Nach den Zebras kommen die Löwen. Sind wir denn im Zoo? Mitnichten. Am letzten Spieltag hatte der Geißbock seine größte Mühe auch nur ein Zebra in die Nähe seines Gehörns zu bekommen, sind ja schließlich Fluchttiere. Bei den Löwen dürften die Rollen umgekehrt sein. Das Raubtier schlechthin will unseren armen Hennes fressen. Aber vielleicht ist es gerade diese Rollenverteilung, die uns einen kleinen psychischen Vorteil beschert? Wenn der Geißbock nämlich mal richtig gut drauf ist, braucht er auch vor großen Katzen keine Angst zu haben. Ins Fußballerisch übersetzt bedeutet das: dem 1. FC Köln haben in dieser Saison spielstarke Mannschaften besser gelegen als Gegner, die sich einigelten.
Die entscheidende Frage wird sein, ob die Löwen uns den Gefallen tun und mitspielen, oder ob sie sich auch vor heimischen Publikum erst mal hinten reinstellen. Schließlich sind sie in dieser Saison so erfolgreich, weil sie aus einer gesicherten Defensive agieren. Trotzdem zählen sie zu den spielstärkeren Mannschaften der 2. Liga. Fraglich ist auch, was der effzeh entgegenzusetzen hat. Kann eine Leistung wie zum Beispiel gegen Kaiserslautern abgerufen werden oder zeigt die Mannschaft mal wieder ihre häßliche Auswärtsfratze? Schaffen die Jungs es den Rucksack abzuwerfen und einfach mal befreit und mutig aufzuspielen oder ist die Qualität einfach nicht gut genug, um in der 2. Liga ein Wörtchen mitzureden?
Ausgangslage
Es wird wieder diskutiert um den effzeh. Ehemalige Spieler und Trainer melden sich zu Wort und wissen wie immer alles besser. So ist das, wenn der Erfolg ausbleibt. Michael Trippel, Stadionsprecher und Mitglied des Verwaltungsrats bringt es aber bei Ralf Friedrichs Stammtisch auf den Punkt: wir müssen uns damit abfinden, dass es sportlich ungefähr so weitergeht wie im Moment, wenn wir auf Talente und Selbstkonsolidierung setzen. Oder wir müssen es zulassen, dass Investoren Geld in den Verein stecken, dann ist es möglich in kürzerer Zeit aufzusteigen. Dies sei eine prinzipielle Frage, die mal dringend geklärt werden müsse ( Statement von Trippel ) Für Trippel ist gar die schwierigste Situation des Vereins seit seiner Gründung erreicht.
Der letzte Auswärtssieg bei den Löwen gelang dem effzeh in der Meistersaison 77/78. Danach gab es einen mickrigen Punkt aus allen Gastspielen der Rheinländer. Im Gegensatz zu den Roten aus der Landeshauptstadt Bayerns, gibt es für den effzeh bei den Blauen kaum was zu holen, Bilanz: 13-3-5 (aus Sicht des Heimvereins). In der Allianz-Arena gegen die 60er fällt die Bilanz eher mäßig aus, 1:1 und 3:1 für die Löwen. Aber auch die Löwen stecken aktuell in so etwas wie einer Krise. Nachdem die ersten 8 Spiele nicht verloren wurden, waren sie in den letzten 5 Liga-Spielen nur ein mal erfolgreich.
Weil das Erstligaspiel wegen des Länderspiels am Mittwoch nicht am Freitagabend stattfinden kann, darf der effzeh ersatzweise zum Bundesligatermin um 20:30 antreten. Nicht nur die Fans haben scheinbar sehr hohe Ansprüche, auch die Ansetzer bei der DFL. Interessanterweise darf der effzeh 50% aller Spiele am Freitag austragen. Das bleibt von dieser Seite aus vorerst weiter unkommentiert.
