Der ungeschlagene Kult-Tabellenführer trifft auf den punktgleichen Kult-Verfolger, der im bisherigen Saisonverlauf die meisten Siege einfahren konnte. Mehr Spitzenspiel geht nicht in der besten 2. Liga der Welt aller Zeiten. Geißböcke versus Eiserne. Eine Schlacht epischem Ausmaßes, das von der Ansetzung an „Herr der Ringe“ featuring „Highlander“ erinnert. Es kann in Müngersdorf nur einen geben, schreit Christopher Lambert im Fastelovendstrikot mit Pappnase und Narrenkappe, während ein wild gewordener Hennes durch die Massen auf Ritter Keule zustürmt. Welch ein Schauspiel, welch eine Dramatik. Ganz große Unterhaltung, bestes Popcorn-Kino.Wir sind die Rheinlander! APPLAUS, APPLAUS, APPLAUS!!!
Ausgangslage
Die Formkurve der Kontrahenten gleicht sich wie ein eineiiger Zwilling dem anderen. In den vergangenen fünf Spielen fuhren beide Teams vier Siege und ein Unentschieden ein – das Remis leisteten sie sich zu allem Überfluss auch noch am selben Spieltag.
Und das Duell am Montagabend im Müngersdorfer Stadion wird das Aufeinandertreffen zweier Abwehrbollwerke. Der FC kassierte im gesamten Saisonverlauf lediglich fünf Gegentreffer (schöne Grüße an die Stadt nördlich von Köln!), Union verzichtete in den vergangenen vier Spielen komplett darauf, den Ball aus dem eigenen Netz zu holen, und stellte damit einen neuen Vereinsrekord auf.
Es ist also kaum verwunderlich, dass sich die Geißböcke mit den Eisernen nicht nur tabellarisch auf Augenhöhe messen werden. Der stärkste Faktor, der für unsere rot-weißen Götter spricht, ist Unions Müngersdorf-Allergie. Zwar sind die Schützlinge von Uwe Neuhaus diese Spielzeit auf fremdem Platz noch unbesiegt, mussten jedoch im Kölner Stadion schon vergangenene Saison eine bittere Niederlage hinnehmen. Von der 0:7-Klatsche 2002 ganz zu schweigen.
Personelle Situation
Die gute Nachricht zuerst: Keine Verletzten, keine Erkrankten. McKenna gab bei der U21 ebenso sein Comeback wie Thomas Bröker. Sogar der kreuzband-geschädigten Sascha Bigalke kehrte vorsichtig auf den Trainingsplatz zurück (effzeh.com berichtete). Die noch bessere Nachricht: Coach Peter Stöger hat damit die Qual der Wahl. Allein die Besetzung des Kaders wird schon zu einer harten Entscheidung. Offen auch noch die Frage, ob unsere rot-weißen Götter mit einer oder zwei Spitzen die Spitze verteidigen.
Beim Gast dagegen ein bekanntes Bild: Wie schon beim Gastspiel der „Eisernen“ in der vergangenen Saison muss Union auf Leitfigur Torsten Mattuschka verzichten. Stoppte ihn im Februar diesen Jahres noch eine Grippe, so handelte er sich diesmal die fünfte Gelbe ein und muss von der Tribüne aus zusehen. Ihn wird vermutlich der wiedergenesene Benjamin Köhler ersetzen. Wichtig: Gleich zwei Ex-Geißböcke machen ihre Aufwartung im Müngersdorfer Stadion. Sowohl Sturmtank Simon Terodde als auch Außenverteidiger Michael Parensen schafften den Durchbruch beim effzeh nicht und startete an der Alten Försterei richtig durch.
Prognostizierte Aufstellung
effzeh: Horn – Hector, Wimmer, Maroh, Brecko – Lehmann, Gerhardt – Peszko, Halfar, Risse (Ujah) – Helmes.
