeit erregt das zwar im Umfeld noch keine Besorgnis, doch das massive Leistungsgefälle im Kader wurde bereits in den ersten Spielen offensichtlich. Ein echter Konkurrenzkampf um Startelfplätze gibt es nur an wenigen Stellen. Beierlorzer hat verstanden, dass er diesen anheizen muss, damit sich kein Spieler auf seinem vermeintlichen Stammplatz ausruhen kann.

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Fest steht jedenfalls, dass die Zeit der Ausreden spätestens ab Sonntag vorbei ist. Präsentiert die Mannschaft in München ähnlich unsortiert wie im Derby, werden die Bayern ein Torfestival feiern und die Wiesn locker einläuten können. Ein engagierter und überwiegend guter Auftritt wie gegen den BVB dürfte nicht nur die Münchner vor Probleme stellen, sondern auch wichtig für die kölsche Moral sein.

Ein Affentanz in München

In München scheint der effzeh derweil ohnehin nur die Wenigsten zu interessieren, die Beletage schon gar nicht. Die hatte in den letzten Tagen genug damit zu tun, sich aufzuplustern und einen medialen Affentanz wegen Marc-André ter Stegen zu veranstalten. Der beschwerte sich nämlich über den Stammplatz Manuel Neuers im Tor der Nationalelf. Während dieser den Ex-Gladbacher auflaufen ließ (und dessen jammernde Reaktion darauf gar nicht erst kommentierte), sprangen der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie Präsident Uli Hoeneß wie aufgezogen umher und polterten in jedes sich bietende Mikrofon, was ter Stegen sich erlauben würde, was sich die Südpresse erlauben würde und was sich überhaupt jeder erlauben würde, der sich dem FC Bayern nicht zu Füßen werfe.

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Besonders Hoeneß kriegte sich gar nicht mehr ein. Tagelang wütete er in den Medien umher und bemerkte offenbar gar nicht, wie peinlich sein Auftreten vielen Bayernfans inzwischen ist. Der Präsident stellte erneut unter Beweis, weshalb Schriftsteller Jürgen Roth ihn einmal als “den wangenprallen Phänotyp des autoritären Charakters, den Wadenbeißer und Schoßhund, den Denunzianten und das Sensibelchen, das eine schier unglaubliche Medialbrutalität mit einem nicht minder unfaßbar heuchlerischen Selbstmitleid paart” beschrieb. Zwar wird Hoeneß spätestens seit der “Pressekonferenz” vor rund elf Monaten von kaum jemandem noch ernst genommen, was die Presse aber nicht daran hindert, seinem Gepolter den entsprechenden Raum zu geben.

Das letzte Mal gegen Uli!

Für den Teil der Bayernfans, der sich intensiv mit Vereins- und Fanpolitik beschäftigt, wird der Abschied Hoeneß’ daher eine Wohltat sein. Seine Methode hat sich abgenutzt, spätestens seit dem Steuerprozess ist sein Ruf ohnehin ruiniert (was ihn nie daran hinderte, genauso weiterzumachen wie zuvor). Ganz sicher wird es ein rührseliger Abschied, den die übrigen Verantwortlichen Hoeneß demnächst bereiten werden.

Wäre es da nicht schön, wenn er effzeh Hoeneß ein ganz spezielles Abschiedsgeschenk bereitet? Zum Beispiel in Form eines Überraschungssiegs und weiterem medialen Theater, einem weiteren verpatzten Wiesn-Auftakt? Ja, das wäre es! Mit Anthony Modeste steht auch schon der perfekte Bote dafür bereit. Er war der letzte effzeh-Spieler, der in München für einen Punktgewinn sorgte – und das auch noch spektakulär! In diesem Sinne: Mach’s gut Uli! Und mach’s noch einmal, Tony!

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