Das finale Gruppenspiel zwischen dem 1. FC Köln und Roter Stern Belgrad wird mit Spannung erwartet – doch wie schlug sich der effzeh in seinen letzten Finalspielen?
Das sechste und letzten Gruppenspiel ist für den 1. FC Köln ein ganz, ganz wichtiges: In Belgrad entscheidet sich, ob die Mannschaft von Stefan Ruthenbeck im europäischen Geschäft überwintern darf. Gleichzeitig kann sich auch das Festgeldkonto des 1. FC Köln freuen, wenn in Belgrad ein Erfolg gelingt – bis zu vier Millionen Euro würde Alexander Wehrle als Einnahmen notieren können. Geld, das der 1. FC Köln aufgrund der jüngsten Entwicklungen definitiv gut gebrauchen kann.
Um uns ein wenig von der Nervosität abzulenken, haben wir in den Archiven gestöbert und geschaut, wie sich der effzeh in den bisherigen Finalspielen so geschlagen hat. Dasselbe haben wir bereits im Mai getan, als der 1. FC Köln mit dem “Finale zo Hus” die Qualifikation für die Europa League schaffen konnte – jetzt haben wir in unsere Galerie auch Spiele aus dem internationalen Geschäft aufgenommen. Einige von ihnen waren zwar keine Finalspiele im eigentlichen Sinne, doch es ging trotzdem um alles – ums Weiterkommen, um den Klassenerhalt oder eben auch mal um den Aufstieg. Klickt euch durch!
Saison 1985/1986: 1. FC Köln – Real Madrid 3:5 (nach Hin- und Rückspiel)
Zwei Spieler von Real heben die Trophäe in die Höhe | Foto: Allsport UK /Allsport/Getty Images
Obwohl sich der 1. FC Köln in der Bundesliga während der Saison 1985/1986 sehr schwer tat, erreichte man das Finale des UEFA-Cups. Erst am letzten Spieltag konnte man sich unter Trainer Georg Keßler den Klassenerhalt sichern, nachdem es im internationalen Betrieb deutlich besser lief: Sporting Gijón, Bohemians ČKD Prag, Hammarby IF, Sporting Club de Portugal und KSV Waregem aus Belgien waren die Gegner, die der effzeh auf dem Weg ins Finale ausschaltete. Niemand Geringeres als Real Madrid, die erfolgreichste europäische Vereinsmannschaft, sollte dort der Gegner sein. Der 1. FC Köln war somit zumindest nicht in der Favoritenrolle, um es mal vorsichtig zu formulieren. Erschwert wurde das ganze Unterfangen auch dadurch, dass man von der UEFA mit einer Platzsperre belegt wurde, weshalb das Rückspiel im Berliner Olympiastadion stattfinden musste. Nachdem man in Madrid trotz 1:0-Führung mit 1:5 verlor, reichte im Rückspiel ein 2:0-Erfolg nicht aus – vor der mageren Kulisse von 16.000 Zuschauern. Immerhin konnte Klaus Allofs sich den Titel als bester Torschütze der Saison im UEFA-Cup sichern.
Saison 1992/1993: 1. FC Köln – Celtic 2:3 (nach Hin- und Rückspiel)
Rico Steinmann 1992 im Dress des 1. FC Köln bei einem Spiel in Gladbach | Foto: Bongarts/Getty Images
Das Rückspiel in Glasgow sollte 25 Jahre lang das letzte Spiel des 1. FC Köln auf internationalem Parkett sein. Damals fand es statt in der ersten Runde des UEFA-Cups. Zuhause gewann der effzeh mit 2:0 durch Tore von Jensen und Ordenewitz mit 2:0, auswärts setzte es allerdings eine 0:3-Pleite. In der 81. Minute beendete Collins mit dem 3:0 alle Kölner Hoffnungen auf ein Weiterkommen. Es war daher für lange Zeit das letzte Spiel, in dem es für den 1. FC Köln um etwas Bedeutsames ging und Europa dabei zuschaute. Was folgte, waren viele Duelle, in denen sich der effzeh mit einem Sieg einen Klassenerhalt oder einen Aufstieg sichern konnte. Mit dem Spiel in Belgrad kann man in die nächste Runde einziehen – das ist doch mal etwas zur Abwechslung!
