Pokallos SV Meppen (Quelle: Screenshot ARD)
Mein lieber Herr Gesangsverein! So langsam, aber sicher hat man doch diese Zeit der Testkicke und Transfergerüchte aber sowas von über. Und dann kommt dieser komische Augenblick, bei dem man sich hinsetzt und einen Vorbericht über das DFB-Pokal-Spiel in Meppen beim dortigen SV schreiben muss. Und da ist es wieder. Dieses Gefühl der Anspannung wie vor einer Klausur – damals in der Schule – oder vor der Fahrprüfung. Diese falschen Schmetterlinge im Bauch, die sich gar nicht gut anfühlen. Es wird jetzt ernst, jetzt kommt es drauf an. Auf einmal ist sie verflogen – die Vorfreude, die doch gerade noch so groß war.
Man war ja sogar geneigt, den Ausrichtern des Colonia Cups zu sagen, dass sie nächstes Jahr nicht mit dem effzeh planen können. Warum? Na, weil da doch der Super Cup stattfindet. Und als amtierender DFB-Pokal-Sieger 2016 nimmt der effzeh da ja dran teil. Meppen! „Ha!“, hatte man gedacht. Vierte Liga ist ja sowas von unter unserem Niveau! Wir haben Spieler verkauft, für soviel Geld, wie euer ganzer Kader inklusive Vereinsheim wert ist. Wir schlugen Valencia! Die kommen aus Spanien und nicht aus dem Emsland. In diesem Sinne, das effzeh.com (Nerven-)Vorspiel für das DFB-Pokalspiel beim Sportverein Meppen 1912 e.V.
Und nun?
Jetzt sitzt man hier und hat Angst vor diesem Verein mit dem legendären Gesang aus dem Spiel „Anstoss 1“, dessen Text mir ums Verrecken nicht einfallen will. Aber so viel ist klar: Der Gesang kam von den hämischen gegnerischen Fans und die sahen einen im nächsten Jahr im Emsland bei Meppen. In der Provinz und damit per Definition in der Kreisklasse. Und dann hat dieser Pokal ja noch seine eigenen Gesetze – sagt man ja so.
Pure Ungewissheit
Aber das Schlimmste, was einem derzeit die Magengegend so richtig umdrehen kann, ist ja, dass der effzeh neuerdings alles für sich behalten kann. Da fragt man Stögers Pitter nach der taktischen Ausrichtung oder nach der Aufstellung oder irgendetwas, woraus man mal ablesen könnte „wie was wo“ und was bekommt man: „Wir haben einen sehr breiten Kader, in dem jeder weiß, was er zu tun hat, und dies macht mir die Entscheidung nicht leicht. Servus!“ Aaaaaahhhh! Jetzt weiß ich nicht mal, wer spielt und in welchem System! Kurz mal auf den Colonia Cup geschielt: Aha. Da haben also gefühlt 92 Spieler gleich viel Einsatzzeit bekommen, und alle haben sich gut angestellt. Naja, das 4-1-4-1 System scheint sich herauszukristallisieren. Aber das ist ja neu, und die Spieler sind das nicht gewohnt, und dann bekommen wir bald fünf Gegentore pro Spiel (oder so ähnlich).
Jetzt stellt man sich natürlich selber die Fragen, die man vor einer Woche noch so klar und deutlich beantworten konnte: “Ist der Jojic super?”, “Kann der Modeste Tore am Fließband produzieren?”, “Hält die komplett neue Innenverteidigung?”, “Ist Yannick Gerhardt der neue Schweini?”
Da kam doch noch vor einer Woche zu jeder einzelnen Frage ein klares “JA!” über die Lippen. Und jetzt hat man Prüfungsstress und zweifelt. Zweifelt an der eigenen Kompetenz, eine gute Mannschaft zu erkennen. Zweifelt an der Kompetenz der Verantwortlichen beim effzeh, einen guten Kader zusammenzustellen und diesen dann auch zielbringend zu trainieren und zweifelt an der Gerechtigkeit des Fußballgottes schlechthin. Und vielleicht hat man dann auch noch Angst am Sonntag beim Zeigler das Kacktor des Monats gegen den effzeh zu sehen. Außerdem kommt ja schon eine Woche später der VfB, und die schlugen ja Mancity.
Alles Quatsch
Tief durchatmen und nochmal die Fakten durchkauen. Super gespielt in der Vorbereitung. Stöger wusste schon immer, wie man gut aufstellt, und wenn er sich mal vertan hatte, hat er zur Halbzeit darauf entsprechend reagiert. Außerdem hören die Jungs auf ihn. Alle haben sich verbessert, das hat man im Training gesehen. Selbst die Fußballfachleute, bis auf diesen Magath, sehen den effzeh im gesicherten Mittelfeld. Eigentlich sieht es gut aus. Und so wird das auch was werden.
Am Samstag um 15:30 Uhr in Meppen gegen den SV. Mit noch deutlich mehr als den proklamierten 3.000 Kölner Anhänger. Auch wenn es höchstwahrscheinlich kein Fußballfest wird, so werden wir siegen. Auch wenn es 119 Minuten braucht. Auch wenn Miso per Heli aus Nürnberg eingeflogen werden muss, um mit der Hacke einen Fallrückzieher rein zu machen. Der effzeh schafft das. Im neuen System mit neuen Spielern und einer Innenverteidigung, die noch kein Pflichtspiel zusammen gespielt hat.
Jetzt einen Schnapps für die Magensäfte.
COME ON EFFFZEEEEEEH!!!!!