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Die Zeugnisse der effzeh-Spieler, Teil 2: Die Offensive

Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images

Die Saison 2016/2017 ist Geschichte und sie endete mit einem echten Wunder: Der 1. FC Köln spielt seit 25 Jahren wieder international! Wir beurteilen die Leistungen der Spieler in unseren Zeugnissen zum Saisonabschluss – jetzt ist die Offensive dran.

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>>> Hier geht es zu den Zeugnissen für die Defensive des effzeh

In dieser Saison schaffte es der 1. FC Köln, in der Bundesliga 51 Tore zu erzielen – eine Steigerung um 13 Treffer im Gegensatz zur vorherigen Spielzeit. In der ersten Saison nach dem Aufstieg trafen die Geißböcke gar nur 34mal ins Schwarze. So häufig wie in dieser Saison traf der effzeh zuletzt nur in der Saison 2010/2011, als noch Lukas Podolski und Milivoje Novakovic in der Domstadt unter Vertrag standen. Die Protagonisten der effzeh-Offensive in der Moderne sind, na klar, Anthony Modeste, Yuya Osako und Leonardo Bittencourt. Der Franzose kommt auf 28 Torbeteiligungen, der Japaner auf deren 14 und selbst der lange verletzte Deutsch-Brasilianer kann sich zehn Scorerpunkte auf die Fahnen schreiben. Auf Rang vier der internen Scorer-Rangliste liegt mit Milos Jojic (drei Tore, vier Assists) dann eine doch eher überraschende Personalie. Auch wenn Anthony Modeste über allem zu schweben scheint – der Erfolg der effzeh-Saison ruht auf vielen Schultern.

#21, Leonardo Bittencourt (23 Jahre), Mittelfeldspieler, 16 Einsätze

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Obwohl der wuselige Deutsch-Brasilianer mehr als eine gesamte Halbserie verpasste, ist er ein nicht wegzudenkender Faktor im Kader des effzeh. Ein kurzer Blick in die Krankenakte muss jedoch trotzdem sein: Der ehemalige U21-Nationalspieler fehlte dem effzeh in dieser Saison aufgrund einer Oberschenkel-, einer Sprunggelenks- und einer Sehnenverletzung – aua! Trotzdem kommt Bittencourt auf drei Saisontore und sieben Vorlagen. Meistens als linker offensiver Mittelfeldspieler eingesetzt brillierte Bittencourt in vielen Spielen. Seine Dribbelstärke und sein Tempo halfen dem Flügelfokus des effzeh zu voller Durchschlagskraft. Es ist nur zu hoffen, dass Bittencourt in der kommenden Saison von schwereren Verletzungen verschont bleibt. Dass er zu einem absoluten Schlüsselspieler werden kann, ist unbestritten – jetzt muss nur noch der Körper mitspielen.

Auch bei den nicht-sportlichen Faktoren kann die Frohnatur punkten: Stets gut gelaunt, in Interviews häufig einen flotten Spruch auf den Lippen und, wie nach dem Spiel gegen Mainz eindrucksvoll gezeigt, auch beim Feiern immer ganz vorne mit dabei.

Wenn Leonardo Bittencourt dem Kölner Karneval entfliehen möchte… Dann wohl am ehesten zum Straßenkarneval nach Rio de Janeiro.

#17, Christian Clemens (25 Jahre), Mittelfeldspieler, zwölf Einsätze

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Da der in Köln geborene Clemens in der Hinrunde bei den Mainzern nicht über drei Spiele hinauskam und beim effzeh aufgrund der Verletzung von Marcel Risse eine Vakanz entstand, entschieden sich die Mainzer und Kölner Verantwortlichen zusammen mit dem Rechtsfuß auf einen Transfer. Clemens kam in der Rückrunde auf zwölf Einsätze beim effzeh, meistens als rechter offensiver Mittelfeldspieler eingesetzt. Zu Anfang war ihm anzumerken, dass ihm nach der langen Verletzung ein wenig die Selbstverständlichkeit fehlte – Clemens deutete seine Qualitäten allenfalls an. Gegen Hamburg gelang ihm ein Assist, gegen Gladbach dann ein Tor, trotzdem kam Clemens in den letzten fünf Spielen der Saison nur noch zu einem Kurzeinsatz. In der kommenden Saison wird Clemens sich dann einer neuen Konkurrenz-Situation stellen müssen, da Bittencourt und Osako mittlerweile wieder fit sind. Mit Simon Zoller steht ebenfalls ein weiterer Konkurrent Gewehr bei Fuß.

