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Ehrentribüne

Ein Leben mit Podolski (3): Ein Ende mit Schrecken

im dritten Teil unserer Serie über Lukas Podolskis Karriere widmen wir uns den Jahren 2009 bis 2012, die von seiner Rückkehr nach Köln, Etablierungsversuchen in der Bundesliga und einem tragischen Abgang handeln.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Saison 2011/2012: Ein starker Podolski alleine reicht nicht aus

Der Aufwärtstrend des effzeh sollte durch die Verpflichtung des neuen Trainers Stale Solbakken fortgesetzt werden, der seine Amtszeit mit einem echten Paukenschlag begann. Bereits in der Sommervorbereitung wurde Podolski als Kapitän abgesetzt, für ihn übernahm Pedro Geromel. Dies stellte in der chronisch aufgeregten Stadt Köln natürlich so etwas wie Majestätsbeleidigung dar, da Fan- und Medienliebling Podolski nicht einfach so durch einen dahergelaufenen Norweger diskreditiert werden konnte. Solbakken mag als zuvor erfolgreicher Trainer zwar seine Gründe gehabt haben, er tat sich mit dieser Maßnahme auf langfristige Sicht wahrscheinlich keinen Gefallen. Die Reaktionen auf Podolskis Entmachung sahen folglich ziemlich krass aus: “Podolski degradiert” hieß es beim Express, die Bild folgte mit “Podolski gedemütigt”. Und das alles, bevor Solbakken überhaupt ein Pflichtspiel mit dem effzeh absolviert hatte. Sich so frühzeitig mit Podolski und damit auch den Kölner Medien anzulegen kann aus heutiger Sicht zumindest als fragwürdiger Move von Solbakken eingeschätzt werden.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Auch ohne die Binde am Arm zeigte Podolski jedoch gute Leistungen in einer Hinrunde, die durchaus Anlass zur Hoffnung gab. Der effzeh holte 21 Punkte, Poldi traf 14 Mal und eigentlich schien alles auf eine ruhige Saison hinzudeuten. Doch wie so oft lief es anders: In der Rückrunde holte der effzeh nur noch neun Punkte, Podolski schoss nur noch vier weitere Tore und der effzeh stieg völlig verdient ab. Alleine gegen Schalke und Dortmund hatte die Kölner in Hin- und Rückrunde eine desaströse Bilanz von 2:20 Toren und null Punkten. Anfang April 2012 wurde Solbakken nach einem 0:4 in Mainz entlassen, für ihn übernahm erneut Frank Schaefer. Am 30. April, kurz nach der 1:4-Niederlage in Freiburg, die faktisch schon den Abstieg bedeutete, gab Podolski seinen Abschied nach London bekannt.

Dunkle Wolken über dem effzeh: Podolskis Abgang schmerzt

Zwar hatte der effzeh im letzten Heimspiel gegen die Bayern noch die Chance auf die Relegation, diese ging aber durch ein 1:4 ebenfalls dahin. Für Podolski stellte der Wechsel zu Arsenal eine “große Möglichkeit” dar, bei “einem großen Klub international zu spielen”. Die Kölner Galionsfigur nahm das Angebot aus London trotz einer verbesserten Vertrags-Offerte aus Köln an. Die dunklen Wolken der Rauchtöpfe, die kurz vor dem Ende der Partie gegen Bayern durch das Müngersdorfer Stadion schwebten, symbolisierten damit in treffender Form den Zustand des effzeh im Jahr 2012. Das Aushängeschild musste den Verein verlassen, ohne sich von den Fans verabschieden zu können. Sein Herzensverein stieg in die zweite Liga ab und sah schwierigen Zeiten entgegen.

Für Podolski selbst begann mit seinem Abgang aus Köln allerdings der Abnabelungsprozess vom Verein, den er in Zukunft nur noch als Fan aus der Distanz verfolgen sollte. Die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine spielte Podolski trotz der üblichen Diskussionen um seine Nominierung dennoch, er traf in der Vorrunde gegen Dänemark. Im Vorfeld des Wettbewerbs stellte er erstmals auch seine Fähigkeiten als Musiker unter Beweis, als er mit den Brings einen EM-Song einspielte. Es sollte nicht die letzte Vermarktungsmaßnahme von Podolski gewesen sein.

Hier geht es zu den weiteren Teilen der Podolski-Serie:

→ Ein Leben mit Podolski (1): Mit Urgewalt ins Rampenlicht
→ Ein Leben mit Podolski (2): Einmal Bayern und zurück
→ Ein Leben mit Podolski (3): Ein Ende mit Schrecken
→ Ein Leben mit Podolski (4): Unterwegs und doch am Ziel
→ Ein Leben mit Podolski (5): Der kölsche Exportweltmeister

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