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Meinung

Ein Affront mit Ansage

In der Diskussion um die Höhe einer möglichen Vergütung geht der effzeh-Vorstand in die Offensive und stellt den Mitgliederrat ins Abseits. Eine Taktik, die für den Verein gewisse Risiken birgt. Der effzeh.com-Kommentar.

COLOGNE, GERMANY - MAY 12: 1. FC Koeln president Werner Spinner reacts prior to the Second Bundesliga match between 1. FC Koeln and Hertha BSC Berlin at RheinEnergieStadion on May 12, 2013 in Cologne, Germany. (Photo by Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images)
Werner Spinner | Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images

Berauschend offensiv – so begeisterte der effzeh beim Bundesligaauftakt am Samstag gegen Darmstadt 98 seine Fans. Der Angriffswirbel, der beim 2:0-Heimsieg entfacht wurde, bedeutete trotz gewisser Mängel in der Chancenverwertung einen entspannten Start in die Saison.

Ein anderer Vorstoß sorgte jedoch für Missstimmung rund ums Geißbockheim: Noch bevor die Entscheidung im Gemeinsamen Ausschuss gefällt werden konnte, verkündete das Triumvirat um Werner Spinner, dass sie bei einer Wiederwahl im kommenden September zumindest für das Geschäftsjahr 2016/17 auf eine Vergütung verzichten werden (effzeh.com berichtete).

Öffentlich ausgetragener Konflikt

Ein Paukenschlag, galt eine Einigung mit dem Mitgliederrat bei diesem heiklen Thema doch als gesichert. Dass die Entscheidung des Vorstands vorab schon Pressevertretern bekanntgegeben wurde, während das Kontrollgremium noch im Dunklen tappte, darf durchaus als Affront gewertet werden. Der öffentlich ausgetragene Konflikt ist der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die eine konstruktive Zusammenarbeit in der näheren Zukunft schwierig machen dürfte.

Die Verantwortlichen am Geißbockheim hadern dem Vernehmen nach mit Indiskretionen seitens des Mitgliederrats und bemängeln das oftmals fehlende Vertrauen in ihre Arbeit. Das Kontrollgremium, nach den schlechten Erfahrungen der Ära Overath mit gewisser Machtfülle ausgestattet, sieht sich dagegen in seiner Funktion eingeschränkt und zu oft vor vollendete Tatsachen gestellt. Gerüchte über das schwierige Verhältnis zwischen Vorstand und Mitgliederrat gab es in der Vergangenheit zu Genüge, doch gelang es, die Problemfelder stets aus den Medien herauszuhalten.

Motivlage des Vorstands bleibt unklar

Aber die herausgezögerte Nominierung zur Wiederwahl scheint ebenso wie die Diskussionen um die Absetzung von Dr. Jürgen Sieger als Aufsichtsratsvorsitzender Spuren hinterlassen zu haben. Bei letzterem Fall wollte der Verein keine öffentliche Personaldebatte führen – nun wird eine andere Taktik gewählt. Die Motivlage des Vorstands, derart frühzeitig in die Offensive zu gehen, bleibt vielen vorerst unklar, doch könnte am Ende ein bleibender Schaden für den Verein entstehen.

Was es bedeutet, zahnlose Kontrollgremien zu installieren, durften die effzeh-Fans jahrelang aus nächster Nähe betrachten. Die Satzung, der vor allem durch den unermüdlichen Einsatz einiger Fans Leben eingehaucht und auch vom aktuellen Vorstand vorangetrieben wurde, sollte nicht durch Machtspiele beschädigt werden. Trotz der hervorragenden Arbeit, die aktuell rund um das Geißbockheim zweifellos geleistet wird: Es herrscht Klärungsbedarf, aber das bitte ausschließlich intern!

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