Wenn Christian Clemens ein biblisches Gleichnis wäre…Dann “Der verlorene Sohn” aus dem Lukas-Evangelium.

#20, Marcel Hartel (21 Jahre), Mittelfeldspieler, zwei Einsätze

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Marcel Hartel war in dieser Saison jetzt beileibe kein entscheidender Faktor für den effzeh. Der 21-Jährige kam lediglich in zwei Partien in der Hinrunde zum Einsatz. Im Heimspiel gegen Augsburg wurde er nach 65, im Auswärtsspiel in Hoffenheim nach 24 Minuten für den verletzten Marcel Risse eingewechselt. Ansonsten blieben ihm noch zwölf Spiele in der Regionalliga-Mannschaft. Dort stellte Hartel jedoch seine Qualitäten unter Beweis: Ihm gelangen drei Tore und fünf Vorlagen. Zur kommenden Saison wechselt Hartel zu Union Berlin, der effzeh wird seine Entwicklung dort allerdings genauestens verfolgen. Hoffen wir, dass er als Bundesliga-Spieler zum effzeh zurückkehrt!

Wenn Marcel Hartels nächster Karriereschritt einen Filmtitel tragen würde… Dann wäre es “Der Himmel über Berlin”.

#8, Milos Jojic (25 Jahre), Mittelfeldspieler, 19 Einsätze

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Ganz ehrlich: So richtig geglaubt haben wir den an Durchbruch des Serbens nicht mehr. In der Vorsaison war Jojic zwar 15mal eingesetzt worden, dabei kam jedoch nur eine Minutenanzahl von 474 rum – er war eher der Mann für Kurzeinsätze. In dieser Saison hat sich das Bild jedoch gewandelt: Jojic war speziell in den Monaten April und Mai ein fester Bestandteil der effzeh-Mannschaft. Nachdem er in der Vorrunde wieder nur Teilzeitkraft war, stand er seit dem Spiel zuhause gegen Ingolstadt im März in jedem Spiel seinen Mann. Insgesamt kommt Jojic jetzt auf vier Tore und vier Vorlagen, was seine gestiegene Bedeutung für den 1. FC Köln unterstreicht. Doch woran liegt das genau? Es ist augenfällig, dass Jojic an seiner Körperlichkeit und deswegen auch an seiner Handlungsschnelligkeit gearbeitet hat. Dass er technisch zu den besten Akteuren im Kader des effzeh gehört, war ja schon seit Längerem bekannt. Dem Serben fehlte aber die Physis, um seine Qualitäten gewinnbringend einbringen zu können. Mittlerweile konnte er aber selbst die kritischsten effzeh-Fans von sich überzeugen. Spätestens seit seiner Balleroberung und dem Pass auf Osako vor dem 2:0 gegen Mainz ist Jojic sowieso unsterblich geworden.

Wenn Milos Jojic’ Saison mit einem deutschen Sprichwort umschrieben werden könnte…Dann wäre es wohl “Vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan”.

x#20, Salih Özcan (19 Jahre), Mittelfeldspieler, 13 Einsätze

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Salih Özcan gehört in jedem Fall zu den Gewinnern dieser effzeh-Saison. Der 19-Jährige ist mittlerweile selbst ein Profi, nachdem er in der Vorsaison bereits mit den Profis trainieren durfte. Sein Bundesliga-Debüt gegen Schalke dürfte sich dabei besonders in die Erinnerung der effzeh-Fans gebrannt haben: Sein mutiges Dribbling gegen Naldo und sein Pass auf Simon Zoller brachten das 3:1 und dem effzeh damit den nächsten Sieg. Im Anschluss daran feierte Özcan wieder Kurzeinsätze, die aber teilweise spielentscheidend waren: Beim Derby in Gladbach wurde er vor dem Freistoßtreffer von Marcel Risse gefoult. Seine große Stunde schlug dann im Dezember, als die Personallage beim effzeh relativ angespannt war. In Hoffenheim, zuhause gegen Dortmund und Leverkusen stand Özcan in der Startelf. Hätte er sich nicht beim Duell gegen den BVB für die Mannschaft aufopfern müssen, wäre er auch im Spiel in Bremen zum Einsatz gekommen – seine Ampelkarte in der Schlussphase war zwar ärgerlich, aber in der Spielsituation einfach nötig. Für die kommende Saison wird Özcan darauf setzen, aufgrund der Dreifachbelastung ein wenig mehr Einsatzzeiten zu bekommen. Dass er dabei einen guten Part spielen kann, konnte der Kapitän der deutschen U19 bereits unter Beweis stellen.

