https://effzeh.com

Die Meré-Misere: Wer stopft das Loch in der Innenverteidigung des 1. FC Köln?

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

In der Innenverteidigung ist der 1. FC Köln weiter auf der Suche. effzeh.com schaut sich an, wer im Abwehrzentrum für die “Geißböcke” infrage kommen könnte.

In den vergangenen Spielzeiten war der 1. FC Köln stets für eine hervorragende Defensive bekannt. Taktisch perfekt organisiert und individuell formstark formierte die “Geißböcke” ein Bollwerk, das viele Sturmreihen zur Verzweiflung brachte. Dennoch sieht der effzeh dort Bedarf – kaum verwunderlich nach dem Abgang von Mergim Mavraj (Hamburger SV) im Winter und der beendeten Leihe von Neven Subotic, der nach einem durchwachsenen Halbjahr zu Borussia Dortmund zurückkehrte.

Der Wunschkandidat des Vereins scheint, glaubt man den Medienberichten, gefunden: Der spanische U21-Nationalspieler Jorge Meré, vor kurzem mit Sporting Gijon aus der Primera Division abgestiegen, soll von der iberischen Halbinsel ans Geißbockheim wechseln. Der Deal mit dem 20-jährigen Innenverteidiger, der als enorm talentiert gilt, wackelt allerdings gewaltig: Neben dem effzeh und Sampdoria Genau ist vor allem der FC Malaga an Mere interessiert und soll sich im Werben um den Youngster in der Pole Position befinden.

Nicht nur aufgrund der leicht negativen Tendenz, die sich in dieser Sache aktuell ergibt, haben wir uns auf die Suche gemacht. Kreuz und quer durch Europa haben wir gescoutet und einige interessante Namen gefunden. In der Bundesliga, aber auch im nahen Ausland. Große Talente, gestandene Abwehrrecken – und alle für den effzeh interessiert. Ob realisierbar oder nicht, das sei einmal dahin gestellt. Vorhang auf und Bühne frei: effzeh.com sucht den neuen Mann für die effzeh-Innenverteidigung.

Texte: Arne Steinberg / Thomas Reinscheid

Marc-Oliver Kempf (22, SC Freiburg)

Foto: PIOTR NOWAK/AFP/Getty Images

Ein grandioses Spieljahr liegt hinter dem Freiburger Innenverteidiger. Mit dem Sport-Club zog Kempf in die Europa-League-Qualifikation ein, bei der deutschen U21-Auswahl durfte er im Sommer den Europameister-Titel bejubeln. Der Abwehrspieler ist ein wichtiger Faktor bei beiden Erfolgen und zieht so das Interesse finanzstarker Klubs wie Hamburg oder Hoffenheim auf sich. Sein Vertrag im Breisgau läuft 2018 aus, eine Verlängerung scheint aktuell unwahrscheinlich.

Der 22-Jährige, der bei Eintracht Frankfurt ausgebildet wurde und schon früh als großes Talent in der Innenverteidigung galt, ist aus dem Holz geschnitzt, das in Köln gebraucht wird. Behände im Zweikampf, stark im Spielaufbau, Musterprofi: Der 1,86 Meter große Kempf ist der Prototyp des modernen Innenverteidigers und als Linksfuß sogar noch eine seltene Spezies. Kleiner Vorteil für den effzeh: Kempf wird von SportsTotal beraten – die Agentur, bei der bereits zahlreiche Kölner Profis unter Vertrag stehen.

Pro:

  • entspricht dem gesuchten Profil
  • Verstärkung aus dem Stand heraus
  • für sein Alter schon mit großer Erfahrung

Contra:

  • umworben von zahlungskräftiger Konkurrenz
  • Freiburg will ihn (noch) nicht abgeben
  • verletzungsanfällig

Panagiotis Retsos (18, Olympiakos)

Foto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP/Getty Images

Bereits im Juni wurde vermeldet, dass der effzeh am 18-jährigen griechischen Innenverteidiger Panagiotis Retsos interessiert sei. Sogar von einem Angebot war damals schon die Rede. Aber der effzeh war nicht allein im Rennen um die Gunst des großen Talents: die Fiorentina, die Roma, Inter, Arsenal, United und auch die Bayern sollen sich zwischenzeitlich mit ihm beschäftigt haben. Ausgebildet wurde Retsos bei Olympiakos, dort durchlief er genauso alle Jugendmannschaften wie für den griechischen Verband.

