Vorletztes Heimspiel der Hinrunde gegen den FCA, 20+X-Punkte für den effzeh. Die Sehnsucht nach dem ersten Heimtor seit Ende September. Das Vorspiel zur Partie gegen Augsburg!
Abseits aller momentanen Probleme, die der effzeh momentan zu haben scheint, sei es mangelnde Cleverness im Abschluss oder fehlende Balance, wurde im bisherigen Verlauf der Saison eine glänzende Grundlage für eine Saison geschaffen, welche den ersten Schritt dahingehend darstellen kann, sich final in der Bundesliga zu etablieren und endgültig zu den Mannschaften zu gehören, die zwischen oberem und unterem Mittelfeld des Tableaus diffundieren. Der Gegner am kommenden Spieltag, die Fuggerstädter aus Augsburg, sind dabei in gewisser Weise das Vorbild für den effzeh, da die Gäste es geschafft haben, sich seit dem Aufstieg im Jahr 2011 als stabile Bundesligamannschaft zu bestätigen. Auf zwei Saisons, in denen der Klassenerhalt als Ziel ausgegeben und schließlich auch erreicht wurde, folgten in den beiden vergangenen Jahren Platzierungen unter den ersten Zehn und am Ende der vergangenen Saison sogar die Qualifikation für die Europa League.
Dies gelang ohne finanziellen Zuschuss eines potenten Sponsors einzig und allein durch ruhiges, zielorientiertes Arbeiten der sportlichen Führungsebene. Die Ausbildung junger Spieler, deren sportliche Weiterentwicklung und anschließende Verkäufe für teuer Geld sind Elemente der Strategie, die der effzeh glücklicherweise auch seit einiger Zeit fährt, siehe Wimmer und Ujah. Dass man dabei nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen kann, wurde an dieser Stelle schon fast mantraartig wiederholt – der FCA hat das eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In gewisser Weise steht der Verkauf von Abdul Rahman Baba an den Chelsea Football Club für 20 Millionen € dabei fast sinnbildlich für die Entwicklung des Vereins. Derartige Transfererlöse und die auch nicht unerheblichen Einnahmen aus der Europa League können den Verein auf ein neues Niveau heben. Können.
Dass sportlicher Erfolg trotzdem nicht immer automatisch kommt, zeigt sich an der bisherigen Saison des FCA, welche bis dato unbefriedigend verläuft. Momentan steht Tabellenplatz 16 zu Buche, nur zwei Siege konnten gefeiert werden, zuletzt jedoch ein 4:0 in Stuttgart. In der Europa League tritt der FCA am Donnerstag in Belgrad zum Endspiel um das Weiterkommen in die nächste Runde an. Gibt sicherlich auch einfachere Aufgaben.
Dass bislang alles nicht allzu rosig verlief, liegt mit Sicherheit auch an dem Verlust von Baba, welcher durch Philipp Max vom Karlsruher SC ersetzt wurde. Die Spielweise des Linksverteidigers passte durch dessen starke Flankenläufe gut zum physischen Aspekt des Augsburger Auftretens, nach seinem Weggang musste erst einmal eine neue Balance gefunden werden. Trotzdem sind es Kleinigkeiten, die dafür gesorgt haben, dass der FCA momentan auf dem Relegationsplatz steht. Frühe Rückstände, unglückliche Gegentore und schlichte Konzentrationsmängel bestimmten den Ausgang vieler Spiele. Gerade im November konnte man allerdings bemerken, dass die Formkurve des FCA nach oben zeigt: Siege in Stuttgart und zuhause gegen Alkmaar, ein Unentschieden gegen Wolfsburg und zugegeben unglückliche Niederlagen gegen Bremen und Bilbao sind Zeugnis dafür, dass der FCA seine Probleme aus dem Anfang der Saison zumindest erkannt und die nötigen Gegenmaßnahmen eingeleitet hat. Die zusätzliche Trainings- und Spielbelastung durch die Europa League spielte in diesem Zusammenhang natürlich auch eine Rolle.
Im Kader des FCA stehen dabei natürlich immer noch Spieler von außerordentlicher Qualität. Gerade die Mittelfeldzentrale bestehend aus Daniel Baier und Dominik Kohr bringt viele Aspekte mit, die man in einem durchschnittlichen Bundesligateam wahrscheinlich nicht finden würde. Baiers Stärke in der Ballgewinnung und seine Qualitäten, als Quarterback aus der Zentrale Angriffe einzuleiten, wird in den Medien zurecht seit einiger Zeit abgefeiert. Die Reichweite und das Arbeitspensum eines Ja-Cheol Koo, die bulldozerhafte Spielweise der Dampflok namens Bobadilla und die Schnelligkeit eines Alexander Esswein sind Aspekte, denen sich der effzeh in der Vorbereitung des Spiels gewidmet haben sollte, um am Samstag keine böse Überraschung zu erleben.
Auf Seiten des nach wie vor ruhm- und glorreichen effzeh dominiert die mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive die Berichterstattung, mittlerweile dürfte sich fast jeder dazu geäußert haben und im Notfall muss dann eben auch mal die Unterstützung des Erzbischofs Woelki den Unterschied ausmachen. Zentral in dieser Diskussion ist natürlich die Rolle Anthony Modestes, der unter der Woche an einem kleineren muskulären Problem laborierte. Nicht zuletzt deswegen ist seine Startelfrolle am Samstag nicht in Stein gemeißelt, Stögers öffentliche Unterstützung für andere Offensivkräfte könnte darauf hindeuten, dass ein Wechsel im Sturm ansteht. Allerdings zählte Stöger auch in der Vergangenheit einige andere Underperformer öffentlich an, um ihnen dann doch eine weitere Chance zu geben; darunter auch Anthony Ujah, welcher dann irgendwann auch wieder traf. Zentral für einen Erfolg am Samstag dürfte auch die Unterstützung aus dem Mittefeld sein, namentlich Kevin Vogt, Leo Bittencourt und Yannick Gerhardt, vielleicht sogar Milos Jojic müssen eine größere Präsenz im letzten Drittel haben, um die Torgefahr zu erhöhen. Schließen wir mit einem Bonmot der Fußballberichterstattung: ein Tor würde dem Spiel gut tun.
Aufstellungstipp (Zutreffungsquote lag zuletzt bei 134%):
effzeh: Horn – Risse, Maroh, Heintz, Hector – Lehmann – Zoller, Vogt, Osako, Bittencourt – Modeste
FCA: Hitz – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Max – Baier, Kohr, Koo – Esswein, Bobadilla, Caiuby
Funfact zum Angeben in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle:
effzeh-Legende Roland Benschneider, damals gerade nach Augsburg gewechselt, bereitete beim ersten Auswärtsauftritt des FCA in Müngersdorf den Ausgleichtstreffer durch Elton da Costa vor, anno domini 2006. Für den effzeh traf Milivoje Novakovic.