“Hier, ich” – schon beim Auftakttraining in die neue Saison zeigt sich Lucas Cueto auffällig und fordert die Bälle. Das alleine wäre als Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit in der A-Jugend Bundesliga West mit 19 Treffern nichts Verwunderliches. Würde es sich nicht, um das Auftakttraining der Profi-Mannschaft handeln und um den ersten Auftritt des 18 Jahre alten Nachwuchstalents handeln.
Cueto, der äußerlich unscheinbar und ruhig erscheint, wirkt auf dem Platz alles andere als zurückhaltend oder schüchtern. Zurufe zu erfahrenen Spielern wie Lehmann sind zu hören, auch den Zweikampf scheut der Angreifer nicht. Im direkten Duell mit Yannick Gerhardt setzt sich der Youngster robust durch. Einige erstaunte Blicke werden auf der Tribüne ausgetauscht.
19 Treffer als jüngerer Jahrgang
Dabei ist Lucas Cueto noch nicht lange Teil der Geißbock-Familie. Im Winter wechselte das Top-Talent vom Bonner SC in den Grüngürtel (effzeh.com berichtete) und überzeugte auf Anhieb. Elf Treffer verzeichnete der nur 1,72 Meter kleine Wirbelwind in der Rückrunde für die U19 von Trainer Boris Schommers. “Ich freue mich, dass es so schnell gegangen ist. Ich hätte diese Entwicklung nicht so erwartet, versuche aber, mir auch nicht so viele Gedanken darüber zu machen”, erklärte Cueto auf dfb.de, der sich die Torjägerkanone als Spieler des jüngeren A-Jugend-Jahrgangs sichern konnte.
Aufgrund dieser Qualitäten war der Linksfuß vor seinem Wechsel im Winter nicht nur vom effzeh umworben worden. “Das familiäre Umfeld beim 1. FC Köln war einer der Hauptgründe für meinen Wechsel und tut mir gut”, erklärt der 18-Jährige seine Beweggründe. Als “klassischen Strafraumstürmer” sieht sich der Deutsch-Spanier trotz seiner Trefferquote nicht. Schon bei der U19 wurde Cueto häufig als Außenangreifer oder hängende Spitze eingesetzt – mit Erfolg.
“Ich bin durch und durch FC-Fan”
Die Beförderung in den Kader der U21 steht bereits fest, bei den Profis wird der Jungspund zumindest das erste Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf absolvieren. Eine große Ehre für den gebürtigen Kölner, dessen Herz für den effzeh schlägt. “Ich bin schon seit Jahren durch und durch FC-Fan. Die Atmosphäre in diesem Verein ist nahezu unvergleichlich”, ist Cueto stolz, den Geißbock auf der Brust tragen zu dürfen.
Dabei machte der Außenstürmer seine ersten fußballerischen Schritte beim Rivalen in Leverkusen. Bis 2011 kickte Cueto am Bayer-Kreuz, bevor er dann zu West Ham United auf die Insel wechselte. “Ich habe bei Bayer im Jahr 2011 nicht mehr eine so gute Perspektive für mich gesehen und nach einer verletzungsbedingten Pause wegen eines Armbruchs einen Schlussstrich gezogen”, beschreibt das Nachwuchstalent die damalige Situation.
Austauschjahr in der englischen Hauptstadt
Ein ganzes Jahr verbrachte Cueto daraufhin in London – im Rahmen eines Schüleraustauschs. Der damals 15-Jährige überzeugte die “Hammers” in einem Probetraining. Noch heute erinnert sich der Sohn eines Ärztepaares an diese Zeit: “Das Jahr in London war für mich eines der schönsten überhaupt. Die Kultur und die Mentalität in diesem fußballverrückten Land haben mich sehr angesprochen.”
Dennoch war nach einer Saison bei West Ham Schluss für den ambitionierten Jungkicker – die schulische Ausbildung hatte Vorrang. Und so landete Cueto zunächst für 18 Monate beim Bonner SC, um dann den Schritt zu seinem Herzensverein zu machen. Sein Zug zum Tor, seine Qualitäten im Passspiel und seine Unbekümmertheit zeigte er bereits in den ersten Einheiten. Es ist dem 1996 geborenen Angreifer anzumerken, dass er bei den “Geißböcken” Chancen sieht, weitere Schritte in Richtung Profigeschäft zu machen.
Eine Beförderung als “gutes Zeichen”
Das gilt auch für Daniel Mesenhöler. Der deutsche U19-Nationaltorhüter komplettiert neben Timo Horn und Thomas Kessler das effzeh-Torwarttrio. Nach überzeugenden Leistungen in den Nachwuchsmannschaften der “Geißböcke” sowie im Wintertrainingslager in Belek erhielt der 18-Jährige einen Profivertrag bis zum 30. Juni 2016. “Es ist ein gutes Zeichen, dass wir nach Timo Horn und Marcel Schuhen erneut einen hoch talentierten Torwart aus dem Nachwuchsbereich in den Lizenzspielerkader übernehmen können”, erklärte Sportdirektor Jörg Jakobs bei der Verkündung.
“Mesi”, wie er von seinen Mitspieler genannt wird, gilt als Vertreter der modernen Torwartschule. Spielerisch stark und mit hervorragenden Reflexen ausgestattet ist der Youngster ein mitspielender Keeper. Körperlich gilt es natürlich noch zuzulegen, genauso darf er seine Schüchternheit gerne ablegen und seine Vorderleute durchaus energischer dirigieren. Dennoch gilt: Ein Torwartproblem wird der effzeh in dieser Saison nicht bekommen.
Hinter Platzhirsch Hector scharrt Wallenborn mit den Hufen
Das wurde den “Geißböcken” lange Zeit gerne und auch zurecht auf der Linksverteidigerposition vorgeworfen. Seit Jonas Hector den Job auf der defensiven Außenbahn übernommen hat, sind diese Kritiker verstummt. Hinter dem Platzhirschen scharrt allerdings ein weiterer Jungspund mit den Hufen: André Wallenborn (19) ist nicht nur erneut im Trainingslager dabei, sondern soll auch Teil des Profikaders in dieser Saison sein.
Der dynamische Außenverteidiger, der seine Stärken eher im Spiel nach vorne hat, wird sich sicherlich einiges abschauen können von den Profis. Gerade im Stellungsspiel als auch im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat “Walle” noch Luft nach oben. Zuletzt auf Abruf für die U19-EM berufen scheinen sich die Qualitäten des Linksverteidigers, der 2013 mit Mesenhöler und Gerhardt zusammen den DFB-Juniorenpokal gewann, nicht nur innerhalb des Vereins herumgesprochen zu haben.