Im August 2016 feierte er sein Debüt in der Profimannschaft – auf der für ihn ungewohnten Position des linken Verteidigers. Er machte seine Sache aber derart gut, dass er seinen Platz fortan behielt. Seine überzeugenden Leistungen im ersten Jahr, die ihm sogar zum jüngsten Kapitän der Olympiakos-Historie machten, weckten die Begehrlichkeiten der europäischen Top-Klubs – und des effzeh. Um ihr Toptalent trotz attraktiver Optionen zu halten, könnte Retsos sogar demnächst dauerhaft das Spielführer-Amt übernehmen.

Pro:

  • Spieleröffnung, Physis, Passspiel überdurchschnittlich
  • ruhiger, bodenständiger Typ
  • hat auch Anlagen fürs defensive Mittelfeld

Contra:

  • nicht unter 15 Millionen Euro zu haben
  • bei Olympiakos gesetzt
  • Konkurrenz für den effzeh hoch und auch zahlungskräftiger

Kevin Wimmer (24, Tottenham Hotspur)

Foto: Mike Hewitt/Getty Images

Sobald beim 1. FC Köln ein Innenverteidiger gesucht wird, können alle Beteiligten sicher sein, dass ein spezieller Name fallen wird: Seit seinem Abschied aus der Domstadt ist Kevin Wimmer immer im Blickfeld der effzeh-Fans geblieben. Zu sehr hatte der Österreicher in seinen 73 Einsätzen mit dem Geißbock auf der Brust überzeugt, zu sehr hatte er seine Qualitäten ins Schaufenster gestellt und damit nicht nur Tottenham auf sich aufmerksam gemacht.

Seine Stärken sind unbestritten: Linksfuß Wimmer ist robust, vergleichsweise schnell und spielstark. Eine Kombination, die in der Innenverteidigung recht selten und dementsprechend begehrt ist. Zwar ist dem Österreicher der Durchbruch bei den Spurs nicht vergönnt gewesen, doch ist das hinter den belgischen Top-Verteidigern Jan Vertonghen und Toby Alderweireld keine große Schande. So sehr ihn eine Rückkehr nach Köln reizt, hat Wimmer den Traum von einem Stammplatz in der Premier League noch nicht aufgegeben.

Pro:

  • bestens bekannt mit dem und am Geißbockheim
  • passt hervorragend ins Anforderungsprofil (starker linker Fuß, einsetzbar auch als LV)
  • auf der Suche nach Spielpraxis

Contra:

  • Spurs verlangen horrende Ablösesumme
  • Wimmer will in der Premier League bleiben
  • Preis-/Leistungsverhältnis dürfte nicht mehr optimal sein

Björn Engels (22, FC Brügge)

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

Alleine der Name steht in Köln ja schon für Qualität. Der 22-jährige Belgier ist ein Eigengewächs des FC Brügge und seit der Saison 2013/2014 dort ein wichtiger Bestandteil. In dieser Liste gilt Engels damit schon als erfahrener Spieler, der bereits im Vorjahr von den Branchenriesen Europas umgarnt wurde. Dazu gehörte auch der BVB, doch Engels reagierte in der Zeitung “Het Laatste Nieuws” auf die Gerüchte wie folgt: “Das ist momentan ein Schritt zu groß. Ein etwas kleinerer Verein wäre der ideale Zwischenschritt. Es gab auch schon Angebote von solchen Klubs. Aber momentan bin ich zu 100 Prozent mit meinen Gedanken bei Brügge.”

Mit seinem FC spielt Engels im Juli die Qualifikation für die Champions League, Gegner ist der türkische Vertreter von Basaksehir. Dadurch, dass Engels in dieser Saison bereits einige Zeit verletzungsbedingt ausfiel, fand er nicht zu seiner Bestform zurück – das könnte die Ablösesumme noch um einiges drücken. Ob der Nationalspieler allerdings in diesem Sommer den Sprung in eine größere Liga wagen möchte, ist aktuell nicht klar.

