“Ei mol Prinz ze sinn….” Wer möchte das nicht? In Kölle am Rhing. Die Wahrscheinlichkeit, dass das wahr wird, liegt deutlich unterhalb der eines Lottogewinns. Trotzdem träumt ein jeder Kölner davon. Wenn man aber das Original nicht erreichen kann, probiert man es halt mit Plagiaten. Manch einen zieht es aufs Land, in die Umgebung der viertgößten und schönsten Stadt Deutschlands. Andere wiederum ergreifen die Chance und spielen Prinzkarneval auf der Spree, in der größten, zentralsten und vermutlich zweitschönsten Stadt Deutschlands. Eingeladen vom Berliner Fanclub Sektion Westpolen machten sich gut 100 effzeh-Fans auf einem Partyboot auf, die Hauptstadt a la Prinz Karneval zu erobern.
Video: Bootsfahrt in Berlin
Der Treffpunkt ist mit der Ständigen Vertretung (StäV) zentral und heimatnah gewählt. Zur Einstimmung ein paar Kölsch und ne halve Hahn oder wer es lieber mag eine Frikadelle im Brötchen. Oder ist das dann hier eine Bulette? Keine Zeit zum Überlegen, auf der Spree kündigt sich der Kahn mit dem Trömmelche an. Seitenwechsel und ab aufs Schiff. Auch hier sorgt die StäV weiterhin für unser Wohl mit Kölschausschank und Resteessen. Und ab gehts, erst mal Richtung Bellevue, wollen uns ja bei den ständigen Vertretern unseres Volkes kurz anmelden, als wir den Bundestag passieren. Wenig später vor dem Hauptbahnhof machen wir Kehrt. Und wieder vorbei an der StäV, die uns freundlicherweise dabei gefilmt hat. Danke für das Bereitstellen des Videos.
© effzeh.com
Den Rand unseres Weges säumen zahlreichen Schaulustige, die ausgiebig filmen und einzelne effzeh-Fans, die uns zum Wechselgesang animieren. Und langsam beginnt man zu begreifen, wie der Prinz sich zu Beginn des Rosnenmontagszugs fühlt. Kamelle werfen fällt leider ins Wasser. Also nicht die Kamellen, wir haben nämlich keine dabei. Ansonsten sorgen die Lieder aus der Musikanlage für reichlich Karnevalsstimmung. Auf dem Boot, auf den vorbeifahrenden Touristenkähnen, auf den kleinen Hausbooten und am Rande der Spree.
Nicht selten sehen wir Kameras und Handys auf uns gerichtet. Unsere gute Laune scheint die Hauptstadt zu fesseln, oder ist es andersherum? Egal, überall lachende Gesichter. Und dann war da noch die junge Dame, die im Bikini tanzend unsere Party filmte und sich auch von lautstarkem Gegröle der zu 90% männlichen Mitreisenden nicht abhalten ließ, im Gegenteil. Und die überlastete Toilette, die uns zu einem Zwischenstopp und illegalem Wildpinkeln (ohne direkte Folgen) zwang. Oder die Hochzeitsfeier, wegen der wir den Anlegesteg in der Nähe der alten Försterei noch mal frei machen mussten, obwohl erst die Hälfte ausgestiegen war.
Und natürlich die durch Unterforderung überforderte Polizei. Freundlich und hilfsbereit versuchten sie unsere Truppe auf dem Weg zum Stadion zusammenzuhalten und zu führen. Dieser Auftrag wurde aufgrund der hohen Individualität der Gruppe allerdings zur Sisyphosaufgabe. Mangels weiterer Alternativen versuchten sie es aber bis zum Stadion und schlugen sich angesichts der schweren Aufgabe sehr wacker.
Angekommen in der alten Försterei gab es vor dem Spiel nur noch ein Ziel: die legendäre Bratwurst. Angereicht von einem Holzkohlegrill, dessen Glut den Bedienungen die Schweißperlen ins Gesicht und über den Körper jagte. Und zurecht gilt die Stadionwurst in Köpenick zu den besten der Welt. Einzelne Mitreisende verschlangen derer drei, noch vor dem Spiel. Das Spiel vergeht ähnlich kurzweilig und die Heimreise gestaltet sich ausgelassen im Abendsonnenschein der Hauptstadt, die wir dann spätestens 27. Mai 2017 wieder besuchen wollen, in einem Endspiel mit effzeh-Beteiligung. Und natürlich verspricht das Datum eine Wiederholung dieser Tour.
Danke Sektion Westpolen!