Wenn Salih Özcans Verhältnis zu Mergim Mavraj mit einem Duo aus einer amerikanischen TV-Serie beschrieben werden könnte… Dann am ehesten mit JD und Turk aus “Scrubs”.

#34, Konstantin Rausch (27 Jahre), Mittelfeldspieler, 28 Einsätze

(Foto: Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Natürlich war Koka Rausch bei der Europapokal-Party im Stadion in der ersten Reihe, natürlich fiel vor allem er durch sein Stage-Diving durch die kölsche Menge auf. Der Außenbahnspieler ist seit seiner Ankunft in Köln gern gesehener Gast im einen oder anderen Club. Genauso konstant beackerte er aber die linke Seite des effzeh wahlweise als Verteidiger oder Mittelfeldspieler. Der 27-Jährige ist dabei einer dieser Profis, die einen nicht selten auch mal zur Weißglut treiben können. Keiner effzeh-Spieler schlug so viele Flanken aus dem Spiel wie er. Quantität und Qualität seiner Hereingaben standen dabei aber in einem missgünstigen Verhältnis. Technisch nicht immer filigran, dafür aber mit einer großen Portion Arbeitseifer ausgestattet. So war Koka nichtsdestotrotz eine konstante Größe und sorgte mit seiner zuverlässigen Defensivarbeit auch dafür, dass Jonas Hector immer häufiger bedenkenlos ins Mittelfeldzentrum rücken konnte.

Wenn Konstantin Rausch an Party-Getränk ist, dann ist er… Vodka-Energy. Eher unsauber im Abgang, verfehlt die Wirkung aber nicht und treibt unaufhörlich an.

#7, Marcel Risse (27 Jahre), Mittelfeldspieler, 13 Einsätze

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Die Saison von Marcel Risse war leider Gottes viel zu schnell vorbei und in der ganzen Party-Euphorie hat man fast schon ein wenig vergessen, dass der effzeh den Großteil der Saison auf eine seiner wichtigsten Stützen verzichten musste. Dafür läutete der Rechtsaußen diese historische Saison nach nur elf Minuten am ersten Spieltag mit seinem 1:0 gegen Darmstadt ein und er verpasste der an Highlights nicht armen Spielzeit auch noch einen ihrer absoluten Höhepunkte, als er den effzeh aus gut 30 Metern per Freistoß mit dem unfassbaren Tor des Jahres 2016 zum Derbysieg in Mönchengladbach schoss. Einen ganz ähnlichen Treffer hatte Risse schon kurz zuvor im Pokal gegen Hoffenheim erzielt. Seine Telefon-Szene im Saisonabschlussvideo der vorherigen Saison (“Ich weiß auch nicht, warum der Risse die Freistöße schießt”) wurde durch seine beiden Sonntagsschüsse noch mehr zum Kult. Nach 13 Spielen war Schluss für den Mann der besonderen Momente. Ein Kreuzbandriss stoppte ihn für den Rest der Saison. In der Europa League dürfte der 27-Jährige dann aber wieder ganz wichtig werden.

Wäre Marcel Risse ein Simpsons-Charakter, er wäre… Nelson Muntz. Dabei würde er mit der Tor-des-Jahres-Auszeichnung in der Hand den Finger auf all jene Menschen richten, die einst gesagt haben, er könne das mit den Freistößen nicht. Haha!