Pro:

  • wäre wohl eine ideale Verstärkung
  • jung, aber dennoch erfahren
  • trägt schon länger den Gedanken, den nächsten Schritt zu machen

Contra:

  • könnte mit FC Brügge Champions League spielen
  • dürfte relativ kostenintensiv werden
  • auch größere Vereine sind an ihm dran

Stefan Bell (25, 1. FSV Mainz 05)

Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Groß gewachsen, torgefährlich, erfahren und mit Führungsqualitäten: Stefan Bell zählt sicherlich zu den stabilsten Innenverteidigern der Bundesliga. Bei den Mainzern ist der 25-Jährige mittlerweile zum unumstrittenen Stammspieler, Kapitän und Identifikationsfigur avanciert. Der gebürtige Eifeler, der mit 16 Jahren den Sprung in die Jugend der Rheinhessen wagte, überzeugt trotz 1,92 Meter Körpergröße weniger durch brachialen Einsatz denn mehr durch Spielintelligenz und Antizipation. Mit seiner Souveränität vermag es, einer Abwehrreihe die nötige Ruhe zu verleihen.

Der bei Standards durchaus gefährliche Rechtsfuß, der mitunter zu passiv agiert und deshalb seine Qualität nicht immer ausspielen kann, ist dennoch kein allzu realistisches Transferziel: Erst im März verlängerte „Bello“ seinen Vertrag bei den Nullfünfern vorzeitig um zwei Jahre bis 2020. Dass das nicht zwingend einen Verbleib bedeuten muss, zeigt der Transfer von Jannes Horn nach Köln. Dennoch: Ein Transfer dürfte dementsprechend teuer werden – und ob Jörg Schmadtke in diesem Sommer nochmals Lust hat, eine klar zweistellige Millionenablöse den Rhein hinauf zu überweisen, ist mehr als fraglich.

Pro:

  • als Führungsspieler mit taktischer Reife ein klassischer Abwehrchef
  • Kopfballstark und torgefährlich
  • in der Liga bereits bestens etabliert

Contra:

  • Vertrag erst vor kurzem verlängert, hohe Ablöse
  • mit Mainz verbunden, als Kapitän Identifikationsfigur der Mannschaft
  • wenig Erfahrung als Mittelmann einer Dreierkette

Antonio Milic (23, KV Oostende)

Foto: Clive Brunskill/Getty Images

Ähnlich überraschend wie der Europapokal-Einzug des 1. FC Köln war auch der Erfolg des KV Oostende in der vergangenen Spielzeit: Das Team aus dem beliebten Seebad zog nicht nur ins Pokalfinale ein, sondern beendete die Saison auch in der Jupiler League auf einem starken vierten Rang. Großen Anteil am starken Jahr der Belgier hatte Antonio Milic, der in der Innenverteidigung zum festen Inventar in Oostende gehört. Anfang 2015 von Hajduk Split an die Nordsee gewechselt zählt der körperlich robuste und torgefährliche Abwehrspieler zu den besten Verteidigern des Landes.

Mit 1,91 Meter besitzt der 23-Jährige, der auch im defensiven Mittelfeld und hinten links in der Viererkette eingesetzt werden kann, Gardemaß für einen Innenverteidiger. Abwanderungsgedanken werden dem Kroaten bereits etwas länger nachgesagt, er soll einen Wechsel in eine der Top-5-Ligen anstreben. Mangelndes Tempo und mitunter übertriebene Härte könnte allerdings dafür sorgen, dass es für Milic, der um die Berufung in die Nationalmannschaft kämpft, auf diesem Niveau nicht reichen könnte. Angesichts seiner Flexibilität und der Kopfballstärke könnte der Linksfuß allerdings eine Überlegung wert sein.

Pro:

  • preiswerte Alternative
  • torgefährlich und flexibel
  • will sich für die Nationalmannschaft beweisen

Contra:

  • auf diesem Niveau total unerfahren
  • Tempodefizite und mitunter mangelnde Disziplin
  • kein Mittelmann für eine Dreierkette

Krystian Bielik (19, Arsenal U23)

Foto: Jeff Gross/Getty Images

Ein weiterer aufgehender Stern am Innenverteidigungs-Himmel ist der 19-jährige Pole Krystian Bielik. Ausgebildet wurde der in Konin geborene Rechtsverteidiger bei Lech Posen – einer der besten Jugendakademien in Polen. Nach einem halben Jahr bei Legia Warschau (sechs Einsätze, davon einer in der Europa League) wechselte Bielik im Januar 2015 nach London – damals als 17-Jähriger für die schlanke Summe von knapp drei Millionen Euro. Dort kam er bisher überwiegend in den Jugendmannschaften zum Einsatz.