Personelle Lage
Die Krise ist in den Köpfen der Spieler angekommen. Die meisten Nationalspieler verzichteten auf ihre Länderspielreise, lediglich Dominic Maroh und Kacper Przybylko machten sich auf den Weg. Maroh bekam nach einem Gespräch mit seinem Nationaltrainer keine Freigabe, weil bei Slowenien einige Innenverteidiger ausgefallen sind, erläutert Brecko in einem Pressegespräch. Laut seinen Worten ist der Mannschaft sonnenklar, worum es geht. Auftritte wie die letzten 3 sollen der Vergangenheit angehören, es soll wieder gekämpft werden, dafür will man am Freitag alles geben.Volle Konzentration auf München. Die Stadt, von der Sascha Bigalke zuletzte sagte, die Menschen seien distanzierter als in Köln. Hier wird er viel herzlicher behandelt, was ihn an seine Heimatstadt Berlin erinnert. Warum in alles in der Welt gibt es aber dann gleich 2 Fußballklubs in dieser Stadt, die tabellarisch besser dastehen als der effzeh. Ist die schönste Stadt Deutschlands zu gut für Fußballer?
Aus beiden Lagern gibt es keine Verletztenmeldungen. Sollten also alle Spieler von ihren Länderspielreisen gesund wiederheimkehren, können die Trainer aus dem Vollen schöpfen.
Ausblick
Unberechenbarer war der effzeh noch nie. Wenn die Mannschaft ihr Potential abruft, wird sie auch gegen spielstarke Löwen gut mithalten können. Wenn sie so verunsichert aufläuft wie zuletzt, wird es wohl eine saubere Watschn geben. Wir dürfen gespannt sein. Es gibt wohl keinen Grund für Stanislawski, sich von der taktischen Marschroute zu verabschieden. Gegen spielstarke Mannschaften hat man bisher gut ausgesehen, also warum hinten reinstellen? Die Aufstellung lässt sich wie immer kaum erraten, das mag gewöhnungsbedürftig sein, hat aber auch Vorteile.
Stimmen der Redaktion
zyrock: Die Redewendung vom spielerischen Offenbarungseid wird heutzutage viel zu oft benutzt. In den letzten Spielen war der effzeh aber oft genug sehr nah an einer berechtigten Verwendung. Was zunächst nach schlechten Tagen aussah, ist mittlerweile eine schlechte Serie. Gut, man kann Probleme gegen tief stehende Gegner haben, aber so ideenlos darf man nicht auftreten. Das Spiel gegen 1860 muss anders laufen, so viel ist sicher. Vermutlich wird es das aber auch, denn die Löwen werden offensiver spielen als zuletzt Worms, Aalen und Duisburg.
clonelow: Nach langer Abstinenz traue ich mich wortgewandt auf unsicheres Terrain und ergründe die Aussichten in Hinsicht auf das Spielverhalten der Spieler des effzeh und damit folgerichtig auch den Ausgang des Spiels. Soll heißen: Wenn sie ihren Arsch hochbekommen – wovon ich felsenfest überzeugt bin – stampfen sie die Anderen (wer war es noch gleich? achja die Münchner) in Grund und Boden. Die Allianz Arena war schon immer ein feines Fleckchen Erde für den effzeh. Erst letzte Saison gegen die Bayern setzte es die erste Niederlage. Ich schaue in die grenzenlosen Weiten meiner Imagination (bei effzeh Fans sowieso sehr stark ausgeprägt) und freue mich auf ein 4 – 5. Aus Münchner Sicht. Basta.
midget: Ich habe von den Löwen jedes Spiel gesehen und ich versichere euch das sind Kätzchen. Zudem wirds Zeit wieder zu gewinnen! Denke 3-1 oder so wird ja ein Heimspiel!
PapaLöwe: Aalen, Zebras, jetzt Löwen… Wenn die Geißböcke sich weiterhin vegetarisch zeigen, wird das nix. Aber wozu ist Papa selber Löwe? Ich werde meine Gattung schon im Zaum halten. Dann haben die Herren auf dem Spielfeld genug Raum. 3:1-Auswärtssieg!
gerosimo: effzeh in der Primetime? Am Freitagabend? In der Allianz-Arena? So muss das – genau so!!! Ach, gegen 1860? Oooh… 2. Liga? Hatte ich verdrängt… Als Mittelfeldspartie? Uuups… na… ähm… wird toll! Ganz bestimmt!!! Nach seinen heldenhaften 27 Minuten gegen den MSV wird Jajalo zum Helden des Spiels mutieren und als nächster Messias gepriesen werden – also vom Kölner Boulevard. Ich hingegen freue mich ganz zurückhaltend über das 1:0.