1. FC Union Berlin: Haas – Parensen, Schönheim, Puncec, Pfertzel – Özbek, Kreilach – Köhler, Brandy – Dausch – Terodde.
Schiedsrichter
Der Name Dr. Jochen Drees löst unter FC-Fans stets ein leichtes bis schweres Unbehagen aus. Zu präsent ist die Erinnerung, als der Allgemeinmediziner in Bochum in Pedro Geromel und Milivohe Novakovic gleich zwei Geißböcke mit fragwürdigen Entscheidungen vorzeitig zum Duschen schickte. Unseren Auswärtsieg indes verhinderte der Kartenwüterich nicht.
So verwundert es auch nicht, dass wir unter der Leitung des Rheinhessen eine ausgeglichene Bilanz (fünf Siege, fünf Unentschieden, fünf Niederlagen) haben. Aber Vorsicht: Zuletzt pfiff Drees unseren Auftritt in Fürth, der ebenso torlos blieb wie das von ihm geleitete Heimspiel gegen Duisburg in der vergangenen Spielzeit.
Information: Zunächst stand hier, Dr. Drees wäre Münsteraner. Das war falsch. Vielmehr pfeift er für den SV Münster-Sarmsheim aus dem Landkreis Mainz-Bingen. Vielen Dank an den Hinweisgeber!
Ausblick
Es ist das Spitzenspiel der bisherigen Zweitliga-Saison. Doch die Vorzeichen sehen nicht nach einem großen Fußballabend aus. Mattuschkas Ausfall sollte unseren rot-weißen Göttern in den Karnevalstrikots dennoch den nötigen Vorsprung geben, sich den nötigen Vorsprung herauszuschießen. Heißt: Wir bleiben im Gipfeltreffen oben. Darauf einen Tusch und ein kräftiges Rettig raus!
Stimmen aus der Redaktion
Lukas: „Nach dem Spiel ist der Klassenerhalt sicher. Glückwunsch Union.“
Patrick: „Flutlicht. Stimmung. Erster gegen Zweiten. Punktgleich. Das riecht nach ‘nem torlosen Remis und Tristesse. Weil’s aber oft besser schmeckt, als riecht, sag ich trotzdem Heimsieg. Natürlich zu Null.“
Gero: „Die beste Abwehr Europas empfängt Ohnion Mattuschka. Bestenfalls hat der effzeh nach dem Spiel sieben Punkte Vorsprung auf Platz 3 – in jedem Fall aber drei Punkte Vorsprung auf Platz 2.“
Rüdiger: „Der FC wird seine Spitzenposition sichern. Ich glaube auch nicht, dass es eng wird. Im Müngersdorfer ist Ostberlin immer gerne gesehen als Punktelieferant. Jetzt dann auch noch ohne “The Brain” Mattuschka? Neee Köpenick, dat wird nix. Peszko, Helmes(2) und RIsse machen das 4:0 perfekt, zum Relegationsplatz hat man dann 7 Punkte Vorsprung, sollte reichen um die 5. Jahreszeit einzuläuten! Alaaf!“
David: „Karnevalstrikot. FC-Spiel. Eine brisante Mischung! Und dann auch noch gegen Eisern Union… es wird kein leichtes Spiel, aber am Ende wird der Effzeh gewinnen und sich die Spitzenposition sichern. Auch weil Union ohne Mattuschka auskommen muss.“
Martin: “Seit ich aus Maradonas Heimat wiedergekommen bin, gab es zweimal ein 0:0 zuhause. Langweilig. Will jetzt mal Maradona-Pässe von Matze Lehmann sehen. Und ein souveränes 2:0 im RheinEnergie Stadion. Union ist ja jetzt auch irgendwie fällig. Haben wir die nicht eh schon mal derbe aus dem Stadion gefegt?”
Stefan: “Solange der Sport1 Kommentar das Thorsten Matuschka Lied nicht singt, ist alles gut und der glorreiche effzeh wird natürlich wieder mal zu null gewinnen! Nicht schön, aber effektiv!”
Thorsten: “Mir fällt nix ein. Danke”