Saison 1999/2000: Hannover 96 – 1. FC Köln 3:5
Foto: Sandra Behne/Bongarts/Getty Images
In der zweiten Saison nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte marschierte der 1. FC Köln unaufhaltsam in Richtung Wiederaufstieg. Nachdem man in der ersten Zweitligasaison der Geschichte (1998/1999) nur auf dem zehnten Rang landete, startete die Mannschaft von Ewald Lienen in der Folgesaison richtig durch. Ab dem 11. Spieltag stand man ununterbrochen auf Rang eins – das Spiel in Hannover am 30. Spieltag war die erste Möglichkeit, den Wiederaufstieg auch rechnerisch zu schaffen. Der Rahmen hätte besser sein können, weil das Spiel an einem Montagabend stattfand, aber auch so reisten Tausende effzeh-Fans mit in die niedersächsische Landeshauptstadt. Aufgrund der Patzer der Konkurrenz aus Nürnberg und Cottbus in den Tagen zuvor brauchte der 1. FC Köln einen Sieg, um alle Zweifel am Aufstieg auch rechnerisch zu beseitigen – bis zur 63. Minute lag der effzeh jedoch mit 1:3 zurück. Was dann folgte, war eine starke Aufholjagd und die erste Aufstiegsfeier der Vereinsgeschichte.
Saison 2002/03: 1. FC Köln – FC St. Pauli 2:1
Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
Nach dem erneuten Abstieg in der Saison 2001/2002 schaffte der 1. FC Köln in der darauffolgenden Saison die Rückkehr in die Bundesliga. Unter Trainer Friedhelm Funkel wurde zwar nicht der spektakulärste Fußball gespielt, die Ergebnisse stimmten jedoch. Über weite Strecken der Saison führte der effzeh die Tabelle an. Ebenfalls am 30. Spieltag bot sich die Gelegenheit, mit einem Heimsieg gegen den FC St. Pauli vorzeitig in die Bundesliga zurückzukehren. Zufälligerweise war es erneut ein Montagabend, der die Feierlichkeiten etwas einschränken und die Zahl der Urlaubsanträge für Dienstag vergrößern sollte: Nach einer 2:0-Führung zur Pause durch Tore von Carsten Cullmann (!) und Francis Kioyo (!!!) stand mit dem Abpfiff der zweite Aufstieg fest. Am Ende der Saison vergeigte der effzeh durch vier Niederlagen die Zweitliga-Meisterschaft.
Saison 2003/04: 1. FC Köln – FC Bayern München 1:2
Foto: Vladimir Rys/Bongarts/Getty Images
Es hätte schon ein sehr großes Wunder gebraucht, dass der 1. FC Köln gegen Ende der Saison 2003/2004 noch irgendwie die Klasse hätte halten können. Friedhelm Funkel, Jos Luhukay und Marcel Koller versuchten sich an der Mannschaft, scheiterten aber alle komplett und holten insgesamt nur 23 Punkte. Einziger Lichtblick in dieser so tristen Saison war Lukas Podolski, dessen Stern langsam aber sicher aufging. Am 30. Spieltag stand dem effzeh mit der Partie gegen den Rekordmeister eine immens schwere Aufgabe ins Haus. Mit vier Siegen aus den verbleibenden vier Spielen hätten die Kölner theoretisch noch die Klasse halten können, die Hürde war allerdings zu groß. Trotz des zwischenzeitlichen Führungstores durch Podolski verlor man mit 1:2 und musste erneut den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Das erste Endspiel um den Klassenerhalt gegen den FC Bayern München ging also verloren. Acht Jahre später sollte ein zweites folgen.