Die Rückrunde der vergangenen Saison verbrachte Bielik bei Birmingham City in der Championship, dort konnte er in zehn Einsätzen erste Erfahrungen im Profifußball sammeln. Seine sportliche Perspektive dürfte sich allerdings alsbald steigen: Der junge Pole bestreitet derzeit die Saisonvorbereitung mit den Arsenal-Profis. Gegen die Western Sidney Wanderers kam er das erste Mal zum Einsatz und stellte sein Können sofort unter Beweis. Von Vorteil ist, dass Bielik als defensiver Mittelfeldspieler ausgebildet wurde, mittlerweile aufgrund seiner Statur von 1,89m auch in der Innenverteidigung spielen kann.

Pro:

  • junger Spieler auf der Suche nach Spielpraxis
  • variabel einsetzbar
  • bestens ausgebildet

Contra:

  • Arsenal hat selbst Probleme auf der IV-Position
  • allerhöchstens eine Leihe wäre denkbar
  • nahender Durchbruch bei Arsenal wahrscheinlich

Filip Benkovic (20, Dinamo Zagreb)

Foto: Srdjan Stevanovic/Getty Images

Dass der effzeh sich auch im Bereich der Hochtalentierten umschaut, ist spätestens seit den Bemühungen um Panagiotis Retsos und Jorge Mere kein Geheimnis mehr. Zu den größten Versprechen im europäischen Vereinsfußballs gehört sicherlich Filip Benkovic. Der 20-Jährige von Dinamo Zagreb hat sich durch vielversprechende Leistungen in Liga und Europapokal in den Fokus vieler Vereine gespielt. Der 1,94 Meter große Schlaks wurde beim Hauptstadtklub ausgebildet und steht dort bis 2022 unter Vertrag.

Für den zweikampf- als auch spielstarken Abwehrspieler, der zusammen mit seinem Nebenmann Ante Coric als Zukunft der kroatischen Nationalmannschaft gilt, ruft der entthroten Serienmeister allerdings eine hohe Summe auf: 20 Millionen Euro verlangte Dinamo Berichten zufolge von Celtic Glasgow. Gerade durch seine körperliche Präsenz gepaart mit der nötigen spielerischen Qualität könnte Rechtsfuß Benkovic eine gute Anlage sein, die sportliches Potenzial mit finanzieller Perspektive vereint. Das Interesse vieler Vereine zeugt jedenfalls davon, dass der kroatische Youngster mehr als einen Blick wert ist.

Pro:

  • enorm hohes Potenzial
  • groß und kopfballstark
  • schon erste Erfahrung auf internationaler Ebene

Contra:

  • durch langfristigen Vertrag sehr teuer
  • unerfahren auf hohem Niveau
  • nicht der gesuchte Mittelmann für eine Dreierkette

Mouctar Diakhaby (20, Olympique Lyon)

Foto: JEAN-PHILIPPE KSIAZEK/AFP/Getty Images

Okay, das Leben ist leider kein Videospiel. Aber würden wir derzeit Football Manager spielen und unser Verein wäre der effzeh im Jahr 2017, Mouctar Diakhaby wäre auf jeden Fall ein Anwärter auf den vakanten Platz in der Innenverteidigung. Der 20-Jährige gab in der vergangenen Saison sein Debüt bei Olympique Lyon und konnte auf Anhieb einen Stammplatz erobern. Insgesamt kam er in 34 Spielen zum Einsatz. Auch sein Debüt in der französischen Nationalmannschaft konnte der 1,89m große Diakhaby feiern.

Seine Torgefahr stellte er mit fünf Treffern, davon drei in aufeinanderfolgenden Spielen in der Europa League, unter Beweis. Sein Kopfballspiel ist dabei seine große Waffe: Offensiv wie defensiv gibt es in dem Alter wohl kaum einen besseren Kopfballspieler als ihn. Seine Physis prädestiniert ihn ebenfalls dafür, ein überdurchschnittlich guter Innenverteidiger zu werden. Sein Passpiel aus der Defensive heraus ist für sein Alter ebenfalls schon sehr gut entwickelt. Diakhabys Vertrag läuft beim französischen Topklub bis 2019.

Pro:

  • jung, spielstark, entwicklungsfähig
  • hat bereits Erfahrung in der Europa League
  • entstammt der guten Jugendarbeit von OL

Contra:

  • dürfte kaum zu finanzieren sein
  • ist nicht wechselwillig
  • könnte nach Samuel Umtitis Abgang die neue Identifikationsfigur bei OL werden
ZurückSeite 1 von 10