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Meinung

Effzeh, deine Fans…

Lange war es ruhig um die Kölner “Problemfans” . Jetzt sorgt die Pyroshow von Trier für neue Diskussionen.

© effzeh.com
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Dumme Aktion: Pyrotechnik in Trier
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Der Effzeh und seine Fans – ein ewiges Thema. Nachdem man die letzte Saison trotz Nicht-Aufstieg eigentlich ziemlich vorbildlich zugebracht hat, kam es nun rund um das Spiel gegen Düsseldorf und im Pokalspiel in Trier wieder zu unerfreulichen Vorfällen in der Kurve und rund ums Stadion.

Mit einer massiven Pyrotechnik-Aktion machten einige Fans des Effzehs der kurzfristigen Image-Entwicklung des Vereins einen mittelgroßen Strich durch die Rechnung. Geschäftsführer Alexander Wehrle erklärt im Interview mit einer großen Boulevardzeitung, dass dem Klub durch derartige Aktionen und die darauf folgenden Strafen rund eine halbe Million Euro in den letzten drei Jahren durch die Lappen gegangen sind. „Dafür kann man sich einen ordentlichen Leistungsträger kaufen“, so Wehrle.

Vor allem die Auswirkungen dieser Vorfälle auf Verhandlungen mit Unternehmen, die ein Sponsoring beim Effzeh in Erwägung ziehen, seien negativ: „Ich habe in den letzten Wochen mit einigen Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft gesprochen, die Interesse am FC oder an einem Sponsoren-Engagement hätten. In jedem Gespräch kam das Thema auf. Keiner hat Lust, in so einem negativen Kontext zu stehen. Und jetzt hatten wir innerhalb von zwei Wochen durch das Derby und Trier wieder zwei solcher Fälle.“

Das sind berechtigte Kritikpunkte, die Wehrle dort vorträgt, zumal sie seine tägliche Arbeit erschweren. Warum Teile der Fans sich zu so einer umfangreichen Pyro-Show in Trier hinreißen haben lassen, ist auch für die Verantwortlichen nicht wirklich zu erklären.

„Ich habe dafür keine Erklärung und bin gespannt, ob es nächste Woche jemanden gibt, der uns eine Erklärung liefern kann. Denn alle hatten den Eindruck, dass unsere Dialogkultur Früchte trägt“, sagt Präsident Werner Spinner im Gespräch mit dem „Kölner Stadtanzeiger“ und verweist auf die im letzten Jahr gebildete „AG Fankultur“. In dieser sollen auch die jüngsten Vorfälle diskutiert werden.

Wichtig ist dem Präsident aber zu betonen: „Nicht jeder, der sich danebenbenimmt, ist ein Ultra“, aber diejenigen Personen, die Steine auf KVB-Bahnen werfen überhaupt als „Fan“ zu betrachten, damit tue er sich „sehr schwer“.

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Angespannte Lage rund ums Derby gegen F95
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Doch was soll man gegen die paar Unverbesserlichen tun? Handfeste Antworten fehlen Wehrle wie auch Spinner: „Die Pyro-Problematik ist nicht auf den FC beschränkt. Teile der aktiven Fanszene aller Klubs weigern sich, dem Pyro-Verbot Folge zu leisten, und wollen ihr vermeintliches Recht auf Feuerwerk mit allen Mitteln durchsetzen – selbst gegen die Interessen des eigenen Vereins“, erklärt der Präsident, betont aber weiter, dass er nach wie vor den Dialog mit den Anhängern für den einzigen Lösungsweg hält: „Mit mir können die Fans über alles reden. Aber es wissen alle, dass es zum Thema Pyrotechnik keine Diskussion gibt.“

Fraglich ist jedoch, ob man sich einen Gefallen tut, wenn man allzu viel Aufmerksamkeit, auf diese Vorfälle lenkt. Eine Pyroshow, die niemand sieht, dürfte einigen deutlich weniger Freude bereiten. Ob also Interviews mit dem Boulevard, der natürlich die passenden Schlagworte „FC-Chaoten“ und die dazugehörigen riesigen Bilder für diesen Artikel verwendet, zielführend sind, das darf bezweifelt werden. Zwar könnte man annehmen, dass über diesen Weg ein paar der Unverbesserlichen mitbekommen, welch großen Schaden sie ihrem Verein zufügen. Dass eben diese “Fans” dahingehend jedoch Lernbereitschaft mit bringen ist eher unwahrscheinlich.

Einen weniger plakativen Weg geht dort das Interview mit Werner Spinner. Pyrotechnik ist kein exklusives Problem des 1. FC Köln, Randale rund um die Stadien auch nicht. Und das ein Verein mit vielen Fans auch mehr Probleme mit eben diesen hat, liegt in der Natur der Sache.

Man sollte ebendiese Probleme natürlich nicht kleinreden, aber man muss sie auch nicht vom Boulevard ausschlachten lassen. Denn am Ende sollte vor allem zählen, dass der Effzeh – so zumindest die Vermutung von Präsident Spinner – die „besten Fans Deutschlands“ hat. Und darauf sei man stolz. Kann man ja auch sein.

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