#19, Sehrou Guirassy (21 Jahre), Stürmer, sechs Einsätze

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Schon die Sommerverpflichtung des jungen Franzosen lief nicht so ganz rund ab. Irgendwie war er schon in Köln, fiel dann aber doch so halb durch den Medizincheck, was einen weiteren Transferpoker zur Folge hatte. Schließlich kam er doch und reiste gleich mit einer Verletzung an. So richtig in Tritt kommen sollte Guirassy nicht. Immer wieder warfen ihn kleinere oder größere Blessuren zurück. Für einen Spieler in seinem Alter, der sich zudem in einem neuen Verein zurechtfinden muss, war das natürlich pures Gift. Während Landsmann Modeste den effzeh gen Europa bombte, blieben für die Nachwuchshoffnung lediglich sechs Kurzeinsätze. Nie stand er länger als 30 Minuten auf dem Feld. Als es gegen Ende der Hinrunde langsam aufwärts ging und er dreimal in Folge eingewechselt wurde, warf ihn die nächste Verletzung zurück. So steht am Ende eine Saison, die unter die Kategorie “nicht zu bewerten” fällt. Wollen wir die Daumen drücken, dass er vom Verletzungspech verschont bleibt, wobei seine Schambeinentzündung ihn angeblich sogar noch zum Auftakt der nächsten Saison außer Gefecht setzen könnte.

Wenn Sehrou Guirassy mit einem älteren effzeh-Spieler verglichen werden könnte… wäre das nach dieser Saison wohl Manasseh Ishiaku. Dieser verträumte Blick, dieses beispiellose Verletzungspech. Hoffen wir mal, dass die beiden nicht das gleiche Schicksal teilen, Guirassy vielleicht weniger Flic-Flacs macht, dafür aber künftig häufiger spielt.

#27, Anthony Modeste (29 Jahre), Stürmer, 34 Einsätze

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Eigentlich haben wir in unserem Liebesbrief an Anthony Modeste ja schon alles gesagt, was es zu sagen gibt. Es war eine phänomenale Saison, die der Franzose da auf den Rasen gezaubert hat. An deren Ende hat er genau so viele Tore erzielt, wie seine Trikotnummer vorgibt. Neben seinen 25 Treffern in der Liga noch zwei im Pokal. Wenn du deinen eigenen Song hast und sich Ikke Hüftgold sowie die Klüngelköpp darüber streiten, wer deinen Namen am Ballermann am lautesten brüllen darf, dann hast du dein Lebensziel eigentlich schon erreicht. Wir hoffen einfach mal, dass Tony noch mehr Ziele mit dem effzeh hat. Die Europa League gewinnen oder so. Mit diesem Stürmer scheint alles möglich. Er ist groß, robust, schnell, athletisch, technisch stark, riesig mit dem Rücken zum Tor, bärenstark im Kopfball, eiskalt vor der Kiste. So viel Klasse in einem Spieler hat man als effzeh-Fan der jüngeren Generation wohl nur bei Lukas Podolski gesehen. Ein Wunder eigentlich, dass der Typ schon 29 Jahre alt ist und nicht schon die ganze Premier League mit 90-Millionen-Angeboten um die Ecke kommt. Wir bedanken uns jedenfalls für eine atemberaubende Saison mit unzähligen Highlights. Mit zwei Dreierpacks im RheinEnergie Stadion, mit vier weiteren Doppelpacks oder einem sensationellen Tor in München. Merci, Anthony!

Wenn Anthony Modeste ein WhatsApp-Emoji wäre, dann… Ihr wisst schon Bescheid:  

#13, Yuya Osako (27 Jahre), Stürmer, 30 Einsätze

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Noch immer scheiden sich am Japaner hin und wieder die Geister. Dabei sollten sie es schon längst nicht mehr tun. Vielleicht hat es noch nicht jeder gemerkt, doch Yuya Osako ist mittlerweile der Mann für die kreativen Momente im effzeh-Spiel. Schon längst ist er sowas wie der verkappte Zehner, nach dem man in Köln schon so lange sucht. Natürlich gelingt nicht immer jeder Risikopass, natürlich könnte er vielleicht noch eine Nachhilfestunde bei Oli Kahn in Sachen Körpersprache nehmen, ansonsten aber blickt der 27-Jährige schon auf eine bockstarke Saison zurück. In Zahlen ausgedrückt: sieben Tore und acht Vorlagen. Wo wir eben bei J.D. und Turk waren: Die Chemie mit Anthony Modeste erinnerte an echte Guy-Love between two guys. Der Franzose hätte ohne seinen kongenialen Nebenmann sicherlich den einen oder anderen Treffer weniger auf seinem Konto. Paradebeispiel für jene Verbindung war der Galaauftritt beider Stürmer am 25. Spieltag gegen die Hertha. Doch auch in Darmstadt brillierte Osako und mit zwei Toren sowie einer Vorlage bester Mann beim berauschenden 6:1. Außerdem holte er im ersten Saisondrittel mit seiner Geschicklichkeit gefühlt zehn Elfmeter raus. In dieser Spielzeit war der Knoten also endlich geplatzt. Auch hier verneigen wir uns ganz japanisch höflich vor einer großartigen Saison.