Saison 2011/12: 1. FC Köln – Bayern München 1:4
Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images
Vor dem 34. Spieltag der Saison 2011/2012 stand der 1. FC Köln auf dem Relegationsplatz. Um sich gegen den Drittplatzierten aus der zweiten Liga retten zu können, hätte es einen Erfolg gegen die Bayern gebraucht – gleichzeitig musste man auf eine Niederlage der Berliner Hertha hoffen. Die Hertha gewann ihr Heimspiel gegen Hoffenheim mit 3:1, der effzeh verlor verdientermaßen gegen den FCB mit 1:4. Die schwarzen Rauchwolken über der Südtribüne markierten symbolisch das Ende des alten 1. FC Köln, der sich in den Folgejahren nach zwei Jahren zweiter Liga wieder zu einem ernstzunehmenden Bundesligisten entwickeln sollte. Auch das zweite Endspiel gegen den FCB ging also verloren. Man muss aber sagen, dass die Ausgangslage hätte besser sein können.
Saison 2004/2005: Erzgebirge Aue – 1. FC Köln 1:2
Foto: Christian Fischer/Bongarts/Getty Images
Wie sehr sich die Dinge doch gleichen: In der Saison 2004/2005 marschierte der effzeh mit einem überragenden Lukas Podolski ohne Probleme durch die zweite Bundesliga. Die erste Möglichkeit, den Wiederaufstieg sicherzustellen, bot sich am 31. Spieltag in Aue. Es war – natürlich – ein Montagabend. Marius Ebbers läutete damals mit seinem 2:1-Siegtreffer die Feierlichkeiten ein.
Saison 2013/14: 1. FC Köln – VfL Bochum 3:1
Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images
Und täglich grüßt das Murmeltier: Einer souveränen Zweitliga-Saison folgte an einem Montagabend im April die erste Chance für den effzeh, mal wieder einen Wiederaufstieg festzuzurren. Im Heimspiel gegen den VfL Bochum lag der effzeh durch ein Eigentor von Adam Matuschyk mit 0:1 zurück. Im zweiten Durchgang drehten Risse, Helmes und Ujah das Spiel und leiteten (mal wieder) eine Party in Köln ein, die erst am darauffolgenden Dienstag endete. Es war das vierte Mal, dass die Generation DSF an einem Montagabend etwas zu feiern hatte… Ältere effzeh-Fans können sich vermutlich auch an Feiern erinnern, die an einem Wochenende stattfanden.
2007/08: 1. FC Köln – FSV Mainz 05 2:0 (1:0)
Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images
Nach der etwas holprigen Saison 2007/2008 bot sich gegen Ende doch noch die Möglichkeit, auf den dritten Tabellenplatz der zweiten Bundesliga zu springen. Und siehe da: Durch einen Doppelpack von Roda Antar schaffte der effzeh etwas, was während der Saison unvorstellbar erschien. Die von Christoph Daum gecoachte Truppe mit den Aushängeschildern Milivoje Novakovic und Patrick Helmes, die zusammen 37 Tore erzielten, stieg auf – es war zur Abwechslung mal kein Montag.
2016/17: 1. FC Köln – FSV Mainz 05 2:0 (1:0)
Foto: Jürgen Schwarz/Bongarts/Getty Images
Ach, man wird ganz sentimental. Es ging um alles, am letzten Spieltag der vergangenen Saison. Mit einer Niederlage wäre der effzeh Neunter geworden, durch den Sieg wurde man Fünfter – und durfte endlich wieder international spielen. Jonas Hector und Yuya Osako trafen, danach wurde Anthony Modeste auf Händen getragen. Schöne Zeiten! Diese heißt es jetzt, mit einem Erfolg in Belgrad zu vergolden.