Ein Tor für die Seele: Sehrou Guirassy trifft in Bremerhaven erstmals für den 1. FC Köln und will nach einem verkorksten Jahr seine Qualitäten unter Beweis stellen.
Für einen Stürmer war es eigentlich eine einfache Sache, für Sehrou Guirassy fühlte es sich vermutlich aber wie eine Erlösung an. Eine Viertelstunde vor Abpfiff der Pokalpartie des 1. FC Köln beim Leher TS (5:0) legte Simon Zoller für den Franzosen quer, dieser musste zum Endstand nur noch einschieben. Nach langer Leidenszeit der erste Pflichtspieltreffer im effzeh-Dress für den 21-Jährigen, der in der 56. Minute für Milos Jojic eingewechselt wurde.
Spielerisch stark und präsent im Abschluss
Schon zuvor hatte Guirassy gezeigt, weshalb die „Geißböcke“ im Sommer 2016 so vehement um seine Dienste geworben hatten. Spielerisch stark und präsent im Abschluss: Der Sturm-Youngster gab im Bremerhavener Nordseestadion eine überzeugende Visitenkarte ab. „Niemand wird ihm absprechen, dass er ein feiner Fußballer ist und die Qualität besitzt, die man braucht“, lobte auch effzeh-Coach Peter Stöger nach der Partie, schränkte jedoch sofort ein: „Ich kann aber nicht sagen, inwieweit er dies stabil bringen kann.“
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Das liegt auch an der Verletzungshistorie des Angreifers: Schon vor seiner Verpflichtung plagte sich Guirassy mit Meniskusproblemen herum und begann nach einem Transfer-Tauziehen mit dem OSC Lille seine effzeh-Zeit mit einer Knie-Operation. Kaum war der Sturmschlaks wieder genesen, ließ ihn eine hartnäckige Schambeinentzündung zwangspausieren. „Das vergangene Jahr war eine Katastrophe. Erst die Probleme mit dem Knie, dann das Schambein. Aber jetzt geht es mir sehr gut, ich kann mit einhundert Prozent trainieren“, gibt er im „kicker“ zu Protokoll.
Sehrou Guirassy: Wohlfühlspieler endlich angekommen
Der Wohlfühlspieler ist offenbar endgültig in Köln angekommen: Aus dem ruhigen, eher verschlossen wirkenden Angreifer ist ein Energiebündel voll guter Laune geworden. „Ich fühle mich inzwischen hier zu Hause und sehr wohl in der Mannschaft, habe die Bundesliga schon kennengelernt und weiß, was mich erwartet. Deswegen war es auch kein verlorenes Jahr“, resümiert Guirassy nach dem Ende seiner Leidenszeit. Auf gerade einmal 85 Minuten Einsatzzeit kam der Franzose bei sechs Einsätzen in der Vorsaison.
Nun also der neue Anlauf: Neben Jhon Cordoba, der noch die Anbindung ans effzeh-Angriffsspiel sucht, ist der 1,87 Meter große Stürmer ein Kandidat für die Startelf. Gerade fußballerisch ist er im Vergleich zu seinen Kollegen in vorderster Front ein gänzlich anderer Spielertyp. Weniger Physis, mehr Technik: Guirassy stellt eine seltene Art Mittelstürmer dar. „Er ist einer, von dem wir glauben, dass er ein sehr wertvoller Spieler für uns werden kann“, betont Peter Stöger. Vielleicht sogar schon im Derby am kommenden Sonntag.