Wenn Yuya Osako eine Attacke bei Pokémon wäre, dann… Durchbruch. Eine Attacke vom Typ Kampf, auch als TM31 bekannt.

#9, Artjoms Rudnevs (29 Jahre), Stürmer, 18 Einsätze

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

So ein bisschen wussten wir ja, was uns erwartet. Wer mit HSV-Fans sprach, der bekam, ganz egal ob sie nun aus Hamburg oder Hannover kamen, zumeist Zweierlei über Artjoms Rudnevs zu hören. Reißt sich stets den Allerwertesten auf, ist pfeilschnell, ist ein sehr ordentlicher Knipser waren da die guten Eigenschaften. Die vollkommene Abwesenheit von technischen Fähigkeit stand zumeist auf der anderen Seite. Aus dieser Sicht war es gar nicht so schlimm. Natürlich leitete der Lette die Bälle nicht so filigran weiter wie Modeste, natürlich spielte er nicht so feine Pässe wie Osako, doch er gab einen astreinen Ersatz- oder wahlweise Nebenmann für beide ab. Der Lette war zumeist zuverlässig zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Seine beiden besten Spiele zeigte er jeweils gegen Darmstadt. Dabei überzeugte er gleich zum Auftakt von Vor- und Hinrunde. Ansonsten hatte er auch ein wenig Pech, dass er am Ende “nur” bei drei Treffern stand. Seine schönsten Tore waren aus irgendeinem Grund irregulär, so wie sein zweifelhaft abgepfiffener Treffer in Berlin beim 1:2 am achten Spieltag. Dennoch ist der Lette ein Ergänzungsspieler, wie man ihn sich wünscht. Als Joker gleich von der ersten Minuten an zu 100 Prozent da, ansonsten ein ruhiger Vertreter.

Wenn Artjoms Rudnevs ein Superheld wäre, dann… The Flash. Schnell wie der Blitz, manchmal aber auch zu schnell für sich selbst oder seine Umgebung.

#11, Simon Zoller (25 Jahre), Stürmer, 26 Einsätze

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

DIE Szene der Saison von Simon Zoller sehen wir auf dem oberen Bild, als er im Stile von Neymar, der in Barcelona ja bekanntlich auch die Nummer elf in Gedenken an sein großes Kölner Vorbild trägt, die Kugel über Bremens Keeper Felix Wiedwald lupfte. Es war eines von nur zwei Toren des Angreifers, der zumeist über die rechte Außenbahn kam. Gerade im letzten Saisondrittel, als Peter Stöger langsam die Flügelspieler ausgingen, kam der 25-Jährige zu vielen Einsätzen von Beginn an. War dabei so etwas wie der Gegenpart zu Koka Rausch eine Reihe weiter vorne. Immer bemüht, zuverlässig und ohne riesige Fehler, doch technisch selten sauber und insgesamt häufig ineffektiv. Irgendwie ist Zoller einer dieser Spieler, bei denen die Vorstellung an Europapokalauftritte eine Nummer zu groß wirken. Aber vielleicht überzeugt er uns auch eines Besseren, schließlich hat er sich auch entgegen der Erwartungen in der Domstadt durchgebissen. 26 Einsätze kommen auch nicht von ungefähr. Und mit seiner noch immer intakten Beziehung zu Laura Wontorra gibt er dem effzeh auch einen Glamour-Faktor. Dürfte vielleicht die neuen Fans in China interessieren.

Wenn die Saison von Simon Zoller ein Hashtag wäre, dann… #homeiswhereyourheartis

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